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Re: [ox] Boden(un)recht



Hartmut Pilch schrieb vor 8.5 Tagen:
Es wäre durchaus auch möglich, Wohnraum als Ware zu handeln, ohne jemandem
ein absolutes und ewiges Besitzrecht zu erteilen.

Boden wird aber mit absolutem und ewigem Besitzrecht gehandelt -- so wie
eben Waren gehandelt werden --, das ist ja das Problem.


- gehen die meisten Menschen leer aus ==> ungerechte Abhängigkeit, Armut.

Ohne die Regulierung durch Preise gäbe es eine andere Regulierung, die
auch nicht unbedingt gerecht wäre und Fehlsteuerungen anderer Art
verursachen würde.

Das kommt ganz auf diese "andere Regulierung" an.  Sie kann praktisch nur
noch gerechter werden als die jetztige -- s. unten.


- liegt der Baulandpreis weit über dem Agrarlandpreis ==> Millionenbauern.

Dem könnte möglicherweise durch eine weniger absolute Form des
Bodenbesitzes entgegengewirkt werden.  Z.B. Erhebung einer hohen Steuer
(vgl Erbschaftssteuer) zum Zeitpunkt der Umwandlung in Bauland.

Gerade das hat ja die Millionenbauern-Lobby verhindert.


Könnte es sein, dass all dieser Filz zwar für gewisse Ineffizienzen und
Ungerechtigkeiten sorgt, aber nichts wesentliches am Wirken von Angebot
und Nachfrage und damit an den Preisen ändert?

Könnte theoretisch sein, ist aber nicht so.  Durch den Filz können
praktisch Phantasiepreise erreicht werden.  Aber wie gesagt: der
Hauptgrund für die überhöhten Preise sind die filzigen Gesetze des
Bodenprivatbesitzes, die ebenfalls durch die Lobby eingeführt wurden
und beibehalten werden -- Filz von "Die Grundeigentümer waren beim Alten."
(Verhinderung fairer Gesetze) bis hin zur Medienzensur (Verhinderung von
bodenunrechts-kritischen Sendungen).  Dass obendrein noch der Bauer Alois
in Hintertupfingen den Gemeinderat Müller kennt, und so einen _noch_
höheren Preis rausholt, ist dann nur noch das i-Pünktchen...


Könnte es sein, dass ein Zuteilungs- und Rationierungssystem oder
sonstiges System zur Verhinderung der Handelbarkeit von
Wohnraum-Besitzrechten für noch mehr Politfilz und Willkür sorgen würde?

Könnte sein, muss aber bei weitem nicht.  Gerade wenn die Bedingung ist,
dass der "be-sitzte" Boden selber benützt und gut gepflegt werden muss,
ist schon viel Transparenz erreicht und Anhäuferei/Spekulation/Missbrauch
verhindert.


"IP"-Ausbeuter sind auch schlimm, aber im Gegensatz zu Millionenbauern
mussten die wenigstens erstmal was _leisten_ für's Geld, und zweitens

Auch hier lohnt wieder eine Unterscheidung verschiedener Arten von
immateriellen Gütern.  Nicht bei allen musste man etwas leisten (na ja,
Boris Becker musste für das "geistige Eigentum" an seinen Gesichtszügen
und seinem Namen in dem Sinne hart trainieren, wie die Verwaltung von
Immobilien auch mit Arbeit verbunden ist)

Der Name Boris Becker ist nur etwas wert _infolge_ der Leistungen, die
Boris Becker im Sport erbrachte -- und die konnte er nicht delegieren,
sondern musste sie selbst erbringen.  Der Millionenbauer hingegen musste
überhaupt nichts leisten, _nichtmal_ die Verwaltung seiner Immobilien,
denn die delegiert er locker an Verwalter, die er mit einem winzigen
Bruchteil des Geerbten entlöhnt.

                                          , und manche beruhen vor allem
auf dem Recht, andere an Leistungen zu hindern.

Das trifft auch (und sogar stärker) auf das Bodenunrecht zu:  Der Umstand,
dass Millionen von Menschen 1-2 Tage pro Woche NUR für überhöhte Mieten
malochen müssen, hindert diese Menschen erheblich an Leistungen, z.B.
mussten einige deswegen auf ein Studium (und somit die Möglichkeit zu
höheren Leistungen) oder auf Kinder verzichten, haben keine Zeit für
Selbstentfaltung, etc.
Auch dass viele infolge des Bodenunrechts schlichtweg keinen Boden haben,
hindert sie auf vielfältige Weise an Leistungen, die sie sonst mit/auf
diesem Boden erbringen könnten (z.B. Selbstversorgung mit den
elementarsten Bedürfnissen, Essen & Wohnen!).

Fazit:  Die Millionenbauern verdienen am Unglück von Millionen --
viel mehr und viel elementarer als irgendwelche IP-Heinis.
And they're laughing all the way to the bank about Ms. Schwermer.

Christoph


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Organisation: projekt oekonux.de


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