[ox] News Fabber
- From: Barbara Gruen <bgruen rhoen.de>
- Date: Wed, 8 Oct 2003 18:59:26 +0200
Hi an alle,
ich gehe mal davon aus, dass es die News-Liste noch nicht gibt,
aber das wär dann wohl vielleicht auch etwas dafür, kleiner Beitrag zur
Zukunftsferne oder Nähe des Heimfabbers aus der Süddeutschen.
Grüße Barbara
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Drucken 07.10.2003
Modelle für alle
Mit günstigen 3D-Druckern könnten bald auch Konsumenten zum Designer werden
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Der Mensch ist ein Fummler: Er kann zwar mit ausgefuchster Design-Software neue Handys,
Spielfiguren, Autokarossen oder Turnschuhe dreidimensional am Computer entwerfen. Doch
erst wenn er sein Design mit eigenen Händen betasten kann, wächst in ihm das Vertrauen,
einen guten Einfall gehabt zu haben. Oder er erkennt erst dann, wo der entscheidende
Fehler liegt.
Früher waren für den Schritt vom Plan zum Modell speziell ausgebildete Handwerker nötig,
die aus Ton oder Holz Prototypen anfertigten. Seit einiger Zeit gibt es Drucker in der
Größe einer wuchtigen Wohnzimmerkommode, die weit über 50000 Euro kosten und in der Lage
sind, in wenigen Stunden Computermodelle aus Plastik, Metall oder Keramik dreidimensional
"auszudrucken". Und nun steht womöglich der nächste Schritt bevor: schreibtischtaugliche
Konsumentengeräte für vielleicht 1000 Euro.
Zwar halten sich die etablierten Hersteller von Druckern noch mit Ankündigungen zurück,
doch in den Forschungsabteilungen dürften Pläne für Geräte zu konsumentengerechten Preisen
bereits in der Schublade liegen. Erst kürzlich berichteten Entwickler des
Druckerherstellers Hewlett-Packard (HP) in der New York Times über den fertigen Prototyp
eines 3D-Printers, der für 1000 US-Dollar in die Läden kommen könnte.
Grundsätzlich arbeiten alle bisherigen 3D-Drucker nach dem gleichen Prinzip: Sie zerlegen
die Daten aus dem Design-Programm des Computers in Hunderte dünne Scheiben, jeweils nur
Zehntelmillimeter dick, die dann übereinander ausgedruckt werden. Marktbeherrschend ist
heute die so genannte Stereolithographie, bei der flüssiges Kunstharz Schicht für Schicht
mit einem Laser gehärtet wird. Andere Verfahren erhitzen, schmelzen oder lösen das
flüssige oder feste Ausgangsmaterial mit Hitze oder Licht.
Der günstige Preis, von dem die HP-Entwickler sprachen, dürfte jedoch nur zu erreichen
sein, wenn die Firma ihren 3D-Drucker mit der etablierten Drucktechnik ausrüstet. Dass
dies funktioniert, haben die Ingenieure um Martin Nachtrodt im Labor für Anlagentechnik an
der Fachhochschule Düsseldorf bereits vor zwei Jahren bewiesen. Ihr "DeskModeler", der auf
der HP-Technik aufbaut, erinnert an einen von oben zu öffnenden Mikrowellenofen. Für jede
einzelne Schicht sprüht der Druckkopf eine spezielle Aktivator-Flüssigkeit in eine Wanne,
in der sich ein Kunststoffpulver befindet. Wo beide Komponenten zusammenkommen, härtet das
Pulver aus. Danach wird die Wanne nach unten bewegt, damit die nächste Schicht gedruckt
werden kann. Ein herkömmlicher Druckkopf kann zudem noch Farbe auf die Außenhaut
auftragen.
Die Oberfläche eines solchen Objekts ist zwar im Vergleich zu Laserverfahren deutlich
rauer, aber auch viel billiger. Allerdings waren die deutschen Entwickler zu spät dran.
Die amerikanische Firma Z Corporation hält bereits das Patent auf ein ähnliches Verfahren,
das ebenfalls HP-Druckköpfe nutzt. Es druckt statt mit Kunststoff auch mit Stärke, Gips,
keramischem und metallischem Material, kostet als Einsteigermodell ohne Farbdruck aber
schon 30000 Euro.
Ob 3D-Drucker allerdings selbst nach einem drastischen Preissturz für Privatanwender
interessant werden, bezweifelt Kevin McAlea vom kalifornischen Druckerhersteller 3D
Systems. Die Nachfrage hänge wesentlich von der einfachen Bedienbarkeit der Geräte ab,
denn diese seien heute noch nicht annähernd so wartungsfrei wie ein Laser-Drucker. Bisher
würden die Geräte außer in der Industrie vor allem von freiberuflichen Architekten oder
Designern gekauft, die ihren Kunden die Entwürfe auch plastisch darbieten wollen. Auch
manche Kopierläden haben Geräte angeschafft. Der Copyshop Print3d.com in Washington
beispielsweise druckt dreidimensionale Modelle aus und veredelt sie mit Wachs, Leim oder
Kunstharz. "Sie können das Teil danach tatsächlich benutzen", erzählt Geschäftsführer Tim
Reher und fügt verschmitzt hinzu: "Ich habe schon von Stücken gehört, die außen an einem
Kampfjet befestigt worden sind."
Andreas Grote
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Freie Software war erst der Anfang...
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