Re: [ox] GPL-Gesellschaft - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft -- Teil 2
- From: Gabriel Pickard <werg demokratica.de>
- Date: Sun, 12 Aug 2001 16:24:14 +0200
Benni Bärmann wrote:
> Hallo,
>
> nur eine erste Anmerkung:
>
> On Wed, Aug 08, 2001 at 11:48:09AM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
>
>> 3.2.5. Globale Kooperation häuft sich -
>> -------------------------------------
>>
>> Auch auf dem Feld der globalen Kooperation entwickeln sich in den
letzten
>> Jahren interessante Phänomene. Kooperationen zwischen Firmen, die
>> eigentlich konkurrieren häufen sich immer mehr. Auch die Übernahmen
>> können als globale Kooperationen interpretiert werden.
>>
>> Die im Kapitalismus notwendige Konkurrenz wird durch solche
>> Übernahmen und Kooperationen zunehmend ausgehebelt. Was im
>> Kapitalismus allerdings als eine negative Entwicklung gesehen
>> werden muß, kann in einer GPL-Gesellschaft eigentlich nur als
>> positiver Faktor gesehen werden. Wie bei Freier Software werden
>> nicht mehr unnötig Ressourcen durch Parallelentwicklungen und
>> Betriebsgeheimnisse verschwendet. Vielmehr kooperieren alle
>> Interessierten beim Erreichen des bestmöglichen Ziels.
>>
>
> Nach dieser Argumentation ist ein M$-Monopol als klasse, weil es
> Kooperation bedeutet anstatt Konkurrenz? Da wird Bill Gates dir
> wahrscheinlich sogar zustimmen, aber kann es das wirklich sein?
>
> Wie Du ja weisst, hab ich eine bisschen andere Einstellung zur
> Kooperation und an diesem Beispiel kann man das gut sehen.
> Kooperation ist nicht immer gut und Konkurenz nicht immer schlecht.
> Das scheinst Du aber vorauszusetzen.
>
> Grüße, Benni
Ich würde sagen, dass Konkurrenz nur dann Sinn macht, wenn sie zu einer
internen Anwendung des sog. ökonomischen Prinzipes führt
(also, das maximalprinzip= {bei geg. Aufw. maxim. Leistung} - und das
minimalprinzip= {mit min. Aufw. eine geg. Leistung}).
Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Malwettbewerb. Alle Kinder versuchen
den Preis zu gewinnen. Manche 'cracks' versuchen das neben ihren anderen
Tätigkeiten minimal zu erledigen, andere rackern sich in Überstunden ab,
um ja auf dem Siegertreppchen zu landen. [übrigens zeigt sich hier auch
die Kurzsichtigkeit der herkömmlichen Wirtschaftswissenschaft, da wie so
oft nur ein isolierter Faktor betrachtet wird, während das ganze bild
eher nach dem 'MiniMax-Prinzip' aussehen dürfte] :: Alle herauskommenden
Bilder sind Wertvoll, nicht nur weil sie hoffentlich schön sind, sondern
auch weil die Kinnerchens mal nicht vor dem Fernseher gehockt haben,
sonder zur Selbstentfaltung (jaja) angestachelt wurden. Die leider so
oft gesehene schlechte Konkurrenz sähe dann so aus, wenn die Kinder sich
gegenseitig auf den Bildern herumschmieren, die Farben klauen und die
anderen nicht abmahlen lassen würden.
Desshalb ist es klug, wenn wir in der Zukunft jede Konkurrenz auf ein
Level beschränken, auf dem es sich nicht lohnt, aggressiv gegen die
mitbewerber vorzugehen. Überhaupt bin ich der Meinung, dass jede andere
Form von Wettbewerb verboten werden sollte. In diesem Zusammenhang wird
auch noch einmal klar, dass unser Marktsystem eigentlich oft nur ein
neues Abstraktionslevel ist, auf dem Menschen munter weiter Gewalttätig
gegeneinander sein können - und somit ist das tolle Gewaltmonopol
unseres Staates ein Witz. (zur Gewalt aber andermails mehr)
Alles Gute! Gabriel
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