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Re: [ox] Weltliche Religion



Am Montag, 26. Juni 2006 04:14 schrieb Stefan Seefeld:
Ah. Dieses 'hat sich eingeschlichen' klingt mir zu mystisch. K"onnen
wir versuchen, da ein bisschen Licht rein zu bringen ? Wo kommt diese
St"orung her ?

Siehe Diskussion über Autonomie.

Worin besteht sie ?

Siehe Diskussion Autonomie und meine Mails bezüglich Machtmodell.

Welche Bedingungen favorisieren solch  
eine 'falsche' Beziehung ?

Die traditionelle Behauptung, die Du bezüglich der Limits von
Kindern und Kleinkindern formuliert hast.

Da Du Deinen vorgeblich größeren Überblick über Limits gegenüber
Kleinkindern nicht in Frage zu stellen bereit bist, hast Du diese
Tradition schon übernommen. Du wirst Kindern nicht mehr unvor-
eingenommen begegnen können, da Du durch setzen von Limits
Kinder oder ihre Umwelt zu manipulieren anstrebst, eine Hierarchie
- Erwachsene oben, Kinder unten - etablierst.

Jedes dieser Limits ist Situationsabhängig. Gegenüber Haien oder
anderen wilden Tieren wird Deine Einschätzung der Limits und Ge-
fahren um nichts besser sein als die eines Kleinkindes, sofern Du
nicht vom Jagdglück in der Wildnis lebst. Und auch der Umgang
mit Pferden, Kühen oder Stieren wird möglicherweise ebenso naiv
sein wie der eines Kleinkindes, wenn Du als Städter oder Großstä-
dter keinen Umgang mit diesen Kreaturen pflegst. Ebenso könnte
es um das richtige Verhalten im Waat, im Treibsand, der an jedem
normalen Strand vorkommen kann oder im Hochgebirge bestellt
sein, wenn dies nicht zu Deinem Erfahrungshorizont gehört etc.

Zu behaupten, daß Erwachsene in jeglicher Situation die Gefahren
besser einzuschätzen wissen als Kinder oder Kleinkinder, ist falsch.
Dies führt dazu, daß vor Amrum Vater, Mutter und 3 Kinder - da-
runter ein Kleinkind - munter diesen schönen Strand bis zur Was-
serkante erkunden, die infolge Ebbe einige hundert Meter von Am-
rum entfernt ist, um von der einsetzenden Flut überrascht zu werden
und in einem Priel vor dem Strand zu ertrinken - im vergeblichen
Versuch, eine seichte Stelle zum Überqueren des Priels zu finden.
Oder zur Idiotie einiger Inlanddeutscher, ihren Kindern zufrieden 
beim Zuschaufeln ihrer Wohnmobilräder zuzuschauen, um  bei der
einsetzenden Flut in Seenot zu geraten im vergeblichen Versuch,
ein Festwühlen des Wohnmobiles im nassen Sand zu verhindern.

Du wirst von mir nicht hören, daß gesellschaftliche Bedingungen
dem Menschen voraus gehen, sondern der Mensch geht richtiger-
weise der Gesellschaft voraus. Ferner ist meine Zeit und Lust be-
grenzt, wieder und wieder von vorn zu beginnen, weil Dich die
Antworten nicht zufriedenstellen.

Aufgabe des Anspruches, überall dem Kind und Kleinkind überle-
gen zu sein, der unserer Tradition der Erziehungssituation zu-
grundeliegt, habe ich als Weg hinaus schon einmal versucht,
deutlich zu machen. Wie oft muß ich mich da noch wiederholen?

Entschuldige, ebenso mit gereiztem Gruss,
Jacob

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