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Re: [ox] Oekonux als Projekt



Hi Stefan,

Stefan Meretz wrote:
HGG: und nicht auf pox. Vielleicht kommen wir ja - mit zwei neuen
Leuten - doch mal zu einer Diskussion dieser "Metafragen" jenseits
der bisherigen starken Personalisierung.

Gerne, wenn es sich inhaltlich auf die Themen von Ox bezieht. Möchtest 
du meine Fragen dazu beantworten?
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg11910.html

Eine der zentralsten Differenzen zwischen mir und der
"Kernmannschaft" von Oekonux (und in diesem Sinne gehöre ich NICHT zu
diesem Kern) ist das Oekonux-Grundverständnis: schart es sich um eine
IDEE (etwa "über die gesellschaftliche Verallgemeinerung der
Prinzipien Freier Software nachdenken") oder schart es sich um LEUTE.

Ich sehe das nicht als getrennte Dinge. Ideen werden von Leuten hier 
diskutiert.

Stefan, ich bitte dich, nein, ich rate dir, mich WENIGSTENS DIESES EINE
MAL ernst zu nehmen. Du solltest das Frustpotenzial, das sich bei mir
aufgestaut hat, nicht unterschätzen. Hütten hat nicht gerade zu dessen
Abbau beigetragen, insbesondere auch dein Agieren dort. Unter
http://groups.google.com/group/h06-auswertung ist schon Einiges zur
Auswertung von Hütten aufgelaufen, das du in dem Kontext nicht
ignorieren solltest.

Und ich weiß nicht, ob du nachvollziehen kannst, welche Probleme ich
damit habe, dass hier jemand meint, dass er nur "seit dem 6.7. [wieder]
Verantwortung übernehmen" müsse und sich dann hier sofort alles zum
Besseren wendet. Indem jetzt endlich mal die "richtigen" Fragen gestellt
werden.

Nein, ich möchte deine Fragen NICHT beantworten, sondern lieber die von
Stefan Merten über das "Gutmenschentum". Weil sich die Oekonux-Agenda
nach meinem Verständnis trivialerweise ergibt, wenn du über das Archiv
nach dem Wort "Dissens" googelst. Weil das die Reibungspunkte sind,
welche die Leute bewegen KÖNNTEN, wenn sie denn bereit sind, sich
aufeinander einzulassen. Was - Verweis anderenthreads (meine Re-mail an
Christian) - aus irgendwelchen Gründen klemmt.  Und das sind dann die
LEUTE, welche die Themen mitbringen und nicht umgekehrt.  Mit der Ebene
von Beliebigkeit, auf die du diese meine Frage schon wieder ziehst, kann
ICH nichts anfangen. Ich fühle mich dabei nicht ernst genommen.

Die miserable Integrationskraft von Oekonux als Projekt wirst du doch
wohl kaum in Frage stellen. Und die zwei, drei Punkte, die hier vor
Jahren mal zu Freier Software zusammengetragen wurden, dauernd als Fahne
vor sich herzutragen und sich daran selbst zu berauschen, damit locken
wir offensichtlich keinen mehr hinterm Ofen vor. ox-de ist inzwischen
zum "Durchlauferhitzer" verkommen - wenn die Leute "heiß genug" sind,
dann werden sie nicht für Oekonux produktiv, osndern es spült sie oben
raus und sie kehren uns den Rücken. So nehme ich das wahr.

http://en.wiki.oekonux.org/StefanMerten/AboutSocialSystems ... Das 
Problem ist, dass sie Bedürfnisse von LEUTEN wie mir, die nicht mit
den aktuellen Setzungen übereinstimmen, als Störungen wahrnimmt und
als Störungen behandelt. Und was ich für ein Oberstörer bin, das
hast du im Archiv ja lesen können. Auch wenn Stefan Meretz viel
über eine hehre Theorie redet, in der das vollkommen anders klingt,
in der eigenen PRAXIS geht Oekonux auf abweichende Bedürfnisse der
LEUTE konfrontativ los.

Also ich tue das nicht. Das manchmal inhaltliche Auseinandersetzungen 
heftiger werden, kann passieren. Dennoch sollten wir immer wieder 
runter kommen. Auch StefanMn und ich haben uns gefetzt, aber es hat uns 
auch weitergebracht. Das gemeinsame Lernen sollte im Fokus stehen, 
nicht das "im verbalen Kampf obsiegen müssen".

Bleib doch mal wirklich auf der analytischen Ebene. Nimm doch das, was
Stefan Merten dort aufgeschrieben hat, mal wirklich ernst. Dort hat
Stefan SICH SELBST auf eine feine Weise präsentiert, und wir können doch
wohl annehmen, dass ihn das sehr beschäftigt. Dein "Also ICH tue das
nicht" ist in dem Zusammenhang so was von ignorant und selbstverliebt,
dass ich schon wieder am liebsten an die Decke hüpfen könnte.

Mir ist vollkommen unklar, wie du dir das "gemeinsame Lernen"
vorstellst. Ich sehe da weder Leute in ihrer ganzen Emotionalität noch
einen SINNVOLLEN Umgang mit REALEN Konfliktlinien thematisiert.  Aber
genau das ist der Hauptgrund, weshalb ich Oekonux NUR von den LEUTEN her
denken kann und überhaupt nicht von den IDEEN. Eine Oekonux-Agenda in
die Mitte zu stellen, um die sich dann Leute scharen - das widerspricht
meinem Weltverständnis.

Derzeit wird das alles von der IDEE her gedacht und die Spielregeln
sind entsprechend und bekannt und nicht ernsthaft hinterfragbar.

