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Re: Re: [ox] Gibs Gruppen?



Hi Benni,

On Tuesday 15 April 2003 09:27, Benni Baermann wrote:
Deine Frage ist also umzudrehen: Warum wäre ein (analytischer)
Begriff von Gruppe nötig?

Siehe Freie Kooperation und Deinen eigenen Artikel darüber. Spehrs
Kooperationen sind doch nix anderes als Gruppen mit, oder?

Ja, und? Kooperationen sind auch nichts anderes als Haufen, Teams, 
Cliquen.

Kurz: Ich bin "nur" gegen eine metaphysische Aufladung eines an sich
harmlosen deskriptiven Begriffes. Eine Anzahl von Menschen >1 nenne
von mir aus Gruppe, Horde, Haufen, Versammlung, Clan, Bande etc.

Genau, das macht keinen Sinn. Das macht Stefan Merten mit seinem
"Gruppenstandpunkt". Die Diskussion mit Casimir ging aber ertsmal
darum, ob ein Begriff von Gruppe Sinn machen kann - soweit ich das
verfolgt habe.

Meine Antwort: deskriptiv - ja, analytisch - nein.

Und das denke ich schon. Es ist eine Ebene zwischen
Individuum und Gesellschaft und gerade deshalb spannend für die
Untersuchung des gesellschaftlichen Individuums.

Warum? Welche Qualität wird dadurch sichtbar? "Gruppenstandpunkt"?

Deine Analogie mit dem Molekül sagt nichts aus, es spielt auf einer
anderen Baustelle (nämlich der Physik). Dort hat in der Tat das
Molekül etwa im Unterschied zu "Gruppe von Atomen" eine eigene
Qualität. Doch auch wenn es eine "physikalische Abteilung" der
Soziologie gibt (gibt es eine Wissenschaft, bei der sie keine
Anleihen macht?), ist das nicht übertragbar, da man soziale Prozesse
nicht sinnvoll physikalisch beschreiben, geschweige denn, begreifen
kann.

Casimir gings nur um eine Analogie in der Begriffsbildung nicht um
eine Anwendung eines physikalischen Begriffs auf Gesellschaft, hat er
auch geschrieben.

Ja, hat er. Aber er hat auch inhaltlich genau diese Anwendung betrieben, 
wie ich anderenmails kritisiere. Genau das ist die Gefahr bei solchen 
Analogien.

Ciao,
Stefan

Anmerkung: Ich bin mir keineswegs sicher, ob diese hier von mir vertretene 
Meinung wirklich schlüssig ist. Ich vertrete sie probehalber, um gute 
Argumente herauszulocken, warum denn ein besonderer analytischer Begriff 
"Gruppe" notwendig sein soll. Bislang konnte ich da nichts lesen außer 
die Umkehrung: "warum nicht?". Das ist mir aber zu dünn.

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