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Re: [ox] Weltliche Religion



Jac wrote:

Was die Objektivit"at betrifft, so gibt es seit einigen Jahrzehnten
tats"achlich erhebliche Debatten "uber die Interpretation(en) der
Quantentheorie. Keine Ahnung was der aktuelle Stand ist (und ob es
"uberhaupt eine allgemein anerkannte Interpretation gibt).

Aber man sollte nicht vergessen, dass Wissenschaft als Methode auch
auf bestimmten Voraussetzungen beruht (z.B. der der Objektivit"at).

Der Aussage oder des (ideellen) Standortes des Betrachters?

Der Aussage. W"are eine Aussage nicht objektiv, g"abe es nichts zu
zeigen. Ein Experiment muss reproduzierbar sein (und zwar von jedem
x-beliebigen 'Beobachter'), um wissenschaftlich irgendeinen Sinn zu
haben.

Insofern sollte es doch erhebliche Fragen aufwerfen, wenn als *Ergebnis*
der wissenschaftlichen Forschung Objektivit"at negiert wird. Das
ist ein klarer innerer Widerspruch.

Sicherlich. Nur wenn im Experiment wir im Sammler einen Blitz für ein
Teilchen feststellen und einen Blitz für ein weiteres Teilchen, ist die
Behauptung, Blitz 1 sei vom selben Teilchen wie Blitz 2 ausgelöst,
eine nicht entscheidbare Behauptung.

Dann m"ussen eben neue Experimente her.

Jedenfalls kann eine Methode, die auf Objektivit"at beruht, nicht
'einfach' dazu f"uhren, die Nichtexistenz von Objektivit"at zu
beweisen. Sie kann h"ochstens zu inneren Inkonsistenzen f"uhren,
deren Interpretation dann aber eher die Methoden als die Ergebnisse
in Frage stellen.

Sie kann. Schon in der Relativitättheorie wird Objektivität (Unab-
hängigkeit vom beobachteten System) ein Stück weit negiert. Der
Beobachter ist Teil des beobachteten Systemes, welches auf die
Ergebnisse seiner Beobachtung rückwirkt.

Moment ! Objektivit"at heisst nicht dass der Beobachter nicht Teil
des Ganzen sein kann. Vielmehr bezeichnet es die Unabh"angigkeit
der Wirklichkeit vom (mentalen) Modell das sich der Beobachter von
selbiger schafft.

Die (spezielle) Relativit"atstheorie negiert lediglich die Existenz
einer absoluten Geschwindigkeit (d.h. eines absoluten Ruhepunktes),
und f"uhrt dadurch automatisch zu Relativgeschwindigkeiten (relativ
zum Beobachter). Die Lorentzkontraktion zum Beispiel (die dem schon zitierten
Michelson Experiment (http://de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Morley-Experiment)
zugrunde liegt,) ist nicht etwa subjektiv, sondern kann beliebig
reproduziert werden.

Die Objektivit"at die von manchen Quantenphysikern in Frage gestellt wurde,
beruht aber tats"achlich auf dem Einfluss, den das *Wissen* um einen
Zustand auf den (oder einen anderen) Zustand hat (siehe das ber"uhmte
Einstain-Podolski-Rosen Experiment: http://de.wikipedia.org/wiki/EPR-Effekt).

Die Interpretation dieses und "ahnlicher Ph"anomene ist alles andere
als unumstritten und ber"uhrt so fundamentale Fragen wie die der
Objektivit"at von Messergebnissen.

Gruss,
		Stefan
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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