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Re: [ox] Wikipedia in der Krise



Christoph Reuss wrote:
Rudolf Sponsel schrieb:
Und noch was: Ich habe meine Mitarbeit weitgehend eingestellt nachdem
ich die Erfahrung machte, als ich in einem Gebiet wo ich mich gut
auskenne in mehreren Stunden einen speziellen Artikel schrieb  mit einer
Information, die sonst nur sehr sehr schwer zu erhalten war, der dann
von irgend jemanden einfach gelöscht wurde, ohne daß ersichtlich wurde,
weshalb. D.h. der Überwachungsaufwand ist sehr gross - aber noch muß ich
mein Geld mit Arbeit verdienen und habe weder Zeit noch Lust, dauernd zu
kontrollieren, wann wieder wer was anstellt.

Hmmm... ob das in der "Freien" Gesellschaft dann auch so läuft?
Der eine baut mühsam was auf, jeder dahergelaufene zerschiesst sein Werk,
und das auchnoch schön anonym.  Das alte Dilemma zw. frei und vogelfrei...
Schwierige Bedingungen für Producers...

Es geht um die Frage, wie Besonderes und Allgemeines (oder Bourgeois und
Citoyen) vermittelt werden können.
Der Standpunkt "ich habe für das Allgemeine keine Zeit, ich muss mein
Geld mit Arbeit verdienen" ist dabei die Bourgeois-Sicht. Auf der
anderen Seite stehen die Wikipedia-Administratoren für die Citoyen-
Sicht. Wie dies vermitteln?

Nun hat Wikipedia ja ein differenziertes System von anonymen Benutzern,
angemeldeten Benutzern und Administratoren, von Qualitätskontrolle
(inkl. Revert von Spam oder mutwilligen Löschungen) durch zufällige Leser, Bots, Qualitäts-Initiativgruppen und Administratoren; es gibt
auch Diskussionen und Abstimmungen über Löschungen von Seiten und
Sperrungen von Nutzern, sowie Wahlen von Administratoren.

Also vielfältige, gestaffelte Möglichkeiten der einzelnen Benutzer,
an Wikipedia (und auch am Wikipedia-Allgemeinen) mitzuwirken.

Die Frage wäre also, wie dieses System, das ja schon eine beachtliche
Komplexität aufweist (bei gleichzeitiger lebendiger Nutzung), noch zu
verbessern wäre.

Eine grundsätzliche Grenze der Verbesserung sehe ich:
Wikipedia ist eine neue, zukunftsweisende Form im virtuellen Raum,
aber solange wir nicht auch materiell etwas ändern, d.h. lebendige
Einflussnahme der Menschen auch auf ihr soziales Leben und ökonomische
Prozesse, bleibt dies kopflastig (und männerdominiert), und von den
alten materiellen Verhältnissen gehen immer wieder destruktive Impulse
aus.


Till


--
Till Mossakowski               Phone [PHONE NUMBER REMOVED]
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