Re: [ox-de] Re: Cradle-to-Cradle
- From: Stefan Meretz <stefan meretz.de>
- Date: Tue, 15 Jun 2010 01:00:36 +0200
On 2010-06-14 21:52, Franz Nahrada wrote:
Hieß das früher nicht schlicht Recycling oder Stoffkreislauf? Oder
was ist das neue an Cradle-to-Cradle?
Jein. Recycling und Stoffkreislauf sind einfach zu unpräzise.
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hier ist eine sehr gute Darstellung des Ursprung des Konzepts:
http://www.product-life.org/en/cradle-to-cradle
der Kernsatz:
"there are substantial economic differences between reusing goods and
components versus recycling molecules"
also: das was man gemeinhin unter "Recycling" kennt ist in Wahrheit
"Downcycling"
Das erinnert mich an einen Prof. (lange her, ich habe Polymerphysik
studiert), der ernsthaft vom "Energierecycling" sprach, wenn er die
Plastikverbrennung meinte. -- Offensichtlicher Unfug.
Aber die o.g. Erklärung spricht von "Loop-Economy". Das ist nicht besser
als Recycling. Oder eben genauso gut: Kommt drauf an, welches konkrete
Konzept man damit verbindet.
Die tatsächlichen Schranken kommen von der Verwertungsform jenseits der
nicht gedacht werden kann. Lass mal ein paar kluge Ingenieur_innen ran
und die bauen dir _sachlich_ einen super Stoffkreislauf auf (als
Teilekreislauf und was auch immer) -- wenn du sie lässt. Nur kann man
damit keine Economy machen, auch keine "Loop-Economy" und keine "Cradle-
to-Cradle" mit tollen neuen Arbeitsplätzen.
Ist das Neue damit klar herausgearbeitet?
Eher im Gegenteil, ist mir unklarer als zuvor. Statt end-of-pipe/cradle-
to-grave nun loop/cradle-to-cradle, aber das ist uralt und hieß nur
anders.
Cradle-to-cradle könnte nur was neues sein, wenn es mit einer neuen
_sozialen_ Form der Produktion verbunden wird. Und gerade das leistet
der o.g. Text nicht. Die Rede von "sustainable profits without an
externalization of the costs" ist doch ein kompletter Mythos, das ist
das "Energierecycling" unserer Tage.
Die anderen Texte habe ich mir daher nicht mehr angesehen.
Ciao,
Stefan
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