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Re: [ox] 7 Thesen zum "Krieg gegen Amerika"



Stefan Meretz schrieb:
 > Oder besser: reiche mir doch bitte die Stelle(n) nach,
 > auf die Du Dich beziehst.

Ok.

 >>1. Antiamerikanismus=Antisemitismus vs. Zivilisation - kulminierend in
 >>der Forderung (nicht bei dir), im Zweifel, den Kapitalismus mit Bomben
 >>zu verteidigen: Das ist sozusagen nicht der grüne Weg zu den Bombem,
 >>sondern der "linksradikale".

Dieser Eindruck hatte ich durch deine Zuschreibung des Antiamerikanismus
an Christoph Spehr mit deiner Ergänzung, es handle sich bei dem Anschlag
um das Resultat eines "offensichtlichen Antisemitismus".Das durchzieht
deinen Text und kulminiert in der schon anderswo zitierten Passage: "Als
würden sie nicht ein riesiges rückwärtsgewandtes, antisemitisches,
ethnorassistisches, religiös-fundamentalistisches, frauenfeindliches,
homophobes Lumpenproletariat repräsentieren!" - Das Gegenbild bleibt
dann nur noch die "westliche Zivilisation" (von der du nicht sprichst),
Nein, der Widerpart ist selbst nicht besser und sozusagen die Quelle all 
dessen, was ich allerdings hätte erwähnen sollen. 
Und beide werden sich im weiteren Verlauf gegenseitig
versuchen zu toppen, jeweils im Namen "des Guten gegen "das Böse".

die aber "Anti-Deutsche" aufbieten, um - im Extremfall - die
Verteidigung derselben mit Waffengewalt zu fordern.
Diese "westliche Zivilisation habe ich allerdings an keiner Stelle 
aufgeboten. Im Gegenteil, ich schrieb vom "allgemeinen Niedergang
des globalen Kapitals".

Ich finde daran ganz viel merkwürdig: Wird nicht durch den Bezug auf
"Nationen" oder "Regionen" (was ist "Amerika"? - USA??), 
Ich auch. Und deshalb schreibe ich ja auch: 
"Vom Boden (der USA o.Europas) geht er (der Terror in der Welt) 
überhaupt nicht aus. Das ist ein nationalistisch angehauchter 
Sprachgebrauch."

sei es als
Negation (antideutsch), genau das ethnisch-nationalistische Raster
benutzt, das sonst vehement abgelehnt wird? Reproduziert man nicht
gerade dadurch scheinbare Kollektividentitäten? Sitzt man nicht gerade
dadurch gerade solchen "identitär" argumentierenden Rassisten auf?
Ich denke da genau so

 >>2. Wer über Gründe nachdenkt, rechtfertigt die Tat - kulminierend in
 >>Zuschreibungen wie "Identifikation mit den Tätern", "verborgener
 >>Antisemitismus"
Das weise ich scharf zurück!
Das habeich C.S. an keiner Stelle unterstellt.
"Nur" das Weglassen des Antisemitismus als ein (offensichtliches) 
Tatmotiv habe ich kritisiert.

 etc.: Das führt zu (letztlich moralisch:-((
 >>gegründeten) Diskursverboten.
Nein. Dieses Weglassen folgt schon diesem Tabu, diesem vor allem in 
der BRD existierenden (freiwilligen) Diskursverbot.

Hier beziehe ich mich auf Passagen, in denen du "Ursache" (Gründe) und
"Legitimaton" kurzschliesst, z.B.: "Verdächtig fix und ohne ein Wort
gegen die barbarische Bestialität der Anschläge kommst C.Spehr hier
(fast schon) verständnisvoll auf USA-Verbrechen zu sprechen, als seien
sie Ursache und Legitimation für die Anschläge."
Was ich hier nicht rüberbringe (eine Aufforderung zum Mißverstehen)
ist, daß C.S. hier USA-Verbrechen scheinbar ursächlich gegenaufrechnet.
Die Verbrechen beider Seiten sind aber "nur" ein Gegensatzpaar mit gemeinsamer 
Ursache, nähmlich der globaisierten Barbarei des Kapitals.....

Oder dieser Teil (erst C. Spehr):
"-
 > Es geht um das Anerkennen der Tatsache, dass es auch
 > Hass gibt und dass er auch reale Gründe hat.

Überschwappender Judenhass vor allem, der übrigens
ganz real und trotzdem irrational ist.
-"

Zu sagen, wer nach Ursachen/Gründen fragt, der legitimiert auch,
Nein. Wer immer nur immanent nach den falschen Gründen fragt....

und zu sagen, der Anschlag sei "irrational", entzieht jeglichem 
Diskurs den Boden. Da bleibt nur noch ein Entsorgen der "Wahnsinnigen".
Nein. Dadurch will ich den Diskurs eröffnen über die eigene Verantwortung
und die eigene irrationale, immer wieder der bloßen Binnenlogik aufsitzenden 
Verstrickung in Terror gegen Terror. 

Die Irrationalisierung ist aber auch genau das, was der herrschende Diskurs
will: Keine Frage soll gestellt werden, nach der eigenen Verantwortung,
der eigenen logischen Verstrickung in die Taten. "Das waren die ganz
anderen, die mit uns und unseren Werten nichts zu tun haben". Siehe dazu
auch den Text von Robert Kurz, den du gepostet hast.

Bis dann, und bis bald mal.

MfG,
Horst

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