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Re: [ox] Re: p2p vs. p/p , Dichotomie als Herrschaftsinstrument (was Re: Kongress: Wie wollen wir wirtschaften? - p2p-Gedanken)



Christoph Reuss wrote:

Jede Dichotomie ist zuallererst Herrschaftinstrument, egal ob Mann vs. Frau,


Gut, Du stimmst mir also zu, dass die Dichotomie P/P real ist wie Mann/Frau
(im Gegensatz zu Andreas, der da sagen würde  "es gibt keine Männer!
 entweder sind wir alle Männer oder keinE!" ;-} ).

Ich kann Deine Ableitung nicht nachvollziehen. Die Dichotomie P/P ist eine
Abbildung einer sehr komplexen und dynamischen ('realen') Wirklichkeit, d.h.
ein Modell, Teil einer Ideologie.

Auch wenn dieses Modell real existiert, ist es doch (ich wiederhole mich)
eben nur ein Modell.

Und da es als solches sehr statisch ist, kann es auch nicht erkl"aren, wie
man den Widerspruch "uberwinden kann. Im Gegenteil, sein statischer Charakter,
sein Verschleiern der "Uberwindbarkeit des status quo, macht ihn zum
Herrschaftsinstrument.

Aber Du scheinst mit dem obigen Satz  3 Dinge zu verwechseln:

(a) Dichotomie als Herrschaftsinstrument:
          Patriarchat = Ideologie "Männer sollen über Frauen herrschen."
(b) Dichotomie als Naturbeschreibung:
          "Es gibt 2 Geschlechter: Männer und Frauen."
(c) Dichotomie als Sozialkritik:
          "Leider herrschen Männer über Frauen, aber das sollte man ändern."

Du sagst nun:  "Jede Dichotomie ist zuallererst (a)."
Aber meine P/P-Theorie ist zuallererst (b) und (c), eben gerade _nicht_ (a) !
Sondern (a) ist das implizite Herrschaftsinstrument der Predators!  Sie
wenden es stillschweigend an, aber tabuisieren das Thema -- der Kaiser
hat keine Kleider an.

Indem man behauptet, es gäbe keine Dichotomien, oder alle Dichotomien
seien schlecht bzw. Herrschaftsinstrumente, _hilft_ man dabei, den
schlechten Status Quo zu _bewahren_!

Um den status quo zu "uberwinden, muss man die Dichotomie *transzendieren*.
Also: Die Apartheid in S"udafrika wurde eben nicht dadurch "uberwunden,
dass die Schwarzen die Macht an sich gerissen haben und nun ihrerseits "uber
die Weissen herrschen. Der politisch-"okonomische Gegensatz zwischen Schwarz
und Weiss musste *aufgehoben* werden.
Vergleiche das doch mal mit Deinem P/P Ansatz...

Gruss,
		Stefan
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Kontakt: projekt oekonux.de



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