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Re: [ox] Konkurrenz statt Diskussion



Am Freitag, 26. Mai 2006 02:29 schrieb Christoph Reuss:
Du hast es noch nicht verstanden, aber versuchst mir einen Widerspruch
anzukonstruieren.

Wie ich bereits sagte, ist dein Fehler, dass du Pred-Erziehung beobachtest
und daraus den falschen Schluss ziehst, ALLE Erziehung sei Mist -- so wie
Hans-Gert den Realsoz. beobachtet hat und daraus den falschen Schluss zog,
ALLE Macht sein Mist.  Dabei ist nur die PRED-Erziehung und PRED-Macht
Mist! Und es gibt kein Erziehungs-Vakuum und kein Macht-Vakuum.  Also ist
die Antwort PROD-Macht und PROD-Erziehung.  Anders, besser.  Nicht
"nichts".

Wer glaubt, Macht und Erziehung (und Geld und Bodeneigentum und
Hierarchien) abschaffen zu müssen (oder zu können), der schüttet das
Kind mit dem Bade aus und nützt letztlich den PREDs, denn diese wissen
das vermeintliche Vakuum zu füllen mit IHREN Inhalten (die Kidz werden
dann von der Glotze "erzogen", und informelle Bullies ergreifen die Macht
in der "macht-freien" Sippe).

Du versuchst, statt meine Kritik zur Kenntnis zu nehmen, einen angeb-
lichen Fehler meines Denkens zu konstruieren.

Dein Denken ist das Denken eines Menschen, der auf das Machtmodell
als Blaupause sozialer Beziehungen hereingefallen ist. Das Establishment
argumentiert damit, ihre Herrschaft sei notwendig, weil sonst die Mörder
und Verbrecher das vermeintliche Vakuum mit ihren Verbrechen zu füllen
wüßten - Du behauptet das Gleiche, nur nennst Du die Verbrecher Preds.

Die gesamte Geschichte der letzten 2000 Jahre widerspricht Deinen
Argumenten. Macht - egal, wie sie strukturiert ist - schafft Machtmenschen,
deren einziges Interesse am Ende darin besteht, nichts als ihre Macht zu
erhalten, ihre Gewinne zu maximieren und ihr eigenes Wohlleben auf 
Kosten der anderen Klassen zu erhalten. Statt weiter zu polemisieren, 
solltest Du endlich eine autoritäre Gesellschaft nennen, in der nachweis-
bar aus einer Infragestellung des Pred-Establismentes eine Gegenmacht  
aufgebaut wurde, der es  n i c h t  um den Erhalt der eigenen Macht und 
die Maximierung der eigenen Gewinne durch Macht ging.

Es ist schlicht Zeitvergeudung, noch ein soziales Experiment mit Millio-
nen Teilnehmern zu starten, welches ebenso im Pred-Machterhalt endet
wie der gerade zusammengebrochene Realsoz., solange wir nicht ganz
genau wissen, weshalb es nicht zu einem Absterben des Staates und
einer dauerhaften Negation der Pred-Macht kommen konnte. Insbeson-
dere müssen wir vorher klar bekommen, wodurch die Preds ihre Macht 
über die Prods absichern und ob der Machterhalt der Preds nicht darin 
besteht, Prods zu zwingen, Macht zu beanspruchen und damit zu neuen 
Preds zu werden bzw. darin,  zwangsläufig Pred-Werte zu entwickeln.

Mein Standpunkt dazu ist der folgende:

Die Erziehung von Preds und Prods hinsichtlich ihrer Hörigkeit gegen-
über äußeren Ordnungen und Autoritäten ist identisch - insbesondere
deshalb, weil eine Gesellschaft des fetischsierten Paradigmas "Vom 
Tellerwäscher zum Millionär" nicht vorher wissen kann, auf wem sie 
in der Verteidigung der Pred-Werte zurückgreifen muß. Lediglich der
zufällige Grad der Schädigung in der Persönlichkeitsentwicklung
führt dazu, daß Menschen  sich später eher als Prods und weniger
als Preds oder mehr als Preds und weniger als Prods verstehen. 

Ob eine Erziehung unter Respekt aller Bedürfnisse des Säuglings 
und (Klein-)Kindes und unter Verwendung eigenen vorbildlichen Ver-
haltens, welches Kinder annehmen oder es sein lassen können, nun
als Erziehung oder Pädagogik bezeichnet wird oder nicht, ist da-
bei nebensächlich. Wesentlich ist, eine solche Erziehung von der
herkömmlichen Erziehung des äutoritären Machtmißbrauches, der
Schläge und des Liebesentzuges klar abzugrenzen. Respekt vor
Kindern bedeutet dabei nicht, keine Grenze aufzuzeigen, ab wann
einem das Spiel eines Kindes in der eigenen Freiheit beeinträchtigt,
sondern aufrichtige Grenzen zu setzen, die nicht wilkürlich 
autoritär begründet sind und dem Kind eigene Ordnungsvorstel-
lungen des/der Erwachsenen aufzwingen. 

Das Menschen, die Macht nicht mehr als Muster sozialer Beziehungen
akzeptieren und in ihrem Inneren an ihrer ursprünglichen, durch die
Erfahrung von Macht im Säuglings- und Kleinkindalter verschütteten
Persönlichkeitsentwicklung anknüpfen, den Preds gegenüber wider-
stehen, willst Du nicht wahrhaben. Prods, die nach Pred-Werten
erzogen und welchen der Anspruch auf Macht als Muster all ihrer
späteren sozialen Beziehungen nahegelegt wurde, sind einfach nicht
fähig, ihre Hörigkeit gegenüber äußeren Ideologien und Autoritäten
zu überwinden und damit den Preds keine hilfreichen Diener zu sein,
wenn diese so etwas verlangen - oder Ideologien erfinden, die stell-
vertretend für die absentee owners die Prods zu den Fahnen rufen.

Sie sind nicht fähig, Prod-Macht zu entwickeln, die nicht jederzeit von
den Preds gegen die Prods verwendet werden kann. Schlimmer noch,
in dem Moment, wo sie Macht beanspruchen, um eine Prod-Macht
aufzubauen, werden sie Preds, weil der Anspruch auf Macht seinen
Ursprung in den vorgelebten Mustern der Preds hat, mit welchen sich 
zu identifizieren sie am Anfang ihres Lebens gelernt haben. Eine Prod-
Macht und Prod-Erziehung endet zwangsläufig als neue Pred-Macht und
Pred-Erziehung und setzt das alte System mit anderen Mitteln fort.

Die Lösung kann daher nur darin liegen, das Machtmodell in jedem
Einzelnen zu bekämpfen, ihn damit gegen den Machtanspruch der
Preds ihm gegenüber zu imunisieren und eine wirklich revolutionäre 
Gesellschaft zu entwickeln, die gegenüber ihren Mitgliedern weit 
weniger Macht beansprucht als heute und Machtausübung der Ge-
sellschaftsglieder untereinander unterbindet.

Nun verstanden?

Jacob 
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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