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Re: [ox] Re: Niedergang des Kapitalismus?



Hi Benni und alle!

5 days ago Benni Baermann wrote:
On Wed, Jan 22, 2003 at 09:40:40PM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Neben dem ökonomischen Zweck der Wertverwertung ist Kapitalismus aber
auch ein Herrschaftssystem (und damit übrigens auch ein
Huztzliputzli-System). Und jedes Huztzliputzli-System gelingt besser,
wenn es den (relevanten) Leuten was zu bieten hat.

Um's zu präzisieren: Ich meinte die für die Aufrechterhaltung des
Ordnungs-/Herrschafts-Systems relevanten Leute. Die vielfältigen
Spaltungslinien, die im weltweiten kapitalistischen System in diesem
Sinne existieren, muss ich hier wohl nicht ausführen.

Meine Aussage weist
darauf hin, dass die Margen mittlerweile so niedrig zu sein scheinen,
das hier nichts mehr geboten werden kann. Damit bringt sich aber das
ganze Huztzliputzli-System in Gefahr und die Herrschaftseigenschaften
werden immer deutlicher.

Alternativ könnte man auch die Anzahl der "relevanten" Leute senken.

Weniger in diesem Sinne relevante Leute würde eine (weitere)
Machtkonzentration bedeuten - wenn mal davon ausgegangen wird, dass
die Macht durch Konzentration nicht einfach verschwindet.

Passiert das zur Zeit?

Da der Kapitalismus (im Westen) nur mit einem erheblichen
zivilgesellschaftlichen Anteil (im Sinne Gramcis) funktioniert, ist
das eine ziemlich schwierige Frage. Muss ich passen. Wenn ich
allerdings die momentane Weltpolitik anschaue, dann drängt sich der
Eindruck schon auf.

Die spannende Frage wäre aber, ob der Kapitalismus eine solche
steigende Machtkonzentration überhaupt endlos verträgt (d.h. ohne zu
etwas anderem zu werden). Ich habe da so meine Zweifel. Das
Konkurrenzprinzip z.B. ist auf eine Verteilung von Macht angewiesen.
Wenn die Macht zu sehr konzentriert ist, dann funktioniert die
Konkurrenz nicht mehr - Stichwort Monopol. Auch die Demokratie ist
m.E. nicht zufällig für den Kapitalismus (wieder?)entdeckt worden und
widerspricht strukturell einer Monopolisierung von Macht. Das Ganze
wird natürlich durch eine Medien- und Ideologiemaschinerie gebrochen.
Schwierig.

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