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Re: [ox] Re: Ehrenamt und Tauschwert




Stefan Merten schrieb:

Hi Sabine!

.....


Und das nicht kapitalistische! Ich beton's nochmal, weil es ein
Element des Gedankens ist, daß Gnu/Linux über den Kapitalismus
hinausweisen könnte - aber ich denke, daß es so sein könnte denken wir
mittlerweile alle.

Ups. Entschiedener Einspruch! Zwischen Wunschdenken und Realität liegen
halt schon noch Welten und nur, weil etwas schön wäre, wenn es so wäre,
heißt es noch nicht, daß es so ist. Hm, hätt ich auch einfacher sagen
können. Also, nochmal: ich denke jedenfalls nicht, "daß Gnu/Linux über
den Kapitalismus hinausweisen könnte" ---- immer noch nicht. Es mag
Elemente nicht-kapitalistischer Produktionsweise haben, Yup - das ist
unbenommen. Aber ob das nicht vielmehr eine Produktionsweise ist, an der
der Kapitalismus seinen Heidenspaß hat, weil er sonst nirgendwo so
superbillig an Arbeitskraft rankommt wie dort und weil dieser Rohstoff
"Wissen" so konkurrenzlos billig ist...oder ob es eine Produktionsweise
ist, die als Modell einer alternativen Produktion Vorbild stehen könnte
--- das wissen die Götter. Und Spekulieren gilt nicht.

Ich finde das deswegen wichtig, weil ich schon seit langem nach einer
Vorstellung suche, wie gesellschaftlich nützliche produktive Tätigkeit
jenseits des Kapitalismus sich real buchstabiert - diese Form scheint
eine Antwort zu sein!

Mit dem "scheint" bin ich schon eher zufrieden. Es *scheint* so zu sein.
 
....erkl?är mal bitte ganz kurz was das genau ist, "toyotistischer
Kapitalismus"?

Ich würde sagen das ist der Kapitalismus in seiner heutigen Form
(`Spätkapitalismus' darf ich vermutlich (noch) nicht sagen? ;-) ).

Der Toyotismus hat wesentlich den Fordismus abgelöst und ist u.a.
durch eine andere Form der Arbeitsorganisation gekennzeichnet (z.B.
Gruppenarbeit und Flexibilisierung anstatt starres Fließband). Schon
dort sind also Elemente zu finden, die uns in der
Gnu/Linux-Entwicklung in reiner und geballter Form wieder begegnen.
Allerdings konnten sie im Kapitalismus eben nur begrenzt umgesetzt
werden. Stefan Mz.: verbessere mich bitte nötigenfalls.

Aha, okay. So ungefähr habe ich es verstanden. Flache Hierarchien, lean
managment und son kram. Dann nochmal kurz ein Rückgriff - "andernmails"
- wie hier immer so nett sprachcodiert wird...

Stefan Meretz schrieb:
Linux steht für die Spitze der PK-Entwicklung im toyotistischen >Kapitalismus (

Das war eines der Argumente für eine Nicht-Vergleichbarkeit von Linux
mit einem Hobby oder Bürgerarbeit oder Hausfrauen-Job oder so...nun
nochmal hinterhergefragt....Linux ist nicht zu vergleichen mit Hobby,
weil es mittels einer sehr modernen - der modernsten - Produktionsweise
entsteht?????? Das hieße, zu sagen, daß die Art und Weise der Produktion
definitionsbestimmend ist dafür, ob es sich um ein Hobby, ein
ehrenamtliches Tun, eine unbezahlte Arbeit und so weiter handelt oder
nicht. Ist das so? Denk ich nicht. Eigentlich.

*grübel*

Die immanente Grenze wäre vielleicht so zu fassen: Die
Basar-Produktionsweise ist ein fundamentaler Widerspruch zum
kapitalistischen Konkurrenzprinzip.

...ist fundamental gleichbedeutend mit unlösbar?

Daß es viele Ratgeberb?ücher gibt, ist auf jeden Fall ein Beweis
dafür, daß es keine allgemein anerkannte Lehrmeinung zu einem Problem
gibt - so viel scheint klar.

Also, es gibt sicherlich eine Menge ungelöster Probleme, zu denen es
aber kaum Bücher gibt. Ich denke immer noch, der Grund wieso es zu einem
bestimmten Thema Bestseller-Ratgeber gibt ("Erfolgreich verhandeln in 10
Minuten"...ürg...und son Kram...) ist einfach, daß die Nachfrage von
Leuten, die das wirklich wissen wollen, sehr groß ist und das ist ein
Zeichen dafür, daß sie es echt klasse fänden, dieses Problem lösen zu
können - und nicht, es in Frage zu stellen.
 
Hier illustrierst du sehr schön das Gewaltverhältnis, das das
Geldsystem im Kern ist.

Ich illustriere vor allem die Bewußteins-losigkeit......als Grund dafür,
daß das Geldsystem als so gottgegeben wie die Sonne betrachtet wird. Und
auch letzteres stimmt noch nicht mal. Glaub ich. ;-)

Um das mal klarzustellen: Mit Natur hat das alles nichts zu tun. 

Ich sage nicht, daß es das tut. Ich sage, daß es den *Anschein* erweckt,
naturnotwendig zu sein.

So
bin ich z.B. davon überzeugt, daß wir heute strukturell nicht mehr in
der Lage sind, die Denkweise eines mittelalterlichen oder gar antiken
Menschen nachzuvollziehen.

*grins* ----- so weit zurück mußt Du da gar nicht gehen....


Liebe Grüße
Sabine




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