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Re: [ox] Oekonux als Projekt



Hallo;

Am Freitag, den 21.07.2006, 10:07 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Hans-Gert Gräbe:
 
Nur den Punkt "Ideen vs. Luete" wuerde ich klar haerter formulieren:
M.E. sollte auf gar keinen Fall Leute wichtiger werden als die 
diskutierten Ideen; fuer mich wuerde diese Liste damit sinnlos.

Um erstmal auf Florian einzugehen: das spricht m.E. ganz eindeutig gegen
das Prinzip vom "Freien Maintainer". Erst recht, wenn der sich dazu als
Anarchist verleugnen mußte.

Das ist mir klar, und du bist nicht der Einzige hier, der so denkt. Ich
frage deshalb auch nur, ob du in der Lage bist, MICH hier neben dir
auszuhalten oder ob das Schisma unvermeidlich ist. Wenn letzteres, dann
wünsche ich euch weiter viel Spaß bei euern "Ideen". Dann hat sich
Oekonux FÜR MICH nämlich erledigt.

Lieber Hans-Gert, nicht nur diese Bemerkung spricht dafür, daß Du
partout nicht ohne Feindbild auszukommen scheinst. Dabei ist ein Teil
der Analyse, auf die wir uns hier vielleicht einigen könnten, bereits in
der Debatte von Geert Lovink und Christoph Spehr nachzulesen: 

"GL: Wir dürften darin übereinstimmen, daß der Oekonux-Diskurs einen
Restart benötigt, mit einem frischen Input aus verschiedenen Richtungen.
Ursprünglich versuchte die deutsche Oekonux-Debatte (2000-2002) eine Art
Blueprint zu machen für eine Gesellschaft, die sich um die
Produktionsprinzipien der freien Software herum formiert. Nach einigen
Jahren fraß sich die Oekonux-Debatte aus dem simplen Grund fest, daß sie
schließlich durch den Gründer des Forums, Stefan Merten, kontrolliert
wurde, der nicht die Absicht oder vielleicht zu wenig Erfahrung damit
hatte, wie man eine Transformation und eine Ausweitung bewerkstelligen
könnte von einem kuscheligen, geschlossenen deutschen Kontext hin zu
einer internationalen Debatte mit einer Multitude von Playern und
Intentionen.
Was in einem gewissen Sinne benötigt wird, ist ein Zusammenprall der
Theorien des marxistischen Gebrauchswert-Ansatzes und der
hardcore-libertären Freie Software/Open Source-Philosophie. Oekonux
beanspruchte für sich, diese Synthese zu sein, aber die war es nicht.
Die Fragestellungen von Oekonux sind aber alle noch relevant. Ich bin
nach wie vor von Oekonux inspiriert, und Du [Christoph Spehr – SMa] bist
es auch, vermute ich. […]"

http://www.nettime.org/Lists-Archives/nettime-l-0607/msg00014.html

Ich behaupte jetzt mal, daß Dein Ansatz einer solchen Synthese mit am
Nächsten kommen könnte; insofern fände ich es bedauerlich, wenn Du Dich
zurückziehen würdest. Immerhin _gab_ es einen hochkarätig besetzten
Workshop zu Deinem Thema mit u.a. folgenden Resultaten:
- um die Leute zu erreichen, muß es griffiger formuliert werden;
- ganz wichtig fand ich folgenden Einwurf von Wolf: die Anarchisten
hätten sich im Kern als Vollender der uneingelösten Versprechen der
französischen Revolution verstanden - erst kürzlich stellte ich fest,
daß die Formel "Freiheit ist Voraussetzung und Resultat", die ich bisher
als Verballhornung gewisser Theorieelemente von Marx verstanden hatte,
auf Bakunin zurückgeht, die "Keimformkriterien" also offenbar
krypto-anarchistische Elemente enthalten. 

Ob sich die verschiedenen Ansätze in Oekonux, die bislang mehr oder
weniger nebeneinander dahinvegetierten, zu einer Multitude auch nur im
deutschsprachigen Kontext (was Voraussetzung wäre für weiterreichende
Wirkung) formen lassen, ist die offene Frage. Unser Treffen am Rande des
Workshops in Hütten hat gezeigt, daß die Absicht dazu durchaus vorhanden
ist. 

Viele Grüße

 Stefan








________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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