Message 10050 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT09961 Message: 43/84 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



Stefan Seefeld schrieb:
Christoph Reuss wrote:
Der Ansatz, Dichotomien seien grundsätzlich schlecht, ist so falsch wie
der Ansatz, Fett sei grundsätzlich ungesund.  Es kommt nur drauf
an, die _richtige_ Dichotomie bzw. Fette zu verwenden -- die
falschen Fettsorten sind ungesund, aber die richtigen Fettsorten
(essentielle FS) sind gesund und lebensnotwendig.

Viel wichtiger noch scheint mir zu sein wieviel und wann wir Fett zu
uns nehmen, also der gesamte Kontext.

Sagt ja auch niemand, dass eine Dichotomie allein sämtliche Aspekte
der Welt erklären muss...  aber eben einen essentiellen.


Dichotomien sind Modelle die wir entwerfen um uns die Wirklichkeit zu
erkl"aren. Als solche gibt es keine 'richtigen' und keine 'falschen'.

Es gibt solche, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen (->'richtige'),
und solche, die der Wirklichkeit widersprechen (->'falsche').  Dies
lässt sich anhand konkreter Beispiele belegen.

Die Behauptung, es gebe "keine 'richtigen' und keine 'falschen'"
Antworten, sondern alle Antworten seien irgendwie okay, ist typisch
für das Psychogebabbel, mit dem Predator-Ideologen übertünchen wollen,
wie sehr ihre Ideologien der Wirklichkeit widersprechen.  Wer drauf
reinfällt... (M$ und -Trittbrettfahrer lassen grüssen..)


Sie sind nur mehr oder weniger geeignet, uns beim Verst"andnis von
Dingen zu helfen.

Die falschen sind sogar dazu geeignet, uns am Verständnis von Dingen
zu hindern.


Der Grund, aus dem ich mit 'predators' nicht viel anfangen kann, ist,
dass der Begriff mir nicht weiterhilft zu erkl"aren, wo sie herkommen,
wie sie zu selbigen werden (angenommen, sie werden nicht als solche
geboren), etc. Das einzige dass man mit so einem Begriff anfangen kann
ist sich neue Feindbilder zu schaffen. Und das halte ich f"ur sehr
kontraproduktiv.

Wenn wir nochmal die Analogie zur Marx-Dichotomie oder zu den Fettsorten
hervornehmen, wird klar wie verfehlt und kontraproduktiv der obige
Abschnitt ist.

Ausgehend von den Begriffen kann man sehr wohl erklären, wo die
Predator-"Werte" herkommen (Steinzeit-Jäger&Sammler bzw. Raubritter),
wie sie angenommen und verstärkt werden (Erziehung, TV, Umfeld, Schulen
[Stichwort M.I.T. vs. Stanford], aber wohl auch eine angeborene
Komponente wie das von WolfgangG erwähnte "Organisationstalent").

Wenn man schon a priori die Dichotomie zurückweist, _dann_ kann
man diese Zusammenhänge wirklich nicht erklären.  Das nützt nur
denen, die diese Zusammenhänge vernebeln bzw. davon profitieren.

Und das Feindbild "Feindbilder" sollte einem nicht davon abhalten,
reale Sachverhalte und Gefahren realistisch einzuschätzen.  Erklärt
man z.B. Kindern, dass es nunmal Vergewaltiger und Pädophile gibt,
und wie sich die Kinder soweit möglich vor diesen schützen können,
würdest Du diese Aufklärung dann ablehnen mit der Begründung,
das "Feindbild Vergewaltiger" würde uns nicht weiterhelfen, zu
erklären wo diese herkommen, wie sie zu selbigen werden (oder gar
ob sie als solche geboren werden!), etc. -- mit Verlaub, _das_
hielte ich für "sehr kontraproduktiv".  (cui bono?)

Umgekehrt wird ein Schuh draus:  Um das Phänomen Vergewaltiger
zu verstehen und zu lösen (sei es symptomatisch oder prophylaktisch),
ist es _unerlässlich_, das Phänomen beim Namen zu benennen, statt
es als Tabu oder gar nichtexistent zu deklarieren.  Indem man den
Kopf in den Sand steckt, löst man kein Problem -- im Gegenteil.

Gruss,
Christoph




~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
SpamWall: Mail to this addy is deleted unread unless it contains the keyword
"igve".


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT09961 Message: 43/84 L1 [In index]
Message 10050 [Homepage] [Navigation]