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Re: [ox] Verteilungsproblem, Geld



Hi Stefan,


Du schriebst

Nach meinem Verständniss bisher (und ich bitte dies gegebenenfalls zu
korrigieren) ist es gerade ein "Verteilungsproblem".
Mir erscheint Geld der Spiegel gesellschaftlich sanktionierter
Eigentumsrechte zu sein.

( Eigentumsrecht : die Möglichkeit zur gesellschaftlich sanktionierten
  künstlichen_Verknappung nach Wahl des Eigentümers )

 Das hört sich so an, als ob es ein beliebig willkürlicher Akt wäre. Auch
 diese personalisierende Vorstellung eines raffgierigen bösen
 Kapitalisten ist ein ungutes Erbe der alten Arbeiterbewegung. Marx
 stellt aber klar, dass der Kapitalist als solcher nur "personifiziertes
 Kapital" ist, also eine notwendige Funktion ausführt.

Dies habe ich nicht gedacht als ich obiges geschrieben habe.
Ich lese gerade "Marx lesen" von Kurz und würde meine Denkweise
in Analogie dazu als esoterisch ansehen: Ich habe mehr oder
weniger alle Menschen als mehr oder weniger besitzend gedacht,
eher als automatische Subjekte. Ich denke immer noch, dass
es ein willkürlicher Akt ist, wenn auch zumeist unbewußt oder
zumeist nicht vollständig reflektiert, aber dennoch und leider
die gängige Methode sich der Zukunft zu versichern, möglichst
viele ZukunftsManipulierOptionen (Geld) anzusammeln.


Der Zwang, das Äquivalent herzuschaffen und zu tauschen, ist doch
gerade durch diese Eigentumsrechte gegeben.

 Diese Funktion - die Verwertung des Werts zu organisieren - ist nicht
 ursächlich Folge des Eigentumsrechts, sondern dieses sanktioniert den
 Prozess der Wertverwertung in der Konkurrenz.

Ohne Eigentumsrecht wäre der Zwang nicht da. Also ist dieses Bedingung für
den Zwang.


Ich könnte mir doch ansonsten einfach das nehmen,
was mir fehlt. Es liegt zumeist nicht in der _persönlichen_
Macht des Besitzenden, es mir zu verwehren.

 Richtig. Doch der Gegensatz zu "persönlichen Macht", die etwa die
 vorbürgerlichen feudalen Verhältnisse kennzeichnete, ist die "abstrakte,
 entfremdete Macht" des selbstreferenziellen masslosen Prozesses der
 Wertverwertung. Dieser "Macht" müssen sich alle stellen, und diese
 "Macht" wird durch das Eigentumsrecht befestigt.

Ja. Aber die "abstrakte, entfremdete Macht" ensteht durch die persönliche
Wahl vieler, sich an diesem System zu beteiligen. Sicher ist diese
gesellschaftlich konditioniert, jedoch auch diese Konditionierung ist
individuell durch Umgang verschieder einzelner Menschen (Famillie, Lehrer ...
Fromm nenn diese die "Agenten der Gesellschaft") entstanden.


Der Zwang wird also bedingt durch das nichtverhandelbarsein einer bestimmten
Verteilung (von Eigentumsrechten). Freie_Kooperation (nach Spehr) würde genau
diese hinterfragen.

 Aufgrund des nichtpersonalen Charakters der "abstrakt-entfremdete Macht"
 und weil die Freie Kooperation nur die Ebene der unmittelbaren (und
 nicht der gesamtgesellschaftlichen) Kooperation betrifft, kann die Freie
 Kooperation die "abstrakt-entfremdete Macht" eben gerade nicht in Frage
 stellen. Sie hinterfragt sie auch noch nicht mal.

Habe ich hier die Freie_Kooperation falsch verstanden ? Recht ist nur innerhalb
einer Kooperation denkbar. Jede Kooperation kann den Kriterien der Freien_Kooperation
genügen oder nicht, wird somit hinterfragbar. Bitte erkläre dies.


Thomas
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