Ich habe mit meiner Reset-Mail vor allem nach den Zielen gefragt. Dafür 
habe ich (nicht über die Liste) mir Kritik anhören müssen. Ist auch ok. 
Du kannst aber nicht sagen, die Ziele und Spielregeln wären nicht 
hinterfragbar. Das stimmt einfach nicht.

Das Wort ERNSTHAFT hast du überlesen? Im Übrigen stelle ich sie - nicht
erst mit dieser Mail - ganz grundlegend in Frage, weil sie meine
Selbstentfaltung INNERHALB des Oekonux-Projekts ganz fundamental
behindern. Und bin gespannt, wie das Ergebnis ausschauen wird.

Der Verein ... 

Auch hier habe ich (inzwischen zusammen mit s.ma) eine vollkommen
andere Sicht. Die etwa im flame um die diesjährige MV deutlich
artikuliert wurde.

Ja, ich möchte den Verein so unwichtig wie möglich halten. Den Stress um 
die MV fand ich aber auch blöd.

Ah ja, du findest es "blöd", wenn sich ein paar Kern-Oekonuxis um dieses
Thema bis aufs Messer zoffen. Ist dir vielleicht die hohe Emotionalität
aufgefallen? Scheint die Leute ja wirklich innerlich bewegt zu haben,
oder? Wenn sie sogar zu Mitteln greifen, "die ich sonst nur meinen
Feinden antue". (NB: Meinen Feinden hätte ich's nicht angetan, dafür
sind sie mir zu unwichtig) "Blöd" - sorry, dass ich damit schon wieder
ÜBERHAUPT NIX anfangen kann.

Genau das geht aber NUR als "Erster unter Gleichen", als "primus
inter pares" im klassischen professoralen Selbstverständnis.

Das verstehe ich nicht. Bin ich "Erster unter Gleichen", nur weil ich 
die o.g. Initiative gestartet habe?

Ja, klar, besonders auch mit der Autorität des HüttenEmergencyTeams im
Rücken. Und du nimmst diese Rolle ja auch aktiv an. Auch wenn ich die
Art, wie dies geschieht, hier arg kritisiere - ich stelle die Übernahme
dieser Rolle nicht in Frage, im Gegenteil. Ich freue mich, dass du
wieder da bist und dich aktiv einmischst. Nur solltest du dir darüber im
Klaren sein, dass dabei hier die Fetzen fliegen werden. Und das hat
mitnichten was mit "Kampf" zu tun, sondern schlicht mit aufgestauten
Emotionen, die wenigstens ICH an dieser Stelle nicht zurückhalten werde.

Das kann sein, aber das löst du nicht über den Verein. Im Gegenteil, das 
Hauen und Stechen würde erst richtig losgehen.

Ich bitte darum, wenn wir uns nach dem Hauen und Stechen noch in die
Augen schauen können. Ich verstehe Annettes Konzept von "New Culture"
noch nicht gut genug, aber diese emotionale Höhe von
Auseinandersetzungen müsste darin natürlich einen zentralen Platz haben.

"Personen mit Bedeutung" (und zu denen zähle ich mich hier auf ox-de
mal - in unendlicher Selbstüberschätzung) sind eben immer auch ein
"kritischer Geist", haben einen eigenen Kopf, kommen mit eigenen
Gestaltungsansprüchen, die vielleicht auch a priori gar nicht so
deutlich gemacht werden können, dass sich VOR dem Tun so was wie
Konsens wirklich erzielen ließe, sondern ein positives Einlassen auf
den Anderen/die Andere mit einem "na gugge ma, das hättsch so jetzt
aber nisch gedacht" als REGELAUSGANG, als a posteriori Erfahrung.
Verlangt aber, sich auf die Möglichkeit eines solchen Ausgangs
einzulassen. Eben "New Culture" - wie ich Annette verstehe.

Na, da spricht doch nichts dagegen, oder? Das machen doch viele hier. 
Sie haben ihre Projekte und bringen sich in Oekonux ein und wenn es gut 
läuft, ist das eine Inspiration für andere. Für solch einen offenen 
Prozess ist Konsens weder erforderlich noch hilfreich.

Für wie konsistent hältst du deine eigene Argumentation? In der
Spannweite von "Oekonux-Agenda" über das hier bis zu deinem vollkommenen
Unverständnis der folgenden Fragen:

Das zweitere hat eine vollkommen andere Natur; es ist con-currente
Änderung der Welt, konfliktäre "Schreibzugriffe", die durch
"locking" gelöst werden (dafür wurde Eigentum "erfunden"!). Und -
damit Gesellschaft funktioniert - muss jede(r) Verantwortung 
übernehmen für das, was sie/er "in die Datenbank" schreibt. Dazu 
müssen Menschen nicht nur "ermutigt" werden, sondern es sind
zugleich die Bedingungen dafür zu schaffen (meine vierte
Emanzipationsthese!). Es sind "die Verkehrsformen zu produzieren",
in denen dies möglich ist.

Das ist in Oekonux - wenigstens für die Art, in der ICH mir
vorstelle, in diesem Sinne meinen "Alleingang" durchzuziehen - bisher
nicht möglich.

Welche Art von Schreibzugriff stellst du dir denn vor? Und warum muss 
das in Oekonux sein - du hast doch deine Schreibzugriffe (wie ich 
auch), warum also Oekonux?

Es ist nicht nur die FREIHEIT der anderen im Sinne einer potentia,
sondern ihr reales "Leben und Gestalten", die TEIL eines
umfassenderen Begriffs von WELT sind, wie er hier aufgerufen wird.

Fein. Was hindert dich am gestalten?

So viel mal eben von mir.

Viele Grüße, HGG

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53	
  tel. : +49 341 97 32248
  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
  Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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