Re: [ox] bedingungsloses Grundeinkommen
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Thu, 04 May 2006 15:01:10 +0200
Jac <sortesindet marsmail.de> writes:
Vielen Dank für die Infos bezüglich früherer Diskussionen. Bin ja noch
nicht
so lange dabei.
Bleibt ergo nur der Zins- bzw. Kapitalvorteil der Reichen bzw. Inhaber
großer
Vermögen. Solange die Krupps nicht enteignet werden, bleibt die
sogenannte
Klassengesellschaft bestehen - selbst wenn wir erreichen sollten, daß
diese
Vermögen nicht mehr anwachsen.
Auch hier bietet oekonux wie ich es aus früheren Diskussionen kenne eine
etwas andere Sichtweise an.
Der "Zins- und Kapitalvorteil" der Reichen oder Inhaber großer Vermögen
ist relativ. Er besteht darin, daß sie tote Arbeit en masse aufgehäuft
haben, sei es in Form von Produktionsmitteln, Waren oder Geldtiteln. Wie
wahnsinnig drängt dieses Kapital immer weiter auf Wachstum und Verzinsung,
es ist ja untereinander ausgeliehen, vorgeschossen u.s.w. - und stellt
fest daß diese Verwertung immer schwieriger geht. Neben Glücksspiel um die
höheren Renditen (um überhaupt noch Kapital zu attrahieren) steht eben
auch die permanente Kapitalvernichtung auf der Tagesordnung.
In dem Moment, wo es der lebendigen Arbeit gelingt, ihre Kreisläufe
getrennt vom Kapital zu organisieren - und die Chancen dafür stehen mit
jedem Tag besser, was die technologischen Grundlagen anbelangt - löst sich
der Wert der großen Vermögen in Nichts auf. Ihre Produktionsmittel sind
moralisch verschlissen, ihre Warenberge unverkäuflich, und ihre Geldtitel
längst verpfändet.
Dieses "Wenn" bleibt ein großes Wenn und eine Angelegenheit von tausend
Voraussetzungen, und es wird sich nicht von einem Tag auf den anderen
realisieren lassen. Ganz sicher wird es dazu auch der strategischen
Bündnisse der Communities mit Fraktionen derjenigen bedürfen, die
Christoph hier als "Preds" bezeichnet. Optimismus war schon immer eine
konterrevolutionäre Untugend.
Franz
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