Kapitalistische Krise oder Aufschwung? (was: Re: [ox] Gedanken vom 1./2.12. in Dortmund)
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Sun, 04 Feb 2001 00:57:47 +0100
Hi Ralf!
15 days ago RalfKrae wrote:
In einer eMail vom 16.01.01 21:18:02 (MEZ) Mitteleuropäische Zeit schreibt
smerten oekonux.de:
* Wenn der Kursgewinn wichtiger wird als die Dividende, dann ist das
ein Zeichen für das Abheben der Finanzmärkte. Entwicklung KGV
(Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien): historisches Mittel: 12..15:1,
Old Economy heute: 30..50:1, New Economy: 200..500:1.
Das ist aber eher noch der Stand von Anfang letzten Jahres.
Wohl.
Mittlerweile ist
da ja massiv Luft rausgelassen worden aus der Blase bei den New Ec. Aktien,
ohne irgendeine gesamtwirtschaftliche Krise auszulösen.
Ich würde mit Benni sagen: Abwarten. Die US-Ökonomie rutscht gerade
aus dem Aufschwung (um nicht zu sagen in die Krise) - und die hat die
ganze Zeit die Weltwirtschaft gezogen. Und allerorten werden geringere
Umsatzaussichten diagnostiziert. Klar, weil eben auch die
Dienstmädchen und Bauarbeiter, die in den USA noch viel mehr als hier
ihr Geld an den Aktienmärkten verbrannt haben und jetzt nicht mehr
kaufen können.
* Nach der kapitalistischen Theorie: Durch Verbilligung der Waren per
Produktivitätssteigerung können sich mehr Leute Waren leisten =>
Ausweitung der Märkte => Überkompensation bei der
Arbeitskraftaufsaugung => mehr Arbeitskraft wird aufgesaugt. Genau
das funktioniert heute offenbar nicht mehr.
Aber auch nicht weniger als immer schon im Kapitalismus. Ob es passt oder
nicht, gegenwärtig befindet sich die Ökonomie eher in einer Aufschwungphase
und es gibt immer noch einen klaren Zusammenhang zwischen
Beschäftigungsentwicklung und Wachstumsraten.
Dann ist das Gerede vom "job-less growth" wohl nur Wunschdenken
einiger linker Krisenphantasten?
Mit Freien Grüßen
Stefan
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