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Antw: Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



crox iac-research.ch 26.11.05 0.22 >>>
Stefan Seefeld schrieb:
Christoph Reuss wrote:
Der Ansatz, Dichotomien seien grundsätzlich schlecht, ist so falsch wie
der Ansatz, Fett sei grundsätzlich ungesund.  Es kommt nur drauf
an, die _richtige_ Dichotomie bzw. Fette zu verwenden -- die
falschen Fettsorten sind ungesund, aber die richtigen Fettsorten
(essentielle FS) sind gesund und lebensnotwendig.

Viel wichtiger noch scheint mir zu sein wieviel und wann wir Fett zu
uns nehmen, also der gesamte Kontext.

Sagt ja auch niemand, dass eine Dichotomie allein sämtliche Aspekte
der Welt erklären muss...  aber eben einen essentiellen.


Dichotomien sind Modelle die wir entwerfen um uns die Wirklichkeit zu
erkl"aren. Als solche gibt es keine 'richtigen' und keine 'falschen'.

Es gibt solche, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen (->'richtige'),
und solche, die der Wirklichkeit widersprechen (->'falsche').  Dies
lässt sich anhand konkreter Beispiele belegen.

Die Behauptung, es gebe "keine 'richtigen' und keine 'falschen'"
Antworten, sondern alle Antworten seien irgendwie okay, ist typisch
für das Psychogebabbel, mit dem Predator-Ideologen übertünchen wollen,
wie sehr ihre Ideologien der Wirklichkeit widersprechen.  Wer drauf
reinfällt... (M$ und -Trittbrettfahrer lassen grüssen..)


Sie sind nur mehr oder weniger geeignet, uns beim Verst"andnis von
Dingen zu helfen.

Die falschen sind sogar dazu geeignet, uns am Verständnis von Dingen
zu hindern.


Der Grund, aus dem ich mit 'predators' nicht viel anfangen kann, ist,
dass der Begriff mir nicht weiterhilft zu erkl"aren, wo sie herkommen,
wie sie zu selbigen werden (angenommen, sie werden nicht als solche
geboren), etc. Das einzige dass man mit so einem Begriff anfangen kann
ist sich neue Feindbilder zu schaffen. Und das halte ich f"ur sehr
kontraproduktiv.

Wenn wir nochmal die Analogie zur Marx-Dichotomie oder zu den Fettsorten
hervornehmen, wird klar wie verfehlt und kontraproduktiv der obige
Abschnitt ist.

Ausgehend von den Begriffen kann man sehr wohl erklären, wo die
Predator-"Werte" herkommen (Steinzeit-Jäger&Sammler bzw. Raubritter),
wie sie angenommen und verstärkt werden (Erziehung, TV, Umfeld, Schulen
[Stichwort M.I.T. vs. Stanford], aber wohl auch eine angeborene
Komponente wie das von WolfgangG erwähnte "Organisationstalent").

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Anmerkung WolfgangG
Ich denke, Christoph heute Phänomene von Aneignung die viele von uns als ungerecht oder ungerechtfertigt wahrnehmen, darauf zurückzuführen dass die Aneigner Steinzeitwerte vertreten würden hilft eben meines erachtens nicht weiter um irgendwas zu erklären. Steinzeitjäger sind ein Ding und Raubritter sind ein zweites Ding und Leute die heute von den bestehenden Verhältnissen ungerecht in großem maßstab profitieren sind ein drittes Ding und diese drei Dinge haben so gut wie gar nichts miteinander zu tun. Wei sie nämlich in drei verschiedenen "Gesellschaften" spielen und das sollten wir uns anschauen um irgendwas zu verstehen und ändern zu können. So wie Du argumentierst klingt es so als sei es wesentlich zu erkennen wer falsche (Steinzeitjäger- Raubritter-)wertvorstellungen hätte, sich gemeinsam gegen diese Leute zu verbünden und eine gerechte Welt herzustellen. 

