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Re: [ox] Wer ist dieses "wir" ?



Am 04.05.2006 um 03:39 schrieb Hans Ley:

trotz Porno bin ich immer noch ein Fan von Wikipedia - ich hatte die gleiche Idee 98, aber leider hatte ich zu der Zeit keine Pornofirma, um damit das Geld zu machen. Manchmal zwingt einen das Leben oder das was man dafuer haelt auf verdammt krumme Wege.

Das ist doch eine interessante Beziehung: Inwiefern ist es überhaupt möglich, open source für unbezahlte (und auch unbezahlbare) Produkte zu erzeugen, ohne irgendwelchen privat abgezwackten Mehrwert (oder noch vorhandenes Sozialvermögen) hierfür zu nutzen?

In der Auffassung von Marx war ja die Keimform einer neuen Gesellschaft der Kapitalismus selbst. Die darin entwickelten Produktionsmittel sprengen eigentlich schon den Rahmen der Verwertbarkeit, weil der Nutzen der Technik die Ausnutzung menschlicher Arbeitskraft zur bloßen Wertanhäufung sukzessive verunmöglicht - vom wirtschaftlichen Prozess her gesehen. Wirtschaft heißt ja eigentlich, effektiv und mit minimalsten Aufwand zu produzieren. Und hiernach ist Wertverwertung per se unwirtschaftlich. Sie beruht darauf, menschliche Arbeitskraft auszubeuten, obwohl die maschinelle Arbeitskraft sich hiergegen entwickelt. Durch technischen Fortschritt entsteht eine Reduktion der Verwertbarkeit des Menschen. Nur das politische Interesse des Kapitals (nicht das wirtschaftliche Interesse des Arbeitsprozesses) verhält sich hiergegen.

Das Problem heute ist wohl eher, dass im Arbeitsprozess, der in unserem Gesichtsfeld wahrnehmbar ist, vorwiegend sinnentleerte Arbeit vorkommt (Verwaltung, Geldgeschäfte, Agenturen, Design, Werbung usw). Ich sehe das als Grund dafür, über Keimformen jenseits der gesellschaftlichen Arbeit nachzudenken. Und deshalb denke ich, dass Gelder aus dem Freizeitbereich oder der Sozialkasse oder auch aus sozialisierten Profiten nötig sind, um die Entwicklung von Keimformen überhaupt zu ermöglichen.

Wolfram Pfreundschuh________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
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Kontakt: projekt oekonux.de



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