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[ox] Re: Zum Begriff der Herrschaft



Hallo Liste,

  Nachdem ich etwas ausschweifend geworden bin, was meine indische und
  westliche Synthese anbelangt, würde ich doch noch mal gerne auf
  dieses interessante Thema eingehen.

  Stefan Merten brachte als Einstiegsspunkt die kleinste Gruppe, also die
  Familie in die Diskussion.
  Als erstes sollte vielleicht der Wert einer Familie für die heutige
  Gesellschaft erörtert werden. Zweckehen und Gemeinschaften zum
  primären Überleben in einer feindlichen Umgebung möchte ich mal
  nahezu ausschließen, genauso wie, daß Männer für die Armee , die
  Frauen für die Wiederherstellung ebendieser zu sorgen haben.
  Heimchen am Herd ist auch kein allzu großes Thema mehr.
  Aus eigener Erfahrung und Beobachtung gibt es heute nahezu gleich viele
  Hausmänner, als Hausfrauen oder jedenfalls immer mehr.
  Hat die Familie überhaupt noch einen Wert ?
  Sollte sie im Sinne von Heirat legitimiert werden ?
  Aus rechtlicher Sicht scheint das angebracht, vor allem wenn Kinder
  vorhanden sind, Sorgerecht, Erbschaft und Güterverwaltung etc.
  Und hier fangen m. E. die Probleme an.
  Wer bringt was in die Gemeinschaft ein, wem gehört das Haus oder wer
  bringt das Geld an.
  Sollte nun Herrschaft in einer Familie vorkommen, ergibt sich diese
  zu einem Teil aus den persönlichen Besitzverhältnissen.
  Wenn du keine Ruhe gibst, schmeiße ich dich aus dem Haus und nehme
  die Kinder 'Peng'.
  Ein geschlechtliches Problem sehe ich hierbei nicht, eher liegen
  die Probleme im 'Verwalten' der Kinder.
  Welche Lehren werden ihnen weitergegeben ?
  Wer sorgt für die Erziehung ?
  Oder, wohin mit ihnen, wenn alle arbeiten ?
  Du weißt ja gar nicht, wie die Welt funktioniert, kannst du
  überhaupt mit dem ganzen Papierkram umgehen ?
  Die zentralen Punkte für Herrschaft in Kleingruppen scheinen mir nun:

  1) Rechtlicher Status in der Metafamilie, dem Staat.
     Würde ich bei uns als relativ freizügig einstufen, bis auf die
     Erziehung der Kinder, wo Frauen im Vor- oder Nachteil zu sein
     scheinen.

  2) Die Besitzverhältnisse, mittlerweile aber durch den Staat nicht
     mehr zum Überleben unbedingt notwendig, da dieser die Versorgung
     übernehmen kann.
     Wenn allerdings Kinder als Besitz gesehen werden, ergeben sich sehr
     wohl Probleme.
     Trennung bei kinderlosen Gemeinschaften halte ich,
     abgesehen von Emotionen, aus heutiger Sicht für relativ
     unproblematisch.

  3) Wissen, in dieser Welt fast unabdingbar.
     Komplizierte Versicherungen, Verträge aller Art.
     Wer sich Wissen aneignet macht sich in gewisser Hinsicht
     unabdingbar und hat den anderen leichter im Griff, sofern
     erwünscht.

  So erscheint mir, daß Wissen um Zusammenhänge und die Versorgung durch
  die Metafamilie,  vielleicht aber auch Versorgung durch Ärzte etc.,
  die heutige Form von Herrschaft oder Abhängigkeit in Kleingruppen
  darstellen, was ich jetzt aber erstmal weder positiv, noch negativ
  bewerten will.

  So, länger will ich diese Mail jetzt auch nicht machen,

Grüße
Uli Holz                          

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