Message 12178 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT12170 Message: 3/6 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox-de] Jacob's angeblicher Revisionismus (2)



Am Samstag, 29. Juli 2006 12:56 schrieb Christoph Reuss:
Jaja, die ganze Geschichte des nordamerikanischen Genozids ist _gefüllt_
mit solchen "Verträgen", die das Papier nicht wert sind, auf dem sie
stehen. Typische Pred-Gaunerei, winkeladvokatische Tricks um die Opfer über
den Tisch zu ziehen.  Eingegangen sind damit bloss die Indianer, aber sie
hatten ja keine Wahl.

So z.B. der Vertrag mit den Indianern Oregons und Washington an der
Westküste, der den Indianern weitgehende Fischereirechte zusichert. Noch
heute leben die indianischen Nationen dort davon, ungefähr die Hälfte des 
angelandeten Fisches auf indianischen Booten zu fangen. In mehreren
Entscheidungen gaben US-Gerichte den Indianern bis hinauf zum Obersten
Gericht der USA recht, durch diesen Vertrag von 1854 dazu berechtigt zu
sein, als sie von der weißen US-Fischindustrie und den Sportfischerverband
wiederholt verklagt wurden. Also war nicht jeder Vertrag das Papier nicht
wert oder nur dazu da, die Opfer über den Tisch zu ziehen.

Die Irokesenföderation ist von den Niederlanden vor dem Völkerbund in
den zwanziger Jahren als selbständige Nation anerkannt worden. Sie hat
aufgrund der gültigen Verträge mit den USA sogar das Recht, eigene
Pässe auszustellen - von diesem Recht machte die Föderation in der
Vergangenheit verschiedentlich Gebrauch, als die US-Behörden einigen
Angehörigen die Ausreise nach Europa zwecks Vorträgen untersagen
wollte. Und auch Gegner eines WTO-Treffens in Kanada, die für Kanada
keine Einreiseerlaubnis erlangten, reisten über das Gebiet der irokesischen
Föderation nach Kanada ein.

Vor US-Gerichten gelten die Reservate der Indianer und ihrer Nationen
als nicht der Gesetzgebung der USA unterworfene Gebiete. Dies bedeutet,
daß das Verbot von Glücksspielen in vielen Staaten der USA nicht für die
Reservate gültig ist. Viele Nationen bauten und betrieben Zentren für alle
Arten von Glücksspielen in ihren Reservationen, um mit dem so erzielten
Gewinn ihre Infrastruktur zu erneuern und auszubauen, Krankenhäuser
und Schulen zu bauen oder zu modernisieren etc.

Aber bitte - man kann ja davor die Augen verschließen und wie Paul
Watson und andere ins Horn der rassistischen Indianergegner stoßen,
der weitgehend erfolgreiche Genozid an den Indianern wäre so erfolgreich
gewesen, daß es heute weder überlebende indianische Nationen noch
Nachfahren der Indianer gäbe, die ihre vertraglich verbliebenen Rechte
vor US-Gerichten einklagen dürften. Denn wenn auch 80 % der Indianer
dem Genozid zum Opfer gefallen sind, ist dies kein Grund, den 20 %
Überlebenden ihr Recht auf Weiterexistenz in ihrer Sprache und Kultur
streitig zu machen. Dies ist ebenso unsinnig wie eine Behauptung, da es 
einen Holocaust an Juden in Europa gegeben hat, gäbe es heute keine 
Juden in Europa mehr, die sich als Juden bezeichnen dürften.

Aber genau diesen Unsinn einiger amerikanischer Rassisten will uns 
Crox verkaufen.

Jacob
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT12170 Message: 3/6 L1 [In index]
Message 12178 [Homepage] [Navigation]