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Re: [ox-de] Re: Nochmal: gesellschaftliche Natur



Hallo,

Letztlich sollte es im Umgang mit Kindern und Erwachsenen keine
Unterschiede geben.

sic!

Ein Beispiel:

[...]

Eine ganz alltägliche Scene. Unser alltägliches ökonomische Denken
läßt uns den Eltern zustimmen, dem Kleinen keine eigene Portion zu
bestellen, die er mit drei Jahren noch nicht bewältigen kann, sondern
ihm vom Teller der Erwachsenen etwas zukommen zu lassen. Doch
vermitteln wir dem Kleinen durch diese Situation nicht - ohne es uns
bewußt zu machen - daß er für eine eigene Portion 'noch zu klein' sei?
Demütigen wir ihn nicht dadurch, daß allen Erwachsenen etwas 
Eigenes zu essen gebracht wird, ihm jedoch nicht? Und tun wir da-
durch nicht genau das Gleiche wie unsere Eltern uns gegenüber, als
wir als  'dafür noch zu klein' eingestuft wurden?

<?>Wenn erst die Gesellschaft abgeschafft ist, dann brauche ich mich
auch nicht ständig dadurch demütigen zu lassen, daß mir permanent
suggeriert wird, daß ich nicht selber Kinder zu Welt bringen könne
und daß ich in einem Kinderladen keine passenden Klamotten finden
würde und daß ich von einer Kinderportion nicht satt werden
könnte.  Diese unaufhörliche Demütigung, Realität nicht komplett
ignorieren zu dürfen, nur weil mir `die anderen' das nicht gönnen,
ist wirklich längst fällig. Auf zu neuen Ufern!</?>

Jac, Deine Utopie ist bis zu einem gewissen Grade anregend -- wird
aber in dem Maße langweilig, wie es mir nicht gelingen will, auch
nur eine Vermutung zu entwickeln, wo denn dieses gelobte Land, in
welchem der Mensch nicht mehr das zu sein braucht, was er ist,
zu suchen wäre.  Würdest Du ein wenig auf Deine
prophetisch anmutende Pseudo-Radikalität verzichten, könnte ich
mich besser auf den bedeutsamen Kern Deiner Gedanken einlassen.

Und weil mich dieser wirklich interessieren würde, finde ich es
schade, daß Du (für mich) irgendwie alle Anknüpfungspunkte in
etwas versenkst, was dann sowas wie die obige Reaktion provoziert.
Meinst Du denn wirklich, daß es Dir so gelingt, mit anderen ins
Gespräch zu kommen -- und sie sich nicht so fühlen zu lassen, als
behandeltest Du sie ganz ähnlich, wie die von Dir beschriebenen
Eltern das Kind?  Nämlich als irgendwie unzurechnungsfähig, wenn
es um das Begreifen und den Umgang mit der Realität und ihren
Zusammenhängen geht?  Unterstützt diese Art von Übertreibung von
durchaus wichtigen Überlegungen nicht doch eher ein Klima, in dem
das rechthaberische Gerangel um das letzte Wort den Inhalt
bestimmt? ...und Miteinander-Reden und -Nachdenken so gut wie
unmöglich macht?

Was meinst Du, wie groß die Diskrepanzen zwischen Deinem Anliegen
und dem Anliegen derer, mit denen Du hier Briefe wechselst,
wirklich sind?  Geht es noch um die Anliegen, oder nur darum,
Diskrepanzen auszubauen?  Und wem ist damit eigentlich (und in
welcher Weise) "geholfen"?

Bis denne,
El Casi.
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Kontakt: projekt oekonux.de



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