Re: [ox] Re: Gegen die eigenen Beduerfnisse handeln?
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Fri, 23 May 2003 17:02:19 +0200
On Tuesday 20 May 2003 00:21, Stefan Seefeld wrote:
Erste Person *ist* nicht 'wissenschaftsf"ahig', da
Wissenschaft stets von einer Beobachtung, und somit einer Handlung
'in dritter Person' ausgeht.
Das ist der große Irrtum der bürgerlichen Humanwissenschaften -
obwohl die noch nicht mal in der Lage sind, das so zu erkennen und zu
formulieren, wie du das hier tust. Die denken (teilweise) nämlich,
sie bewegen sich im Modus erster Person - eine Art
Selbstmissverständnis. -- Also: Respekt!
wie bitte ?
Was ist deine Frage? Ich meine das ernst.
Es gibt also nach meiner Auffassung nicht _die_ wissenschaftliche
Methode, sondern stets jeweils Methoden, die gegenstandsadäquat sind
oder nicht.
das bestreite ich ja gar nicht. Mit 'der Methode' meine ich lediglich
die reproduzierbare Beobachtung, also das Experimentieren an sich.
Wissenschaft ist aber nicht gleichzusetzen mit "Experimentieren an sich".
Der Fakt, dass jede Person einen 'Grund' 'in erster Person' angeben
kann, "andert daran "uberhaupt nichts.
Es ändert dann etwas, wenn man eine Form der Verallgemeinerung finden
kann, die den Standpunkt erster Person nicht suspendiert. Das ist für
mich das Kriterium und die große Herausforderung. Allgemeiner ist es
meine Forderung für eine Freie Gesellschaft.
ist es nicht vielmehr eine Forderung an die (jeweilige) erste Person ?
Nicht, wenn es um Verallgemeinerung geht.
Du suggerierst, dass jedwedes Interpretieren einer Beobachtung ein
Spekulieren ist. Damit stellst Du, zumindest was Humanwissenschaften
betrifft, den wissenschaftlichen Ansatz als Ganzes in Frage.
Ja, glasklar erkannt: Ich halte die naturwissenschaftliche Methode
(dritter Person) nicht für gegenstandadäquat in Bezug auf den
gesellschaftlichen Menschen (erster Person).
danke f"ur die Klarstellung. Wie also willst Du dann
(Human-)Wissenschaft bzw. deren Methode definieren ?
Wissenschaft verdient diesen Namen, wenn sie ihre Kategorien nach einer
explizierten Methode entwickelt hat, die jeweils ihrem Gegenstand
angemessen ist. Das schliesst ein: Der Gegenstand muss klar sein, und es
müssen Kriterien für die Frage der Gegenstandsangemessenheit entwickelt
werden.
Mit anderen Worten und wiederholt:
(1) Es gibt nicht "die" wissenschaftliche Methode.
(2) Die "erste Person" ist wissenschaftsfähig.
Ciao,
Stefan
--
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
Internetredaktion
Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin
--
stefan.meretz verdi.de
maintaining: http://www.verdi.de
private stuff: http://www.meretz.de
--
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de