Message 10065 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT09973 Message: 22/24 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Antw: Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



Mag. Wolfgang Gaiswinkler
Berater
Förderung der beruflichen Mobilität
waff - Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds
Nordbahnstraße 36
1020 Wien
phone:([PHONE NUMBER REMOVED]) 217 48-663
fax:([PHONE NUMBER REMOVED]) 217 48-622
e-mail: wolfgang_gaiswinkler waff.at
www.waff.at 
quasi utopix.net 27.11.05 14.12 >>>
Hallo Christoph!

Christoph Reuss (2005-11-27 01:34 +0100):
Das heliozentrische Modell erklärt nicht die gesamte Astronomie,
aber stimmt mit der Wirklichkeit überein ->'richtiges' Modell.
Das geozentrische Modell _widerspricht_ der Wirklichkeit
->'falsches' Modell.

Ich sehe das anders.  Ich weiß zwar nicht wo Du wohnst, aber bei
mir geht die Sonne, wenn sie es denn für nötig hält, im Osten auf
und im Westen unter.  Und wenn du mich besuchen kämst, könnte ich
Dir das auch beweisen, mit ein bischen Zeit und einem Kompaß.
Außerdem habe ich aber festgestellt, daß das nicht nur für mich so
ist, sondern für viele andere Leute auch.  Nun kommst Du, nennst
das geozentrisches Modell und behauptest, es sei falsch. 

Und dann behauptest Du auch noch, das richtige Modell wäre ein
heliozentrisches, wo die Sonne per definitionem weder auf- noch
untergeht sondern sich kein bischen vom Fleck rührt.  Das
entspricht zwar nicht meiner Wirklichkeit, dafür aber ``der
Wirklichkeit''.  Ich fürchte nur, daß ich Deinen Beweis dafür
selbst mit zwei Semestern Zusatzstudium nicht nachvollziehen
könnte, weil ich mich erst in Mathe fitmachen und dann den ganzen
``Versuch'' des Nikolaus nachbilden, entsprechend lange Meßwerte
aufnehmen und schließlich noch kompetent auswerten müßte.  

Das spricht natürlich nicht dagegen, daß dieses Modell ``der
Wirklichkeit'' entspricht, aber es sagt auch aus, daß sich meine
Wirklichkeit im Verlaufe dieses Beweises verändern würde.  Du
behauptest ja aber, daß es für die Richtigkeit des Modells nicht
auf meine Wirklichkeit, sondern auf ``die Wirklichkeit'' ankäme.

Und nun frage ich Dich, was hat ``die Wirklichkeit'' mit meiner
Wirklichkeit zu tun?  Und was hat, umgekehrt, meine Wirklichkeit
mit ``der Wirklichkeit'' zu tun?  

Und schlußendlich frage ich Dich trotzdem nochmal: darf die Sonne
jetzt nicht mehr im Osten auf- und im Westen untergehen?
Entspricht das wirklich nicht der Wirklichkeit?

Und wenn es das wirklich nicht tut, sind dann nicht die meisten
Menschen Predatoren?  Und wie kann das kommen?  Und was gedenkst
Du dagegen zu tun?  Die meisten Menschen scheinen überhaupt keinen
Widerspruch zwischen dem heliozentrischen Modell und dem Auf- und
Untergehen der Sonne zu sehen.  Und ich würde daraus nicht daraus
schließen, daß die meisten Menschen Predatoren sind, sondern daß
es für deren Wirklichkeit keinen Widerspruch zwischen diesen
Modellen gibt, daß sie sie also durchaus beide für richtig halten
können, wenn sie jedes dieser Modelle eben in den Zusammenhängen
benutzen, in denen sie jeweils der Wirklichkeit nicht
widersprechen.  (Ich möchte nur anmerken, daß die Himmelsrichtung
der Sonnenaufgänge von den meisten als Ergebnis eigener Erfahrung
festgestellt werden kann, während das Bewußtsein vom
heliozentrischen Modell efür sie persönlich her auf Glauben
beruht.)  Und in der Tat braucht man für die Bestellung eines
Ackers oder für die Konstruktion einer Sonnenuhr, für das
Aussuchen einer Wohnung oder das Anbringen einer Solarzelle kein
heliozentrisches Weltbild, für die Modellierung langfristiger
Kalendersysteme, für die Orientierung auf den Weltmeeren usw.
macht sich das aber zugegebenermaßen ganz gut.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Anmerkung Wolfgang: 

Vor Jahren habe ich ein Buch gelesen über den Übergang vom Ptolemäischen zum kopernikanischen System. Das Buch war glaube ich sogar von Thomas Kuhn selbst (diesem Klassiker der den Begriff Pradigma und Pradigmenwechsel für die Wissenschaftsentwicklung und Wissenschaftstheorie eingeführt hat). In dem buch wird erklärt dass bis heute zur Navigation - auf den Weltmeeren) selbstverständlich ein Modell verwendet wird bei dem die Erde im Zentrum steht. Einfach weil das für diesen zweck natürlich viel ökonomischer ist und sich alles was für diesen Zweck relevant ist außerordentlich exakt und vor allem ökonomisch abbilden läßt. 

Berste Grüße Wolfgang Ende der Anmerkung (Ich kann mein mail Programm leider nicht anders "aufstellen" um meine Beiträge auf die  Art wie ihr das macht deutlich zu kennzeichnen. 
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++    

Diese beiden Modelle in den selben Topf zu werfen, nur weil
beide nicht die gesamte Astronomie erklären, und diese
Verneblung dann auchnoch als "genau genug hinschauen" zu
verkaufen, ist patenter Unsinn.

Wenn das aber alles für Dich patenter Unsinn ist, dann bleibt mir
Dein (offenbar irrationaler) ``Sinn'' verborgen, da es nicht zu
seinen Merkmalen zu 
gehören scheint, meiner Wirklichkeit
entsprechen können...  ;-)

Gruß,
El Casi.

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT09973 Message: 22/24 L1 [In index]
Message 10065 [Homepage] [Navigation]