Re: [ox] Bildet NutzerInnengemeinschaften!
- From: Benni Baermann <benni obda.de>
- Date: Sat, 30 Nov 2002 08:46:33 +0100
Hallo Holger!
On Sat, Nov 30, 2002 at 01:35:15AM [PHONE NUMBER REMOVED], Holger Weiss wrote:
(ich kann gerne begruenden, warum freie Software m.E.
viel "revolutionaerer" ist als ein Umsonstladen, wenn gewuenscht).
Darüber würde ich mich freuen.
Gibt's andere revolutionaere Subjekte, die mir nur nichts von ihren
Umsturzplaenen erzaehlt haben?
Vielleicht ist ja schon die klassische marxistische Vorstellung von
Revolutionen und ihrem Subjekt ein klein wenig abwegig?
Die Knappheit an Informationsgütern ist durch das Internet faktisch
beseitigbar, die Knappheit an materiellen Gütern ist es nach meinem
Dafürhalten auch
Schraeg ist fuer mich auch, dass Leute, die so "revolutionaere"
Forderungen aufstellen, so platte ideologische Kategorien wie
"Knapptheit" nicht hinterfragen. Die "Knappheit" ist ein von der
neoklassischen Oekonomie postulierter Begriff, der dazu dient, den
kapitalistischen Markt als die der natuerlichen Knappheit angemessene
Organisationsform zu rechtfertigen.
Es macht sich nicht ganz so gut von oben herab zu behaupten andere
würden "nicht hinterfragen", wenn man grad neu in einen
Diskussionszusammenhang kommt, oder? Sorry, aber das finde ich
wirklich reichlich arrogant. "Knappheit" ist eines der
meistdiskutiertesten Themen in den letzten Jahren hier gewesen. Zu
einer Einführung siehe:
http://co-forum.de/index.php4?Knappheit
generell für eine Einführung in viele oekonuxige Begriffe:
http://co-forum.de/index.php4?OekonuxWasIstWas
Formale, abstrakte Gleichheit wie sie aus diesem Satz lugt ist eben
nicht bedürfnisorientiert sondern an einer transzendenten Größe
(StefanMz: War das richtig verwendet?) und damit tendenziell
anti-emanzipatorisch.
Meine Kritik an der _formalen_ Gleichheit, wie wir sie heute kennen,
waere, dass sie erstens ein grosser Fortschritt gegenueber der formalen
Ungleichheit frueherer Gesellschaften ist, und dass sie zweitens die
Grundlage fuer eine _inhaltliche_ Ungleichheit ist, wie sie die Welt
noch nicht gesehen hat. Gleichheit _an sich_ als "transzendent" und
"tendenziell anti-emanzipatorisch" zu verstehen, waere m.E. ideologisch.
Wer inhaltliche Ungleichheit wuenscht, sollte im Kapitalismus bestens
aufgehoben sein. Wer formale Ungleichheit wuenscht, ist reaktionaer.
Siehe http://co-forum.de/index.php4?Gleicher%20als%20Andere
Ansonsten geb ich Dir schon Recht, dass Stefan Mn dazu tendiert alles
etwas zu rosig zu sehen, aber was Du machst, ist Schwarzmalerei
verbunden mit der Forderung nach "wirklich revolutionärer" Praxis, die
das alleine seligmachende sei und alles was Du damit erreichst ist
Lähmung.
Grüße, Benni
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