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Re: [ox] Re: Qualitäten &Spiegelungen...



Hallo Stefan,

schade, daß sich das so zerferzelt...

Ref.: 	«[ox] Re: Qualitäten &Spiegelungen...»
 		Stefan Meretz
 		(2003-04-21, 22:20:47 [PHONE NUMBER REMOVED], KW 17/2003)

Ich kenne drei Widerspiegelungsformen: die unbelebte Natur (das
bloß Stoffliche), die belebte Natur (das Biotische) und das
Menschlich-Gesellschaftliche.

Hm. Entweder sind jetzt die *bezeichneten* "Teile"

Welche Teile? 

Die "Teile" dessen, was die "materielle Realität" nach Deiner Aussage
"hat". (zur Erinnerung: «Materielle Realität hat qualitativ
unterschiedliche Widerspiegelungsformen. ... Ich kenne drei
Widerspiegelungsformen: die unbelebte Natur...» usw., von Dir am 19 Apr
2003 17:10:24)

der materiellen
Realität Widerspiegelungsformen, dann fragt sich, was sich darin
widerspiegelt -- der Weltgeist? --,

Wie bitte?

oder die *Begriffe*, die jene
bezeichnen, sind Widerspiegelungsformen, dann fragt sich, ob das
widergespiegelte irgendwie zusammenhängt, und ob es der
Widerspiegelungsform ziemen würde, eventuelle Zusammenhänge
entsprechend entweder zu leugnen oder zu beachten.

Damit kann ich gar nichts anfangen. Ich glaube, du bist ganz
woanders.

Also mir stellt sich das so dar, daß Du "ganz woanders [bist]" ;-)

Ich kann es jetzt auch nicht klarer machen. IMHO sind es Basics
materialistisch-dialektischer Philosophie, die ich "mal eben" nicht
ausführen kann. Ich verweise also der Einfachheit halber auf
Annette Schlemms Philosophenstübchen: http://www.thur.de/philo,
insbesondere auf:

Annette Schlemm: "Daß nichts bleibt, wie es ist...", Philosophie
der selbstorganisierten Entwicklung, Band I: Kosmos und Leben,
Münster, LIT-Verlag 1996, 38.80 DM, ISBN 3-8258-2928-6

Die passenden Seiten auf Annettes Site konnte ich so schnell nicht
finden. Dafür aber das hier: "Die Abstraktion",
http://www.thur.de/philo/abstrakt.htm

Das drückt auch der Spruch "Das Ganze ist mehr als die Summe der
Teile" aus - nur was denn nun die Qualität des Ganzen ausmacht,
wird in der Regel nicht beantwortet (ist dann irgendwie
"emergent").

Weshalb die "Teile" für Dich offenbar keine Rolle mehr
spielen. Das Ganze ist das Ganze und hat mit den Teilen nichts
mehr zu tun, es ist als solches autonom gegenüber seinen Teilen,
weil es ja mehr ist!

Deine Interpretation des "Ganzen"? Oder meines Textes? - Da für
dich schon alles "offenbar" ist, brauche ich ja nichts mehr
schreiben.

Welche Rolle spielen für Dich die Teile für das Ganze?

(Entschuldige, daß ich Deine mails lese, bevor ich darauf antworte:
offenbar wurde mir obige Interpretation aus den folgenden Deiner
Darlegungen: unbelebte Natur, belebte Natur und das
Menschlich-Gesellschaftliche sind Widerspiegelungsformen, die die
materielle Realität "hat". Daß Menschlich-Gesellschaftliches auf
Physischem aufbaut ist trivial -- das heißt für mich, daß sie ein
Ganzes bilden --. Sie als ganzes zu betrachten, lehnst Du aber
aufgrund qualitativer Unterschiede ab. Und dann begründest Du das
damit, daß das Ganze mehr ist, als seine Teile: was kann ich da
anderes draus schlußfolgern, als daß die Teile für Dein Nachdenken
über das Ganze "offenbar" keine Rolle mehr spielen?)

Du versuchst hier nun zwei qualitativ unterschiedliche
Widerspieglungsformen materieller Realität, also etwas genuin
Unvergleichliches, zu vergleichen.

Woher willst Du eigentlich wissen, ob diese
"Widerspiegelungsformen materieller Realität" *qualitativ
unterschiedlich* sind? Ein Unterschied kann nur konstatiert werden
als Resultat eines Vergleiches.

