[ox] Re: [ox] Re: Übergang in die GPL-Gesellschaft
- From: LutzH <me privacy.net>
- Date: Mon, 9 Oct 2000 07:01:15 +0200
On Sun, Oct 08, 2000 at 09:55:52PM [PHONE NUMBER REMOVED], Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
On Fre, 06 Okt 2000, LutzH wrote:
Bei Debian-GNU/Linux [...] liegt das Produkt, nämlich die Daten,
bereits im Endzustand vor. Ich muss es mir nur noch, in welcher Form
auch immer, besorgen.
Erklär mal bitte mir als jemandem, der nur an das glaubt, was er anfassen
und sehen kann, was "Daten" sind, sowie, ob und ggf. warum sie existieren.
Naja, wenn Du nur Fassbares glaubst, ist das Konzept von Daten natürlich
etwas schwierig zu erklären :-) Wir könnten jetzt natürlich über
Elektronen reden, aber das führt wahrscheinlich nicht weiter.
"Debian ist wie ein Baukasten. Sie können alles Mögliche erschaffen" (Debian
Gnu/Linux Guide, S.22).
Ich sehe das so: Wenn du Debian übers Netz installierst, ist der Datenträger,
von dem du installierst, der Server. Er stellt ein Exemplar des "Baukastens"
dar. Dieses ist nicht dein eigenes. Du bekommst es nur leihweise, hast aber
das Recht, dir dein eigenes Exemplar selbst anzufertigen, was u.a. auch deine
Festplatte sein kann, und was beim Installieren auch teilweise geschieht. Bei
den Images ist der Konstruktuionsplan dahingehend erweitert, daß eine
Fertigung des Baukastens als Massenartikel möglich wird.
Obwohl man sich auch aus den nicht zu ISO-Images zusammen gefassten
Daten vom Debian-FTP-Server eine eigene Distribution zusammenstellen und
diese dann etwa per CD-ROM vertreiben könnte. Auch der FTP-Server
allein, ohne die freundlicherweise von den Debian-Leuten angefertigten
ISO-Images, kann also als Element des Baukastens dienen, dass nicht nur
einmal und von einem zur Installation von Debian GNU/Linux verwendet
werden kann. Aber auch das sind eigentlich keine wirklich wichtigen
Überlegungen :-)
Ich halte das ganze für ein philosophisches Problem. Vermutlich sogar ein auf
die deutsche Sprache begrenztes. Das gemeinsame Vorhandensein von
Konstruktionsplan und materieller Ausführung bei Soft- *und* Hardware ist
aber wesentlicher Bestandteil meiner Argumentation bezüglich der Übertragung
auf Hardware.
Das stimmt allerdings. Nur würde ich bei Debian-GNU/Linux die brennbaren
ISO-Images nicht als Teil der Hardware, als Teil dessen, was man
anfassen und sehen kann, betrachten. Dies wäre erst der Rechner, auf dem
dieses System installiert werden kann. Und dieser ist ja leider noch
nicht frei.
Bei Büchern klappt das doch auch (gerade so noch): Ein Buch ist
etwas gedrucktes, eingebundenes. Kein Mensch würde eine PS-Datei als
"fertiges Buch" bezeichnen, oder etwa doch? Für mich zumindest ist das
allenfalls eine druckfähige Vorlage.
Wenn Du Dich auf den Begriff "Buch" beschränkst, würde ich Dir hier
recht geben. Allerdings würde ich aber eine PS-Datei gar nicht als Buch
bezeichnen, auch wenn deren Inhalt in Kapitel o.ä. gegliedert sein mag.
Mit diesem elektronisch vorliegenden "Buch" kann man dann vieles machen:
ausdrucken, am Bildschirm lesen, in ein anderes Format übertragen
(schwierig), etc. Die Umwandlung in ein klassischen "Buch" ist dabei nur
eine Möglichkeit.
Da die Diskussion zu diesem rein philosophischen Thema nun schon Monate
andauert, und ich das ganze für nicht sehr produktiv halte, habe ich die
entsprechenden Abschnitte deiner letzten Mail gerade eben an die
englischsprachige Oekonux-Liste geforwardet. Bitte überprüf die Übersetzung
sicherheitshalber noch mal selbst.
Oh, es gibt auch eine englischsprachige Liste? Da muss ich mich doch
gleich mal eintragen :-)
Zum Rest der Mail (Bürgergeld usw.) später...
OK
Tschüß,
Thomas
}:o{#
Gruß
Lutz
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