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Re: [ox] Suche "allgemeine" Argumentation



Hallo Stefan!

Ich habe jetzt mal soweit einen Text zusammengestellt, der das
ganze den Besitzern-Ingenieuren meiner Firma verstaendlich machen
soll.

"SM" == Stefan Merten <smerten oekonux.de> writes:
SM> In welchem Sektor arbeitet die Firma denn?

Infrastrukturplanung, Stadtplanung, Sicherheitskonzepte,
Projektmanagement usw. 

--------------------8<----------------------------------------------
In den letzten 10 Jahren hat sich in auf dem Gebiet der
Software-Entwicklung ein neues Entwicklungsmodell etabliert,
SM> Stallman hat Anfang der 80er mit GNU angefangen. Also eher 20
SM> Jahre.  Linux (d.h. der GNU/Linux-Kernel) wurde 1991 geboren.

Ich weiss. Deshalb habe ich auch geschrieben "etabliert", in dem
Sinne, dass es einer breiteren Schicht von Anwendern zugaenglich
ist. Da der Text kurz sein soll, gehe ich nicht auf die Geschichte von
Freier SW ein.

SM> Mir wäre es lieber, wenn du Freie Software verwendest. Open Source
SM> ist zwar recht bekannt, aus einigen Gründen aber nicht so gut
SM> geeignet - gerade für eine inhaltliche Diskussion.

"Open Source" eignet sich IMO besser als neutrales Markenzeichen als
"Freie SW", letzteres hat einen Hauch von Ideologie, die ich auf jeden
Fall vermeiden moechte. Dazu kommen die Verwirrungen um die
Doppelbedeutungen von "frei" auf Nichteingeweihte. Und letztlich hat
Open Source den Vorteil, dass man sich an einer Definition festhalten
kann (O'Reillys Open Source kurz & gut z.B.; die Wirkung von
"serioesem" Papier ist nicht zu unterschaetzen).

beispielsweise ohne Einschränkungen weiterverbreiten und darf
beliebige Änderungen an dem Programm vornehmen.
SM> Hier *mußt* du erwähnen, daß die Quellen (Konstruktionspläne)
SM> mitgeliefert werden.

Das ist richtig. Ich hatte es weggelassen, weil es mir zu schwierig
fuer Nichtinformatiker erschien. Der Vergleich mit den
Konstruktionsplaenen ist mir nicht eingefallen.

Der promineteste Vertreter dieser Software-Entwicklung ist sicher
das Betriebssystem "Linux"
SM> Genaue Sprachregelung wäre "GNU/Linux".

Sicher richtig. Aber wie gesagt: es soll voellig Unbedarfte
ueberzeugen. Bei denen kann man von Glueck reden, wenn ihnen "Linux"
was sagt. Was "Gnu/Linux" ist, und das es das meint, was man sonst
unter "Linux" versteht: das ist nicht auf der einen Seite Text mit
unterzubringen. Ich will die Leute da begeistern, wo sie heute sind,
und da kennen sie "Linux" und nicht "Gnu/Linux".

Serverbereich eingesetzt. In diesem Bereich sind sie z.T. führend
vor konventionell vertriebener Software.
SM> Warum das so ist, könntest du noch erwähnen: Weil sie besser sind.

Nee. Das ist ja streitbar. Die Leute, die unseren Exchange-Server
betreiben, werden sofort fragen "Was soll denn da besser sein?". *Die*
Diskussion ist eine fachliche, die will ich mit den Exchange-Admins
ausfechten, und die Open-Source-Diskussion davon freihalten.

Es gibt aber auch Bestrebungen, auch für den Laien problemlos
nutzbare Systeme zu entwickeln.
SM> Hier gefällt mir die Entgegensetzung nicht, die impliziert: Freie
SM> Software == kompliziert.

Das ist (fuer das Gesamtsystem) ja auch tatsaechlich (noch) so. Analog
zu oben: Ich will vorsichtig rangehen. Nichts behaupten, was fuer
Laien, Programmierer oder Admins streitbar waere. Ich lege ja die
Knoppix dazu, da koennen die Leute den Stand der freien Anwender-SW
ablesen. Wuerde ich behaupten, das waere gut benutzbar, wuerden die
Leute sofort die Nase ruempfen, wenn sie eine englische Sprachversion
finden. So kann ich immer zeigen: noch nicht golden, glaenzt aber
schon ganz gut.

SM> Du könntest vielleicht sagen, daß mittlerweile Software existiert,
SM> bei der die NutzerInnen bestehende Windows-Kenntnisse
SM> weiterverwenden können. 

Anderes Feld. Sorgenkind MS-Word ist in Diskussion, sollte hier aber
nicht mit hineingebracht werden. Wenn unser Word-Spezialist von
OpenOffice (oder wasauchimmer) ueberzeugt ist, habe ich einen
gewaltigen Pluspunkt. Sonst laeuft folgendes:

- "Laeuft da auch Word?"
- "Man kann OpenOffice verwenden."
- "Gehen da auch unsere Firmenmakros?"

und sie werden auch sofort herausfinden, dass OpenOffice keine
deutsche Silbentrennung kann (meins, 641c zumindest). Ich will auf
jeden Fall Konfrontation vermeiden.

IBM engagiert sich beispielsweise in die Entwicklung von Linux mit
einem Betrag  von einer Milliarde Dollar
SM> 1 Mrd. in einem Jahr (2001) IIRC.

Wird ergaenzt.

Finanzierungsquellen sind heute vor allem Spenden bzw. die
Freistellung von Mitarbeitern für Open-Source-Projekte,
Wartungsverträge und kundenspezifische Erweiterungen sowie der
Verkauf von kompatibler Hardware.
SM> Stop! Die Finanzierung von Freier Software gibt es in diesem Sinne
SM> weitgehend gar nicht.

Dann braeuchte ich nicht darueber zu diskutieren. Eingesetzt wird sie
ja sowieso bei uns in steigendem Umfang.

SM> D.h. die wenigsten kriegen Geld dafür, *um* Freie Software zu
SM> entwickeln. Vielmehr wird die meiste Freie Software in der
SM> Freizeit entwickelt - oft von ExpertInnen.

Das halte ich auch fuer fraglich: viele zentrale Kernelprogrammierer
werden de fakto von ihren Firmen dafuer bezahlt. Wofuer bezahlt IBM
die Milliarde, wenn nicht fuer Programmierer oder Hardware?

Austauschbeziehungen zur Verfügung steht, erfordert und ermöglicht
die Entwicklung neuer ökonomischer ("Aufmerksamkeitsökonomie") und
Kooperationsmodelle.
SM> Na ja, Aufmerksamkeitsökonomie habe ich natürlich gefressen.

Steht vor allem drin, um eine moegliche Entwicklung in einem Wort
aufzuzeigen. 

SM> Ich würde nicht unbedingt auf Standardlösungen fokussieren. Auch
SM> Speziallösungen machen als Freie Software Sinn. Irgendwo im
SM> Internet gibt es vielleicht jemensch, die das auch braucht.

"Standard" ist weitgefasst. Aber eine Loesung, die z.B. spezifisch an
die Datenbankschnittstelle einer Firma ankoppelt, ist zu speziell, um
sie als ganzes sinnvoll als OpenSource zu entwickeln.

SM> Im Großen und Ganzen finde ich deinen Text aber vorbildlich :-) .

Danke ... ;-)

SM> Kriegen wir auch eine evt. korrigierte Fassung?

Mal sehen. Ich habe es schon abegsandt. Die Sachen, die ich mit Dir
uebereinstimme, kann ich fuer hier aber einbauen.

Tschuessi

Ole
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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