2. Anmerkung WolfgangG 
Ich wollte mit meinen Anmerkungen bisher darauf hinaus, dass es eben gerade nicht ein angeborenes Organisationstalent gäbe. Unsere Gesellschaft ist unter anderem davon sehr stark bestimmt dass es Organisationen als Akteure gewissermaßen als Subjekte in ihr gibt (z.B. ein Unterschied zu Jäger und Sammlergesellschaften). Wissen über handwerklich technische Aspekte von Produktion ist für die Ausführenden schon seit Jahrtausenden mehr oder weniger verfügbar. Kommunikation über soziale Beziehungen, Kommunikation über Kommunikation (Metakommunikation) und Kommunikation über Organisation war in Organistionen aber auch in anderen sozialen Beziehungen lange Zeit tabuisiert (zu Recht weil Reflexion und Metakommunikation bestehnde Verhältnisse gefährden kann) Ich will sagen produzieren, durften die Produzenten immer schon aber darüber anchdenken wie sie sich beim produzieren organisieren durften sie nicht. Mit Deiner Konzentration auf Mathematik, Naturwissenschaft und Technik verfehlst genau diesen wesentlichen Aspekt. Fragen der organisation lassen sich nämlich nicht lösen durch Denunzierung als Probleme die die menschen mit den Predatorwerten produzieren.  Eine Reihe von fragen die uns die Eigenlogik von Organisationen aufgeben lassen würden nämlich auch in einer anderen verbesserten Gesellschaftsordnung bestehen bleiben und uns beschäftigen.

Und da möchte ich eine frage an die liste stellen: Wird es in einer Gesellschaft die hier diskutiert wird wo vieles über freiwillige zusammenschlüsse und maintainer läuft - wird es da so soziale Gebilde wie organisationen weiter geben oder nicht? Die Frage klingt ein bißchen seltsam. Aber die Antwort(en würden mich wirklich interessieren)
 
Ich glaube auch, dass wir in einer Übergangszeit leben wo klassische Hierarchien (und die Verortung des nachdenkens über Organisation nur an der Spitze der Hierarchie) ins Wanken geraten. - Nicht zuletzt durch die technische und gesellschaftliche Entwicklung. Ich glaube aber dass wir noch ziemlich lange wenn nicht auf immer mit organistionen irgendwelcher ARt leben werden müssen und eigentlich würde ich mir das vielleidht gar nicht wünschen keine Organisationen mehr zu haben 8wie z.b. bei den Jägern und Sammlern wo es keine organisationen gab)

Ende der langen Anmerkung Beste Grüße WolfgangG
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Wenn man schon a priori die Dichotomie zurückweist, _dann_ kann
man diese Zusammenhänge wirklich nicht erklären.  Das nützt nur
denen, die diese Zusammenhänge vernebeln bzw. davon profitieren.

Und das Feindbild "Feindbilder" sollte einem nicht davon abhalten,
reale Sachverhalte und Gefahren realistisch einzuschätzen.  Erklärt
man z.B. Kindern, dass es nunmal Vergewaltiger und Pädophile gibt,
und wie sich die Kinder soweit möglich vor diesen schützen können,
würdest Du diese Aufklärung dann ablehnen mit der Begründung,
das "Feindbild Vergewaltiger" würde uns nicht weiterhelfen, zu
erklären wo diese herkommen, wie sie zu selbigen werden (oder gar
ob sie als solche geboren werden!), etc. -- mit Verlaub, _das_
hielte ich für "sehr kontraproduktiv".  (cui bono?)

Umgekehrt wird ein Schuh draus:  Um das Phänomen Vergewaltiger
zu verstehen und zu lösen (sei es symptomatisch oder prophylaktisch),
ist es _unerlässlich_, das Phänomen beim Namen zu benennen, statt
es als Tabu oder gar nichtexistent zu deklarieren.  Indem man den
Kopf in den Sand steckt, löst man kein Problem -- im Gegenteil.

Gruss,
Christoph




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