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Re: [ox] Unglaubliches Plagiat entdeckt



Hi zusammen!

Last week (7 days ago) sabine nuss wrote:
Aber neben dem Spaßfaktor finde ich den dahinterstehenden Ansatz
durchaus interessant und würde mir wünschen, den auch gerne noch mit
richtiger, authentischer und detaillierter Geschichte zu unterfüllen.
Wie war das damals in der Phase als sich der Kapitalismus
flächendeckend durchgesetzt hat? Was ist da passiert? Ich mag halt
Analogien sehr...

Wenn mich nicht alles täuscht war das eine wenig friedliebende
Geschichte, daher ist mir die Analogie auch nicht ganz klar.

Nun, zunächst mal würde ich unsere heutige Zeit noch da einordnen, wo
die gewaltsamen Übergriffe noch nicht so extrem waren. D.h. auch, daß
ich mir das für eine Übergangsperiode vorstellen könnte - auch wenn
ich es mir natürlich nicht wünsche.

Spannend aber, was Casimir/Robert schon beigetragen hat:

Last week (7 days ago) Casimir Purzelbaum wrote:
Will sagen, es gibt sicher Leute, die sich von freier Software & Co.
auch gewaltsam bedroht fühlen.*) Denn genauso wie den Bauern das Land
wird möglicherweise auch ihnen die Grundlage, auf der der sie sich ihr
Auskommen erwirtschaftet haben, entzogen, nämlich die Vermarktbarkeit
von Software.

Das ist genau der Punkt! Und wenn wir uns anschauen, wie die
Konfliktlinien zwischen AutorInnen mit Copyrightbedürfnis und
befürwortern Freier (Informations)güter bis hierher in die Liste
reichen, dann kann ich mir das schon vorstellen, daß es da noch
heftiger knallt als es das schon tut.

Und da geht's wirklich um harte Antagonismen: Eine Freie Produktion
ist letztlich eben nicht mit Geldwirtschaft vereinbar, wenn immer mehr
Produkte und natürlich auch Dienstleistungen (niemensch muß sich ja in
der Selbstentfaltung auf Produktion nützlicher Güter beschränken -
LUGs (Linux User Groups) sind ja ein Beispiel dafür) geldfrei zur
Verfügung stehen, dann sind die, die damit (weiter) Geld verdienen
wollen, natürlich die Gelackmeierten.

Die Frage nach der Bedeutung des
Geldes ist also, ob jemand unter diesem Prozeß zu leiden hat und wenn
ja wer.

Genau. Aber ein Minimum an Umdenken ist nicht zu ersparen - raus aus
dem Geldfetisch nämlich. Das wird sicher von einigen als gewaltsam
empfunden werden.

Noch einen Schritt weiter in der Analogie: Im Übergang zum
Kapitalismus litten die Leute die meiste Not dann doch wohl an dem,
was im Kapitalismus zum Zentrum wurde: Materielle Güter / Geld. Wenn
auch hier die Analogie greift, dann müßten sie an Möglichkeiten zur
Selbstentfaltung am meisten Mangel leiden. Bei den
arbeitsgesellschaftlich zugerichteten Menschen, die hier überall
rumlaufen, halte ich das sogar für eine sehr plausible Prognose...

Noch viel mehr dürfte unsere Frage sein: Wie kann man das
verhindern?

Ja genau. D.h. wir müßten über Übergangsmodelle nachdenken, die
möglichst wenig Schaden anrichten.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan


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