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[ox] Gedanken vom 1./2.12. in Dortmund



Hi!

Hier noch ein paar Gedanken zu der "Oekonux meets
Krisis"-Veranstaltung, die jetzt schon wieder einige Wochen
zurückliegt. Einfach mal unsortiert, was es bis in meine Notizen
geschafft hat garniert mit einzelnen Kommentaren. M.E. sind da einige
bahnbrechende Sachen dabei. Die leite ich mal mit einem `!' ein.

Zu Robert Kurz, der am ersten Abend einen Vortrag (50+ BesucherInnen!)
gehalten hat.

* Die soziale Emanzipationsbewegung ist nicht aus der Theorie
  ableitbar

  Kommentar: Stimmt. Die Freie Software als Keimform einer
  Emanzipationsbewegung hat in der Theorie (meines Wissens) niemensch
  vorhergesehen.

* Wenn der Kursgewinn wichtiger wird als die Dividende, dann ist das
  ein Zeichen für das Abheben der Finanzmärkte. Entwicklung KGV
  (Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien): historisches Mittel: 12..15:1,
  Old Economy heute: 30..50:1, New Economy: 200..500:1.

* Nach der kapitalistischen Theorie: Durch Verbilligung der Waren per
  Produktivitätssteigerung können sich mehr Leute Waren leisten =>
  Ausweitung der Märkte => Überkompensation bei der
  Arbeitskraftaufsaugung => mehr Arbeitskraft wird aufgesaugt. Genau
  das funktioniert heute offenbar nicht mehr.

* Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen haben ihre eigene Logik -
  auch in der Zeit. Sie müssen als je eigene Bereiche wahrgenommen
  werden.

  Kommentar: Im Gegensatz zur Lohnarbeit, die alle Tätigkeiten über
  den Kamm der Profitmaximierung schert.

Dann vom zweiten Tag (~35 BesucherInnen), an dem nochmal Robert Kurz
und dann auch Stefan Meretz einen Vortrag gehalten haben. Hier ist
mein Senf gleich mit drin.

! Das Produktionswissen wurde durch die Werkzeugmaschinen aus den
  Köpfen der HandwerkerInnen in die (materiellen) Werkzeuge verlagert.
  Heute fließt die Essenz des Produktionswissens bei immer
  universelleren Maschinen in die Information / Software.

  Durch die digitale Kopierbarkeit verlegt Freie Software das
  Produktionswissen zurück in Gemeineigentum und damit in die
  Gesellschaft.

  Wenn Wissen/Information also immer mehr zum Produktionsmittel wird,
  dann ist Freie Software also Vergesellschaftung der
  Produktionsmittel.

* Die Anwendung Freier Software - auch von KapitalistInnen - schädigt
  immer die Verwertung, weil werthaltige, arbeitsplatzerhaltende
  Software nicht gekauft / verwendet wird.

! Die Eigentumsfrage stellt sich erst als *Konsequenz* der Bewegung -
  nicht als deren Voraussetzung. Ähnliches gilt m.E. übrigens für den
  Widerstand.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

PS: So, dann habe ich aber wenigstens die rumliegenden Papiersachen
erstmal durch und kann mich Mails widmen, die auch schon so alt
sind...


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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