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Re: Monopole und Kooperation (was: Re: [ox] GPL-Gesellschaft - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft -- Teil 2)



Und der Grund liegt ja eigentlich auch auf der Hand: Während M$ ein
Interesse an Profitmaximierung und also kein Interesse an guter
Software hat - erst recht nicht mehr, wenn die Monopolstellung

Das ist unverstaendlich.
Kundenzufriedenheit traegt durchaus zur Profitmaximierung bei.
Und gute Software traegt zur Kundenzufriedenheit bei.
Es mag sein, dass die Kundenzufriedenheit vor allem ueber Drogenwirkungen
angestrebt wird und aufgrund informationsoekonomischer Gegebenheiten
werden muss.  Aber das hast du nicht gesagt geschweige denn erklaert.

erreicht ist -, ist bei Freier Software die Monopolsituation kein
Hindernis für die permanente Weiterentwicklung sondern begünstigt
diese sogar, weil in einem Konsensprozeß tendenziell alle guten Ideen
in ein Produkt integriert werden können.

Klar, wenn ich noch eine brandneue supergute Idee zu `diff' hätte,
dann würde ich natürlich kein neues Produkt mit diesem zusätzlichen
Feature machen, sondern würde das in den Entwicklungsprozeß
einzubringen. Die Exklusivität einer Idee, die im Kapitalismus mit

Urheberrechte schuetzen nicht die Exklusivitaet von Ideen.
Das Patentsystem ist fuer den Kapitalismus als ganzes entbehrlich und
dient seiner inzwischen weitgehend verdraengten Zweckbestimmung nach
nur dazu, technische Erfindungen (Naturkraefte als Teil der Loesung)
zu schuetzen, nicht blosse Ideen.

Das alles nur nebenbei.

Patenten und Copyright geschützt werden muß, und die die Basis für
Konkurrenz und diese oft überflüssige Produktvielfalt bildet, diese
Exklusivität ist bei Freier Software schlicht kontraproduktiv.

Konkurrenz brauchst du im Kapitalismus, um den Profitinteressen
überhaupt irgendetwas entgegenzusetzen.

Richtig.
Die Konkurrenz um die bessere Loesung und die Anerkennung fuer diese
Loesung alleine hat allerdings bei freier Software aehnlich heilsame
Wirkungen.  Zerstoererischen Wettbewerb gibt es auch dort, wie man am
Absterben gewiser Projekte sieht.  Natuerlich ist es nicht das gleiche,
aber der Unterschied liegt nicht im Vorhandensein oder nicht des
Konkurrenzprinzips.

Der entscheidende Punkt ist hier der Fetisch, demzuliebe die gesamte
Produktion statt findet: Das Geld. Und exakt das ist bei Freier
Produktion anders.

Das Geld verzerrt vielleicht die Konkurrenz von einer Konkurrenz um die
bessere Loesung zu einer verfaelschenden Konkurrenz, die nicht im
Interesse der besseren Loesung arbeitet.

Allerdings reihen sich beim Software-Kapitalismus die beiden Formen der
Konkurrenz oft in ein Gesamtsystem ein:  wo das Geld keine grosse Rolle
mehr spielt, beginnt die Freie Software sich durchzusetzen, sofern man das
nicht mit Patenten etc torpediert.

Konkurrenz mag für den Kapitalismus das Lebenselixier schlechthin
sein. In einer GPL-Gesellschaft wäre es ein Phänomen, das vorkäme,
aber keine dominante Rolle spielen würde - wie in früheren
Gesellschaftsformationen auch.

Derzeit projizieren die Anhaenger der Verwertung materieller Gueter ihr
Regelwerk auf immaterielle Gueter und greifen dabei letztlich die Wuerde
des Menschen an.  Ich spreche da gerne von "Sklavenhalter-Utopie".
Patente bieten hier das konsequente Fortschreiten vom
Informationsfeudalismus zur Informations-Sklavenhalterei.

Falls es mal so etwas wie eine "GPL-Gesellschaft" gibt, stelle ich mir
darunter das umgekehrte vor:  die einseitige Dominanz eines Modelles,
welches von den immateriellen Guetern her kommt und dessen Projektion auf
alles andere, selbst wenn dabei manches an der Oekonomie der materiellen
Gueter Schaden nehmen sollte.

Vielleicht kann tatsaechlich nur ein Paradigma dominieren. Das ist zwar
inadaequat, liegt aber in der menschlichen Natur.  Dadurch werden manche
Konflikte auch extrem zugespitzt.  Die heutigen Sklavenhalter-Ideologen
haben sicherlich auch haeufig ein solches "Alles oder Nichts" "Mein
Paradigma oder Deins" im Hinterkopf und werden durch derartige nicht ganz
aus der Luft gegriffene Befuerchtungen zu extremen Positionen befluegelt.

Deshalb faellt eine Beschraenkung des Patentwesens so schwer.  Vielleicht
sind die Menschen nur in der Lage, es voellig aufzublasen und spaeter
ploetzlich abzuschaffen.

--
Hartmut Pilch                                      http://phm.ffii.org/
Schutz der Innovation vor der Patentinflation:   http://swpat.ffii.org/
85000 Stimmen gegen Logikpatente:            http://www.noepatents.org/

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