Message 03448 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT03104 Message: 33/43 L16 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Re: Weltfrieden, Friedenslösung und WTC-Sammelaktion



AnoNymer Weltfriedensmaintainer schreibt:
"Zentrale Netzwerkstelle" und "Das Hauptquartier einer 
Weltfriedenskraft, die aufbaut, kommuniziert und die Angst für 
immer verjagt" sind super Stichworte.
Sowas Auzubauen wäre schlicht genial. 
Ein Konzept welches genau in diese Richtung ziehlt, wäre das was 
wir brauchen. Wie wäre es ein speziell benanntest Unterprojekt 
unter "Weltfrieden" einzurichten welches der Beschreibung und 
Aufbau der Organisationsstrukturen widmet? Willst Du das 
vielleicht Maintainen? Ich kriege nur schon Gänsehaut wenn ich 
dran denke wer daran am Ende alles Beteiligt sein müsste... 
nämlich ALLE!

durchaus richtig erkannt...

ein solches Projekt müsste weit über die bisherige "Entwick-
lungshilfe" (die nicht mehr war als ein Kampf um Einfluß-
sphären plus Exportförderung und in den letzten Jahrzehnten
mangels Notwendigkeit gegen die Sowjetunion stabile Staaten
als Bündnispartner aufzubauen auch einschlief) weit hinaus
 gehen. 

Der Begründer des" Tages der Erde", John McConnell hat das
sehr schön ausgedrückt:

<"Gewalt wird nicht durch Gewalt aus der Welt geschafft.  
<Gewalt verschwindet nur wenn wirkliche Anteilnahme 
<und guter Wille am Werk sind. Der zweite Weltkrieg wurde
<als der "Krieg, der alle Kriege beendet" bezeichnet. Aber  
<unser 20. Jahrhundert diabolischer Kriege hat es auch am Ende
<nicht geschafft, mit einem neuen Krieg die Ära der Kriege
<zu beenden - ganz im Gegenteil!

<Die reichen Nationen müssen sich zusammenschließen und
<welche Hilfe auch immer sie geben können, anbieten.
<In diesem Jahrhundert haben wir Milliarden für Bomben
<und ein paar Groschen für den Frieden  ausgegeben.
<Wir müssen das Umkehren und Milliarden in die Werke
<des Friedens investieren ? Kommunikation, Bildung, 
<Aufbau und Kooperation. 

<Wir sind *eine* menschliche Familie und haben nur eine Erde.
<Wenn wir nicht eine globale Anstrengung zur Erneuerung
<der Erde und für den gleichen Anteil aller an ihr ins Werk
<setzen, ist unsere Zivilisation zum Scheitern verurteilt" 

Wichtig erscheint mir der Aspekt, daß diese Anstrengung
von John McConnell als "moralisches Äquivalent des Krieges"
bezeichnet wurde. Das heißt, daß die selbe Energie, Leidenschaft
und Absolutheit in diese Aktivität hineinfließen muß, sie sich
nicht dem normalen Gang der Dinge unterordnen sollte.

Wenn man heute gesehen hat wie vor der Notwendigkeit der
nationalen Zusammenarbeit in Amerika zum Beispiel das copyright
der Medien einfach zu nichts verblasen wurde, wenn man bedenkt
welche unendliche Kraft freies, nicht lizensiertes und für die
Nutzanwendung in Problemsituationen aufbereitetes Wissen
hätte, dann würde diese Aktivität auch die wirtschaftliche Nutzung
im Sinne der Privatisierung und Bewirtschaftung von Wissen 
einfach hinwegfegen. Es wäre im höchsten Maße widerlich und
absurd.

Zum Ersten und zum Zweiten Weltkrieg sind viele Analysen der
Kriegsbegeisterung erschienen, und sie scheinen mir in einem
hohen Ausmaß auch mit ihrem Betonen der "illusorische Aufhebung"
der unerträglichen bürgerlichen Normalität richtig zu liegen;
Der Krieg als inneres Erlebnis, als Erlebnis der Gemeinschaft-
lichkeit, als großen Gleichmacher. Bestialität ist hier amalgamiert
mit dem Erlebnis gesellschaftlicher Organisation in großem Stil.

Der gewaltige Lernprozeß, den die Menschheit in diesen Tagen 
durchläuft, könnte diese Energien umlenken. Jeder, ja wie du 
schreibst bis hin zu Bush, muß damit konfrontiert werden, daß
es hier um eine Entscheidung allergrößten Ausmaßes geht: Wohin
fließt unser heiliger Zorn? Sind wir imstande ihn zu transformieren?

