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[ox] Neuer ProduzentInnentyp



Liebe OekonuxerInnen,

ich habe mich gestern mal wieder IRL über unser Thema unterhalten.
Dabei kam uns ein Gedanke, den ich euch nicht vorenthalten will.

Er basiert auf den Überlegungen, daß Gnu/Linux einen Prototyp eines
neuen Produktivkrafttyps darstellt. D.h. eine (gegenüber dem
Kapitalismus) neue Art und Weise produktive Tätigkeit zu
vergesellschaften, d.h. in einer Gesellschaft zu vermitteln. (Ich
schreib' das jetzt mal so...)

Wenn es sich tatsächlich um einen neuen Produktivkrafttyp handelt,
dann braucht dieser auch einen neuen Typ von ProduzentInnen. Im Falle
von Gnu/Linux wären das genau die Leute, die heute daran arbeiten. Es
wäre die Frage, was an ihnen gegenüber der durchnittlichen
LohnarbeiterIn anders ist.

Ich sammle mal, was mir gerade so dazu einfällt.

* Gnu/Linux-ProduzentInnen müssen über einen Teil ihrer Freizeit frei
  verfügen können.

  Wir haben denke ich schon festgestellt, daß die
  Gnu/Linux-ProduzentInnen offensichtlich Einkommensquellen haben
  müssen, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrer
  Gnu/Linux-Produktion zu tun haben.

  Vulgo könnten wir auch sagen, daß sie genügend freie Zeit haben, die
  sie nicht dem Lebensunterhalt widmen müssen, sondern die für
  frei(gewählt)e und unentgel{dt}liche Tätigkeiten wie z.B. die
  Gnu/Linux-Produktion zur Verfügung steht.

* Eine gute Ausbildung ist notwendig.

  Die Gnu/Linux-ProduzentInnen müssen auch über mindestens ein
  gewisses technisches Know-How verfügen - sie müssen ja programmieren
  können - oder als ModeratorInnen ja mindestens genug von der Materie
  verstehen.

  Der größte Teil wird über ausreichende Englisch-Kenntnisse verfügen
  müssen, die wir wohl zur Ausbildung rechnen können.

* Sie müssen über Computer und Internet-Zugang verfügen.

  Computer und Internet-Zugang sind quasi die Produktionsmittel der
  Gnu/Linux-ProduzentInnen.

Das wär's erstmal was mir so einfällt.

Bei der klassische LohnarbeiterIn sieht das so aus.

* Sie muß frei über ihre Arbeitskraft verfügen können.

  Sie darf also nicht durch Leibeigenschaft, familiäre, soziale,
  religiöse, ständische oder andere Regularien daran gehindert sein,
  ihre Arbeitskraft frei auf dem Markt anzubieten.

* Eine Ausbildung ist nicht immer notwendig.

  Zwar ist eine Ausbildung von Vorteil auch für die LohnarbeiterIn.
  Notwendig ist sie allerdings nicht - es gibt ja genügend Un- und
  Angelernte.

* Sie braucht keine Produktionsmittel.

  Lohnarbeit ist ja gerade dadurch gekennzeichnet, daß sie mit fremder
  Leute Produktionsmitteln verrichtet wird.

So weit erstmal ein paar hingeworfene Gedanken zu diesem Thema.
Vielleicht fällt ja jemenschem noch mehr ein?


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





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