Re: [ox] Wer ist dieses "wir" ?
- From: Stefan Seefeld <seefeld sympatico.ca>
- Date: Sun, 14 May 2006 12:40:57 -0400
PILCH Hartmut wrote:
Aber auch Entwickler freier Software streben nach einer Balance von
Leistung und Gegenleistung. Wo die nicht hergestellt werden kann, brennen sie nach
ein paar Jahren aus, so meine Hypothese.
An welchen Beobachtungen machst Du Deine Hypothese fest ? Klar, Entwickler
freuen sich, wenn ihre software n"utzlich ist, d.h. sie streben sicher
(auch) nach (sozialer) Anerkennung, aber dies unter dem Begriff 'Leistung'
festzumachen, einem Begriff der ja eher mit 'Tausch' und 'Markt' gekn"upft
ist, scheint mir eine Folge der Konditionierung dieser Gesellschaft, als ein wirklicher
Zusammenhang.
Sonst m"usste man ja jede Form der menschlichen Beziehung in Kategorien von
'Leistung' und 'Gegenleistung' messen, was ich ziemlich pervers f"ande.
Freie Software schreibt man zunächst deshalb, weil die "Freiheit" bei Software
ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist.
Kannst Du das ein bisschen genauer ausf"uhren ?
Vollwertige Software ist aber leider
auf dem (von privater Nachfrage bestimmten) Markt wertlos. Diese Tatsache
nimmt der Entwickler in Kauf. Das heißt nicht, dass er diese Tatsache an sich
attraktiv findet.
Auch hier f"ande ich ein bisschen mehr Detail hilfreich. Was ist 'vollwertige
software' ?
In Sourceforge wird zu Spenden aufgerufen, und viele Projekte stellen Pläne
auf, die erst abgearbeitet werden, wenn eine geforderte Mindestmenge an
Spenden zusammengekommen ist. In anderen Fällen gibt es Wege, durch
irgendwelche Geschäftsmodelle auf dem privaten Markt Ruhm in Lohn umzusetzen.
Das scheint mir die grosse Minderheit zu sein. Zumindest kenne ich kein einziges
Projekt (und ich bin an einer grossen Menge beteiligt !) das gesponsort wird.
Sicherlich gibt es auch andere Formen der "Gegenleistung" als die monetäre,
aber letztere ist die von allem Beiwerk bereinigte und daher effizienteste
Form.
Kannst Du bitte mal konkrete Beispiele bringen, die belegen dass FS wirklich
so funktioniert ? Es entspricht zuminderst nicht meiner (langj"ahrigen) Erfahrung.
Gruss,
Stefan
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