Message 00178 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT00178 Message: 1/2 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] iX-Artikel zu OS, Kommerz, Internet



Liebe Leute,

in der iX 10/99 habe ich einige interessante Stückchen zu OpenSource
und Kommerzialisierung von OpenSource und des Internets an sich
gefunden. Ich zitiere einige Auszüge:

"Von Vögeln und Elefanten -- Open Source Convention und Perl
Conference", S.10 (Auszug):

  Eine andere Vortragsreihe widmete sich Geschäftsmodellen rund um
  Open Source. Ihren Schwerpunkt bildete die Frage, wie ein
  Open-Source-Projekt in eine kommerzielle Firma umgewandelt werden
  kann. Vertreter einiger bekannter Firmen beschrieben ihre
  Geschäftsidee. Die Schwierigkeit besteht darin, einen Mehrwert
  gegenüber dem Open-Source-Projekt auszumachen, für den Kunden bereit
  sind, Geld zu bezahlen. Vertreter erfolgreicher Firmen wie Cygnus,
  LinuXcare, sendmail.inc, FreeBSD gaben in Vorträgen und
  Podiumsdiskussionen ihr Wissen kund. Die Risikokapitalgruppe Accel
  mahnte jedoch an, daß sich ihrer Erfahrung nach nur wenige
  Open-Source-Projekte kommerzialisieren lassen.

  Ein Beispiel für die umgekehrte Migration einer kommerziellen zu
  einer nicht-kommerziellen Firma ist Mozilla, die die Quelltexte von
  Netscape seit deren Freigabe verwaltet. Interessanterweise hat die
  Internet-Gemeinde diesem Projekt nicht den gleichen Enthusiasmus wie
  anderen Open-Source-Projekten entgegengebracht. Nach wie vor sind
  die Programmierer von Netscape die Hauptstütze bei der
  Weiterentwicklung des Browsers. Mitchell Baker von Mozilla stellte
  in ihrem Vortrag die Gründe dafür dar. Ein Kernproblem besteht
  darin, daß sich Interessierte auf einmal den vielen Millionen Zeilen
  Quelltext des Netscape Browsers gegenübersahen. Der langsame
  Wachstumsprozeß, durch den sich andere Open-Source-Projekte
  auszeichneten, fehlte hier. Es ist also schwer, so ein Vorhaben
  bewußt zu planen; vielmehr entsteht es eher zufällig aus einer
  Keimzelle eines zunächst kleinen Projekts.


"Erfolg für die Erfolgreichen", S.38:

  Nur sechs Geschäftsfelder sind im Internet erfolgreich. Portale wie
  AOL oder T-Online, Online-Auktionen (eBay, Ricardo). Kataloge /
  Suchmaschinen (Yahoo, Web.de), Communities / Dienste (GMX, Zweite
  Hand), Marktplätze (amazon.de, BauNetz) und Online-Publikationen
  (Focus Online, Bild Online).

  Das stelle eine Analyse fest, die Dr. Torsten Schwarz,
  Geschäftsleiter der Firma Absolit, im Auftrag des eco Electronic
  Commerce Forum e.V. und des Essener `Haus der Technik' durchführte.
  Beispiele wie amazon.com und eBay zeigen darüber hinaus, daß Netze
  die Erfolgreichen dabei unterstützen, noch erfolgreicher zu werden.
  Das einzig gewinnversprechende Geschäftsmodell bestehe darin,
  frühzeitig ein Teil des Trends zu sein.

  Weitere wirksame Strategien für den Internet-Kommerz: niedrige
  Preise bis hin zum Verschenken, Versioning (Basissoftware kostenlos,
  Erweiterungen nicht), Kooperationen und Windowing, womit die
  vielfache Nutzung von Inhalten gemeint ist. So könne man aktuelle
  Börsenkurse zum Beispiel kostenpflichtig vertreiben, die 20 Minuten
  abgelagerten Daten jedoch gratis anbieten. Ergebnisse der Analyse
  werden auf dem Anwender-Forum `Marktplatz Internet' am 6. und 7.
  Oktober in Düsseldorf vorgestellt. Weitere Infos:
  http://www.hdt-essen.de und http://www.eco.de.


"Gemächlich -- Micropayment heute", S.52 (Auszüge)

  Elektronische Bezahlsysteme für Kleinstbeträge sollen den Boom für
  E-Commerce bringen. Doch bis heute leidet das Micropayment im
  Internet unter Akzeptanzproblemen.

  ...

  Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
  hat im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Technologie
  eine Studie veröffentlicht
  (http://www.itas.fzk.de/deu/projekt/pez.htm). Die Wissenschaftler
  aus Karlsruhe widersprechen der weit verbreiteten These, daß die
  Entwicklung des elektronischen Handels von Internet-gerechten
  Zahlungsmitteln abhinge. Der Großteil des elektronischen
  Geschäftsverkehrs sei mit herkömmlichen Bezahlverfahren
  (Überweisung, Lastschrift, Kreditkarte) abzuwickeln. Einen Bedarf
  gäbe es bei den Kleinstbeträgen, hier seien aber die vorhandenen
  Systeme allenfalls Vorstufen eines bargeldlosen
  Internet-Zahlungsverkehrs. Ernstzunehmendes elektronisches Geld
  werde es erst geben, wenn sich politisch wirksame Interessen daran
  zu knüpfen.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





[English translation]
Thread: oxdeT00178 Message: 1/2 L0 [In index]
Message 00178 [Homepage] [Navigation]