Message 09798 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT08979 Message: 87/112 L11 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Vertrackte Antworten - Oekonux als Event, als Nicht-Event, als Verein, als Projekt und als Label (1)



Hi StefanMa und alle!

Danke erstmal für deine Gedanken.

2 weeks (16 days) ago Stefan Matteikat wrote:
mit dieser Gliederung habe ich mal versucht , eine vertrackte Antwort zu
skizzieren. Es gibt einige Widersprüche, die ich mal versuche,
darzustellen

Vielleicht können wir die Widersprüche nochmal genauer raus arbeiten.

1. Das Event.

Dazu muß ich ein wenig ausholen. Ich war vor etwa zwei Jahren ganz
ähnlich wie es Stefan Nagy auf [chox] beschrieben hat, auf der Suche
nach Alternativen und fand so zum Oekonux-Ansatz. Es waren die Inhalte
auf der Webseite

Das ist wohl bei vielen der Weg gewesen, wie sie zu Oekonux gefunden
haben. Einer z.B. hat regelmäßig nach "Marx Linux" gegooglet (hi Bernd
:-) ) und ist dann bei uns gelandet ;-) .

und hier in erster Linie die Konferenzbeiträge, die
mich davon überzeugten, daß es sich lohnt, sich mit diesem Ansatz
auseinanderzusetzen - von Mailing-Listen wußte ich damals noch nicht
viel.

Dennoch sind die Mailing-Listen auch damals schon der Kern des
Projekts gewesen.

Und da ich gerade eine Idee hatte, wie, ausgehend von meinem
eigenen Erfahrungshorizont, ein solcher Übergang stattfinden könnte,
entschloß ich mich, diese als Vortrag einzureichen.

Einer der interessantesten Texte, der mich dabei beeinflußte, hat im
Übrigen den Titel "Von der Warengesellschaft zur Vorsorgegesellschaft".
Ich habe diesen Text immer als Oekonux-Gedankengut betrachtet und finde
daher die Auseinandersetzung um dessen Einordnung reichlich widersinnig
- wenn hier tatsächlich eine Differenzierung stattfindet, dann sollte
das irgendwie gekennzeichnet werden; mir war bis heute nicht klar, daß
hier Unterschiede gemacht werden.

Auch noch mal die Frage an dich: Was ist für dich an dieser
Differenzierung eigentlich so wichtig? Genügt es nicht, einen
interessanten Text gelesen zu haben? Genügt es nicht, das Umfeld zu
kennen, in dem er entstanden ist, in dem er bei Bedarf diskutiert
werden kann? Was fehlt? Wünschst du dir eine - ich spitze mal zu -
eine Oekonux-Bibel, in der die ewigen Oekonux-Wahrheiten gesammelt
sind?

Eigentlich müßte man jetzt alles mal der Reihe nach durchgehen,aber es
ist eigentlich müßig: für mich ist _das_ Oekonux, dieses "Event" ? auf
dem ich meinen Anspruch bestätigt sah, nach Mitteln und Wegen zur Lösung
der drängenden Fragen unserer Zeit zu suchen, die anders sind,
ungewohnt, unkonventionell. Oder eben auch einfach andere Fragen zu
stellen. Beeindruckend war die Art und Weise, wie sich die
vielfältigsten Sichtweisen auf unsere Zeit zu einem schlüssigen Mosaik
zusammenfügten, und daß auch ich mein Steinchen dazu beitragen konnte,
motiviert mich bis heute.

Die Vielfalt und das offene Klima, die du beschreibst, sind immer eine
große Stärke von Oekonux gewesen. Diese Offenheit zu erhalten, ist mir
ein wichtiges Anliegen - weil m.E. nur so das Projekt für mich ein
nützliches Werkzeug bleibt. Eine Oekonux-Bibel würde diese Offenheit
m.E. abschneiden.

Ok, dein Zugang zu Oekonux lief sehr stark über die 3. Konferenz. Für
andere sind es andere Zugänge. Für mich z.B. ist das Meeting am Rande
des WOS1 immer noch ein sehr wichtiger Zugang, vor allem aber die
Mailing-Listen, wo die Oekonux-Inhalte im Wesentlichen ausgearbeitet
wurden. Kann das alles Platz haben?

Und was erfahre ich nun? Ich war ein notwendiges Übel, eine Garnierung
für das "Event nach innen"?

Mir ist schleierhaft, wie du da drauf kommst. Wie alle anderen
ReferentInnen warst du eine der Hauptpersonen auf der Konferenz, eine
von der wir uns während der Organisation erhofft hatten, was lernen zu
können. Denkst du, dass das schief gegangen ist?

Nochmal: Wir haben die Konferenzen bisher immer so organisiert, dass
wir Leute eingeladen haben, die - zumindest auf den ersten Blick - für
interessant gehalten haben. Eine echte Auswahl hatten wir dabei
übrigens erst zur 3. Konferenz. Zur 1. und 2. gab es kaum mehr
Angebote als Slots.

JedeR, die auf der Konferenz einen Beitrag gehalten hat, hat so eine
öffentliche Plattform bekommen, die wir geliefert haben. Deswegen
gehört aber noch lange nicht jedes Wort, dass dort gesagt wurde, in
die Oekonux-Bibel. Wäre das so, müssten wir überlegen, was überhaupt
in die Oekonux-Bibel gehört, wir müssten die Beiträge viel genauer
prüfen, etc. Davor graut mir und ich wüsste nicht, was es bringen
sollte. Was brächte es dir wenn du dich in die Rolle des
Außenstehenden versetzt, was wenn du es in der Rolle des Beitragenden
siehst, und was, wenn du es als jemensch siehst, der die Stärken des
Projekts bewahren will? Ich denke, die unterschiedlichen Perspektiven
sind hier nicht vernachlässigbar.

Es gibt z.B. einige Beiträge, gegen deren Teilnahme ich mich heute
aussprechen würde. Aber ich würde es nicht erzwingen, weil ich das
bisherige Modell eigentlich gut fand.

Wer etwas anderes möchte, der soll sagen, wie das aussehen soll. Dann
können wir drüber diskutieren und jedeR kann sich überlegen, ob sie
sich an einem alternativen Modell beteiligen will.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

--
Please note this message is written on an offline laptop
and send out in the evening of the day it is written. It
does not take any information into account which may have
reached my mailbox since yesterday evening.

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT08979 Message: 87/112 L11 [In index]
Message 09798 [Homepage] [Navigation]