Re: [ox] 7 Thesen zum "Krieg gegen Amerika"
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Wed, 24 Oct 2001 00:16:22 +0200
Hi Horst!
Vollständig off-topic dieser Thread hier :-( . Kriegt irgendwer einen
Bogen?
Yesterday H.R. wrote:
"Nur" das Weglassen des Antisemitismus als ein (offensichtliches)
Tatmotiv habe ich kritisiert.
*Das* ist mein Problem. Wo sind diese Anschläge offensichtlich
irgendwas? Bis heute gibt es keinerlei Bekenntnis von irgendwelchen
TäterInnen, aber du sprichst von einem offensichtlichen Tatmotiv, das
auch noch ausgerechnet der Antisemitismus sein soll. Wahrscheinlich
gibt es noch 487 ebenso "offensichtliche Tatmotive". Mit einigen davon
werden auch die aktuellen Bomben auf Afghanistan gerechtfertigt. Du
klinkst dich mit deinen Aussagen nach meiner Wahrnehmung mir nichts,
dir nichts in diese Logik ein und kochst je dein Süppchen. Das finde
ich in allen Fällen beschissen.
Ich halte es ja auch für ein Zeichen der Verkommenheit des
kapitalistischen Systems, daß jetzt schon Linke den Rechtsstaat
verteidigen müssen, aber weder die Bombardierung noch obige
Zuschreibungen haben irgendetwas rechtsstaatliches an sich. Das bleibt
festzuhalten. Und gegenüber der wieder immer offeneren Barbarei (aller
Seiten) finde ich den Rechtsstaat durchaus eine verteidigenswerte
Errungenschaft. Jedenfalls besser als Schauprozesse a la
Jugoslawientribunal oder einfach so Bomben und blankes Recht des
Stärkeren.
Noch ein weiterer Punkt, der mir oft vergessen zu werden scheint:
Viele scheinen davon auszugehen, daß die Terroristen den Einsturz des
WTC herbei zum Ziel hatten. Nach dem, was ich über die Architektur der
Gebäude gehört habe, war das aber gar nicht so wahrscheinlich, sondern
letztlich wohl lediglich dem Kerosinbrand zuzurechnen. Der Einsturz
und damit auch der Löwenanteil der Opfer kann also nicht so sehr in
der (rationalen) Abschätzung der Folgen der Anschläge gelegen haben.
Daß es die Terroristen posthum gefreut haben dürfte, ist allerdings zu
vermuten. Anyway sollte hier m.E. deutlich vorsichtiger argumentiert
werden, was vermutete Intentionen angeht.
Mit Freien Grüßen
Stefan
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