Nein, gerade dadurch nicht. Unterschiedliche Qualitäten sind unter
Beibehaltung ihrer Spezifik _nicht_ miteinander vergleichbar.

Unter (voller) Beibehaltung seiner Spezifik sind nur Sachen
miteinander vergleichbar, die gleich sind. Kein Apfel ist unter
Beibehaltung seiner Spezifik einem anderen gleich. Für mich sind sie
aber trotzdem vergleichbar. Woher beziehst Du Dein Maß für die
"Beibehaltung ihrer Spezifik"? Ich kann nicht anders, als Dir den mir
empfohlenen Text selbst ans Herz zu legen (da Du ihm gegenüber offener
zu sein scheinst als mir gegenüber):
http://www.thur.de/philo/abstrakt.htm

Die unvergleichbaren Dinge sind nur "vergleichbar" auf einer
unspezifischen Ebene

Jede Abstraktion, jede Vorstellung, jeder Begriff, jedes Wort ist
unspezifischer als das Abstrahierte, Vorgestellte, Begriffene,
Benannte. Nicht nur "unvergleichbare Dinge" sind «nur "vergleichbar"
auf einer unspezifischen Ebene" sondern *alle* Dinge! Dein Maßstab für
vergleichbar oder unvergleichbar ist mir bislang transzendent ;-)

(wie in deinem Beispiel aus der Physik), womit aber eben die 
Spezifik durch Abstraktion eliminiert wird.

... was der einzige Inhalt einer Abstraktion ist (Du hast mir den Text
empfohlen, also lies ihn selbst: http://www.thur.de/philo/abstrakt.htm).

Ist das also ein Glaubenssatz oder ist das das Resultat
Deines Vergleiches?

Wenn du das binär als Alternative anbietest, muss es wohl ein Glaubenssatz 
sein - da man durch "Vergleichen" darauf nicht kommen kann.

Womit Du die Frage immer noch nicht beantwortet hast: «Woher willst Du
eigentlich wissen, ob diese "Widerspiegelungsformen materieller
Realität" *qualitativ unterschiedlich* sind?»
 
Und das geht nicht, und das ist auch schon der Kern meiner
Kritik.

Tja, wenn das nicht geht, dann ist Deine obige Aussage "entweder
trivial oder leer" und der Kern Deiner Kritik richtet sich gegen
sie selbst.

Nein, sie ist weder trivial, noch leer - auch wenn sie dir spontan
nicht einleuchtet (was ich auf meine Kappe nehme).

Ein schlagendes Argument.

Die Behauptung, qualitativ unterschiedliche Dinge könnten nicht im
Zusammenhang betrachtet werden,

Wo habe ich das denn geschrieben? Mir geht es doch gerade um 
Zusammenhänge, die die jeweilige Spezifik bewahrt und nicht per 
abstraktivem "Vergleich" nivelliert.

Du verstehst also unter einem Vergleich immer gleich nur einen
«abstraktiven "Vergleich"»? -- Und verlangst also von mir, daß ich es
genauso handhabe, ohne zu begründen warum? 

In meiner Vorstellung ist die Feststellung unterschiedlicher
Qualitäten ohne Vergleich unmöglich. Wenn Du Vergleich nur auf
quantitative Größen bei (implizit vorausgesetzter) qualitativer
Gleichheit beziehst, dann kann ich das nicht wissen. (Ich unterstell
es Dir auch nicht, aber anderes kann ich im Moment nicht aus Deiner
Argumentation herauslesen :-( )

Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass du sehr neugierig bist,
sondern mich lieber abfertigen willst.

Sorry. Gerade weil ich *neu*-gierig bin, befriedigt es mich nicht, daß
Du meine Überlegungen mit vorgestanzten Urteilen abschmettern zu
können glaubst -- auch nicht wenn Du so schmeichelhafte Formulierungen
wie "trivial oder leer", "zu abstrakt", "leer" etc. gebrauchst. Von
dem Vorwurf, daß meine Abstraktionen *zu* abstrakt seien, weil sie
ohne "Wiederreinholen" von Konkretik für Dich nicht mehr konkret genug
sind, ganz zu schweigen.

Gruß,
El Casi.
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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