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Re: [ox] Zur Kritik der Freien Kooperation



Hallo Ralf und Mitleser,

On Thu, Oct 04, 2001 at 06:20:42AM -0400, RalfKrae aol.com wrote:
"Es sagt doch niemand, dass es keine Regeln geben soll. FK heisst nur, dass 
ich mich im Zweifel aus dem Gültigkeitsbereich der Regeln entfernen kann."

Das kannst du jetzt schon, im Zweifel durch auswandern. 

Eh, wenn ich von "Gesellschaft" rede, meine ich eigentlich immer die
Weltgesellschaft (alles andere ist IMHO nicht mehr zeitgemäß) und aus der
kann ich tatsächlich zur Zeit nicht auswandern. Das betrifft dann das
Problem mit der existentiellen Ausnahme, aber dazu andernmails mehr.

Du wirst nur nirgends 
eine Gesellschaft finden, die (nur) nach FK funktioniert, und m.E. ist das 
auch unmöglich. 

Darum geht es auch gerade nicht. FK ist _keine_ herkömmliche Utopie. Das
schreibt Christoph und das hab ich auch schon dreimal erläutert. 

(Wir können anfangen, Robinsonaden zu konstruieren, aber das 
bringt nichts.) 

Natürlich nicht.

Solange jemand aber in einer Gesellschaft leben will, hat 
diese das Recht und gibt es die Notwendigkeit, grundlegende Regeln 
durchzusetzen, vom Tötungsverbot bis zur Straßenverkehrsordnung, notfalls mit 
staatlicher Gewalt durchzusetzen. 

Wer jetzt? Staat oder Gesellschaft? 

Die Straßenverkehrsordnung als "grundlegend" zu betrachten, finde ich im
übrigen höchst skuril. Es gibt ja wohl kaum was kontingenteres als den
Rechtsverkehr.

Das mag den paradiesischen Vorstellungen 
von FK widersprechen, ist aber allemal besser als was real ablaufen würde, 
wenn man das nicht machte.

Wenn Du FK als paradiesisch bezeichnest, hast Du sie überhaupt nicht
verstanden. Im Paradies ist alles schon immer zu meiner Zufriedenheit
geordnet in der FK muß ich mich tatsächlich immer neu drum kümmern.

Mir geht es aber um die Erwerbsarbeit an dieser Stelle. 

"Dann redest Du aber einfach an Spehr vorbei."

Nein, nicht an ihm vorbei, sondern dagegen. 

Zumindestens nicht im Sinne einer Kritik des Konzeptes FK. Du kritisierst
dann nur noch diesen einen Teilaspekt und siehst dabei vom Ganzen ab. Dir
passt eine der Schlußfolgerungen aus dem Basiskonzept FK nicht, weil sie
einer Deiner Schlußfolgerungen aus Deinem Basisystem (Sozialismus?)
widerspricht. Das ist dann aber kein Argument gegen FK mehr.

Ich sage: "Entprivilegierung 
formaler Arbeit" ist eine politisch völlig falsche Stategie, eine politisch 
zu bekämpfende. Ich bin für Ausweitung der von Spehr kritisierten 
"Privilegien" gut bezahlter und sozial gesicherter Arbeit auf alle 
Erwerbsarbeit, nicht für ihre Abschaffung. 

Na klasse. Ich z.B. scheiß drauf. Was kommt dann? Zwangsarbeit? Aber da
drehen wir jetzt wieder in die Grundeinkommen-Diskussion von vor einem Jahr.
Muß vielleicht nicht sein, da dürften die Fronten ja klar sein.

Grüße, Benni
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