Der Vorschlag um den es geht besteht darin, den heiligen Zorn
in heilende Energie zu transformieren. Wir schaffen die Realität
die wir uns wünschen im Außen, indem wir unsere Aufmerksamkeit
auf die Fähigkeit zur Korrektur von Fehlern richten, die sonst
schmerzlich erfahren werden müssen. Es gibt für alles ein davor,
und über dieses Davor kann der Kreislauf von Ursache und Wirkung,
von Aktion und Reaktion aufgehoben werden. Es ist wie ein Austreten
aus dieser Zeitfolge, es ist die Fähigkeit immer und zu jedem Zeit-
punkt einen neuen Anfang zu machen - das ist Friedenskraft. Sie ist
nicht tölpelhaft, sie läßt sich nicht täuschen, sie ist immer auf der
Hut und weiß daß nichts automatisch läuft - schon gar nicht daß die
Welt sich dem eigenen Wunsch gemäß verhält. Dieser ist vielmehr
selbst Teil jenes Automatismus, den es aufzuheben gilt. Dann erst,
wenn wir das erkannt haben, leben wir frei-willig. Wenn alle 
frei - willig leben, dann ist Frieden. So antimaterialistisch das
auch klingen mag, es schließt ein daß niemand Not leiden darf.
Der Friede wendet die Not.

Wie kann Friedenskraft entstehen, sich manifestieren? Was wäre zu 
tun, wenn man sie wirklich hervorrufen würde gegen den Wahnsinn
der sich gerade eben zusammenbraut?

Es gibt viele Vorschläge. Und es gibt einen ganz klaren Zusammenhang
zwischen der Perspektive der nachhaltigen Entwicklung und dem 
beschriebenen Frieden. Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang
zwischen kooperativen und einschließenden und allgemeinen und
die Verschiedenheit bewahrenden Formen des gesellschaftlichen
Verkehrs und dem Frieden. Wir haben diese weitgehend verloren.
Wir müssen sie wieder aufbauen. Dieses Aufbauen braucht Raum,
Geld, Mittel. 

Eine Sponsorenbörse für Friedensstifter: Gesellschaftliche Mittel
fließen in die Aktivitäten, die den größten Fortschritt bringen,
die größte Not lindern, das größte Potential für die gemeinsame Sache
zurückgewinnen. Darüber wird transparent verhandelt.

Das womit wir hier arbeiten, die freie Kooperation und ihre Methodik,
die Mobilisierung kollektiver Intelligenz, der unbedingte Respekt
vor dem Individuum und seiner Selbstentfaltung: sie sind die Antwort,
die benötigt wird, sie sind das Werkzeug, das die Gesellschaft im großen
als "Zivilgesellschaft" ergreifen muß.

Wen Politiker von der "Zivilgesellschaft" reden dann meistens als
Anhäufung schutzbedürftiger und führungsbedürftiger Partikular-
interessen, die eben ohne Politik und Militär dastehen wie ein Schaf
ohne Wolle.

Aber die "Zivilgesellschaft" ist mehr, sie ist die Kraft, gewaltfrei und
auf der Basis von Konsens und gegenseitigem Vorteil Lösungen zu
finden. Sie ist gebaut auf Netzwerken und komplizierten Prozessen
der Abstimmung und des Vertrauens. Sie findet eben erst zu sich durch
die Werkzeuge der kolektiven Intelligenz, durch Ausdifferenzierung
spezieller Organe, die nicht mehr wie eine gewaltsame Klammer über
dem Rest der Gesellschaft thronen, sondern sich ständig und in jedem
Moment dem Risiko der Nichtakzeptanz und des sich ändern-müssens 
stellen.

Die Zivilgesellschaft muß viele Organe ausbilden, ganz dringlich
benötigt sie eine Stimme. Eine Stimme die gegen den Markt-
fundamentalismus unseren organischen Zusammenhalt betont und
gegen die politischen Zwangsneurosen unsere unbedingte Freiheit.
Eine Stimme die die geballte Kraft dieser reichen Gesellschaften 
dazu aufruft, sich umzuorientieren nach dieser frivolen Periode
der Weltgeschichte, die nur im Römischen Imperium eine historische
Parallele findet - und endlich die eine Welt zu werden, die wir 
schon längst sind.

Ja, diese Stimme wird jetzt gesucht. Wer wird es sein können? Wer
hat überhaupt noch Kredit und Lautstärke und Mut genug? Soros?
Gorbatschov? einige von ihrem Kaliber? Werden sich die, die einen
Funken Anstand haben zurückziehen wie Oskar Lafontaine? Wir wissen
daß jetzt oder nie der Zeitpunkt gekommen ist an dem weltweit 
eine Kraft entsteht, die nicht als Antithese immer noch den Ritualen
der Herrschenden nachläuft wie zuletzt in Genua, sondern die in
einem neuen Selbstbewußtsein neue Agenden für ALLE setzen kann.
Wir wissen nicht, wie diese Kraft aussieht, wir wissen nur daß sie
historisch überfällig geworden ist.

Franz Nahrada




________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT03104 Message: 33/43 L16 [In index]
Message 03448 [Homepage] [Navigation]