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Re: Oekonux kein linkes Projekt? (was: Re: [ox] "Oekonux - wie weiter?" - Sel...



On Sun, May 06, 2001 at 05:33:10PM [PHONE NUMBER REMOVED], PILCH Hartmut wrote:
Im Gegenteil ist der Kapitalismus dabei die Verteilung der
materiellen Ressourcen zu seinem eigenen Untergang voranzutreiben.
Ich verstehe wirklich nicht, wie man einfach die Augen verschliessen
kann vor der sozialen Situation z.B. in Afrika oder den
Klimaveränderungen oder ...

Diese Untergangsfurcht teile icht durchaus, sogar schon seit langem.
Allerdings laste ich das nicht dem "Kapitalismus" an.
Die Probleme sind auf einer anderen Ebene.  

Nämlich? Wem lastest Du denn das an? Dem Bösen Menschen an sich?

Im Falle der
Informationsoekonomie geht es ja um die Ineffizienz des Marktes, waehrend
die Umweltverschmutzung gerade seine Effizienz beweist -- und natuerlich
auch die Notwendigkeit, ordnende Rahmenbedingungen durchzusetzen.

Da kann ich Dir schlicht nicht folgen. Bitte erklären.

Es geht übrigens nicht nur um Umweltverschmutzung sondern auch und
gerade um soziale Katastrophen.

Eine nach dem zuvor diskutierten Schema typisch "linke" Denkweise ist
es, aus den eigenen Beduerfnissen ein Wunschbild vom Paradies zu
konstruieren, die Gruppe Gleichgesinnter zu suchen und dann die
Wirklichkeit als Negativ dieses Paradieses ("Kapitalismus") zu begreifen
und zu bekaempfen.

Hm. Klingt für mich wie ein Vorurteil. Sicherlich gibt es auch
solche Leute. Man macht es sich natürlich recht einfach sich eine
Richtung rauszupicken, die sich links nennt, und dann gleich alles
was sich auch so nennt damit in einen Topf zu werfen.

Umgekehrt wird allerdings schon ein Schuh draus. Ich nehme doch
täglich wahr, das was schief läuft und man versucht dahinterzukommen
warum es schiefläuft und wie man es besser machen könnte.

Mein Vorgehen waere eher, nach funktionsfaehigen Ansaetzen zu suchen, wie
man ein paar Dinge verbessern kann.  

Klar, warum nicht. Ich bin halt nur zum Schluss gekommen, dass es da
schon grössere Zusammenhänge gibt und man sich oft selbst im Weg
steht, wenn man nur isoliert versucht "ein paar Dinge zu
verbessern". Was nicht heissen muss, das man das sein lassen sollte.

Kein Streit gegen eine menschengemachte Lobby ist mir zu
aussichtslos, aber der Streit gegen gewisse unvermeidbare
Gesetzmaessigkeiten des Wirtschaftens und der menschlichen Organisation
sehr wohl.  

Zaehl mal die unvermeidbaren Gesetzmaessigkeiten des
Wirtschaftens und der menschlichen Organisation auf. Und dann
muesstest Du auch noch zeigen, dass der Kapitalismus diese besser
berücksichtigt als jede andere gesellschaftilche Formation. Wie
willst Du das schaffen?

Die Parole vom "Gesetz der Geschichte" beeindruckt mich nicht,

Mich auch nicht.

die Erfahrung menschlicher Unzulaenglichkeiten und oekonomischer
Gesetzmaessigkeiten sehr wohl.

Ersteres ist sehr wichtig, ja. Es macht keinen Sinn sich einen
besseren Menschen zusammenzubasteln, da geb ich Dir völlig recht.
Nur macht das Gegenteil auch keinen Sinn, sich nämlich ein Monster
zu erschaffen. Genau das macht aber unsere Gesellschaft und mit ihr
scheinbar Du.

Grüße, Benni


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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