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Re: [ox] kreative vs. instrumentelle Macht



* Christoph Reuss <crox iac-research.ch> [2005-09-22 00:56]:
verschiedentlich ist hier die Assoziation mit "Schaffen vs. Raffen"
aufgetaucht.  Dieses Totschlagargument war zu erwarten, ignoriert aber
dass das Nazi-System selbst ein Predator-System war, in Struktur, Genese,
Verhalten und Auswirkungen.  Man denke nur an die Rolle der Juristen,
Banker, Militärs und Demagogen darin.  Diese hätten allesamt in einem
Producer-System keine (Über-)Macht.  Insbesondere gäbe es in einem
reinen Producer-System weder Kriege noch Wirtschaftskrisen.

Ich fuer meinen Teil kritisiere die Unterscheidung nicht, weil ich ihr
notwendig eine Naehe zur Nazi-Ideologie unterstellen wuerde, sondern
schlicht, weil ich sie analytisch fuer falsch halte. Im Kern deshalb,
weil sie den notwendigen _Zusammenhang_ zwischen unserer heutigen Form
der Produktion und der "Rolle der Juristen, Banker, Militaers und
Demagogen darin" leugnet. Die guten Producers von den boesen Lessigs zu
unterscheiden personalisiert doch tendenziell ein systematisches Problem
und suggeriert dabei, wir koennten und sollten im Wesentlichen so weiter
producen wie bisher, nur muessten wir irgendwie die Predators loswerden.
Dagegen ist der Witz an Oekonux doch gerade, sich anzugucken, ob bei
Freier Software nicht auch in eine andere Form der _Produktion_
stattfindet.

Holger

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