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Re: [ox] nachhaltige Gesellschaftsformen



At 12:11 19.11.2003, you wrote:
liste oekonux.de schreibt:
>An OHG, KG und eG kann ich für sich genommen keine solchen
>System-inhärenten Probleme sehen. Die KG in Verbindung mit einer eG als
>persönlich haftendem Gesellschafter könnte aber schon wieder
>problematisch sein (also eine eG und Co. KG, wenn per
>Gesellschaftsvertrag den Kommanditisten Stimmrecht anteilig zum
>Geschäftsanteil gegeben wird (falls das überhaupt rechtlich geht).
>Zumindest für größere Chancen in einem Marktwirtschaftlichen Umfeld
>könnte dies aber sogar evtl. eine interessante Gesellschaftsform sein.


Bitte denk auch mal über die Rolle gemeinnütziger Stiftungen nach.

Das meine ich auch. Ich denke generell es kommt hauptsächlich darauf an, wie die Leute tatsächlich arbeiten und nicht welchen _formalen_ Rahmen sie sich dafür geben. Ein Beispiel für eine Foundation, wie sie in den USA heissen: Hewlett-Packard´s e-inclusion. Die kümmern sich um die Integration von bisher benachteiligten Menschen in das soziale Leben - mittels IT. HP ist eine AG und ich bin mir sicher, dass man auch dort das eine oder andere finden wird, das man scharf kritisieren kann. Dennoch meine ich, dass Sie (und auch IBM, Sun, Cisco, etc.) viel für die Entwicklung einer "Global Networked Society" beitragen. Ob bewusst oder unbewusst lasse ich anderen zu beurteilen über.

und vielleicht sollten wir im Lichte Deiner Einwände mal über die Aussagen
bei Marx über die Rolle des Kredits im Gesamtprozeß der kapitalistischen
Reproduktion diskutieren:
http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_451.htm

vor allem sollte man das einmal mit dem Gründer der Grameen-Mikrokredite diskutieren ;) Dieses Beispiel aus Indien zeigt klar auf, dass es soziale Beziehungen sind, die für die Kreditvergabe und -rückzahlung entscheidend sind. Ich finde es wird viel zu viel verallgemeinernd argumentiert.

wesentlich ist der Umstand, daß für gewisse Unternehmungen ein nicht
rückzahlbarer Kapitalvorschuß unbedingte Bedingung ist.

genau das ist auch Basis von Grameen Bank. Denn auch dort weiss man: von nichts kommt nichts.

Das ist
eigentlich, so könnte man das 27.Kapitel in K3 vielleicht anders lesen als
es üblicherweise getan wurde, ein schlagendes Argument gegen die
Basisideologien der bürgerlichen Gesellschaft. Leider haben das Marx und
Engels nicht ideologiekritisch, sondern triumphalistisch herausgearbeitet.
Eine "Aufhebung" ist das noch lange nicht, ebensowenig wie freie Software
an sich eine "Aufhebung" ist. Höchst interessante Parallele!!

Was ist überhaupt eine "Aufhebung"? Ist es nicht so, dass sich Dinge (stetig, zyklisch, sprunghaft, revolutionär, evolutär oder sonst wie) weiterentwickeln? Und immer wieder kommt und kam es in der Geschichte zu Renaissancen. Also ich kann mit "Aufhebung" nicht viel anfangen.

Jedenfalls, auf der praktischen Seite, sehe ich die gemeinnützige Stiftung
in einer funktionellen Gegenüberstellung zur AG. Sprich wo wirklich
Kapital noch notwendig ist, auch in dieser Form als fixes, nicht
disponibles Kapital, steht dieser übergang zur positiven Zweckbindung an.

Ich finde dass es problematisch ist, wenn eine AG (so wie in den USA) durch das Faktische (3-Monats-Berichte) zu irrationalem und teilweise schädlichem Verhalten gedrängt wird. Da gefällt mir ein Modell der gemeinnützigen GmbH doch etwas besser, nicht wegen der formalen Kriterien sondern dem real existierenden Marktversagen (Börsencrash, Butterberg, etc.) und sonstiger exogener Faktoren, der eine AG eben stärker ausgesetzt ist (v.a. Aktionärsrollen, Medienberichte, "Hypes").

Wir diskutieren gerade eine Stiftung reiche Dörfer:

http://wiki25.parsimony.net/cgi-bin/wiki/program/db-view.cgi?wiki63661;39

Sehr gut! Ich finde auch dass eine Stiftung ein sehr sinnvolles Instrument ist, selbständig seine Ziele zu erreichen aber eine gesicherte Finanzierung zu haben. Ein institutionalisiertes Mäzenentum sozusagen.

Viele Vereine leiden ja entweder an der Unzuverlässigkeit bzw. nicht erwünschter Kritik der öffentlichen Hand. Andere können keine Mitglieder gewinnen, da viele Angst vor verschwendetem Engagement haben. Erst wenn schon mal eine Art "Platzhirsch" etabliert wurde kommt es zu mehr Stabilität - aber auch zu Verdrängungs- und Konfliktprozessen. Wenn schon von Beginn an festgeschrieben ist womit man rechnen kann dann ist das eine ganz andere Arbeitsatmosphäre.

Auch kann eine Stiftung dem Geldgeber sozusagen "auf die Finger klopfen" ohne Angst vor seiner Auflösung zu haben. Die Chancen für eine produktiven Dialog steigen also daher schon alleine dadurch. -> siehe zB Bertelsmann-Stiftung. Daher sehe auch ich Stiftungen als gutes Beispiel für eine nachhaltige Gesellschaftsform.

Franz

Laurent

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Mag. Laurent Straskraba
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