Re: [ox] Artikelentwurf "What's copyleft?"
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Wed, 4 Feb 2004 19:48:24 +0100
On Wednesday 04 February 2004 07:40, Stefan Meretz wrote:
Hi Thomas,
On Tuesday 03 February 2004 23:54, Thomas Uwe Gruettmueller
wrote:
On Sunday 01 February 2004 13:05, Stefan Meretz wrote:
What's copyleft?
Ich finde den Titel nicht so ganz passend, weil dein Artikel
ja nicht erklärt, was Copyleft eigentlich ist.
Was fehlt dir?
Ich sag ja nicht, daß der Artikel schlecht ist. Von der
Überschrift her hätte ich nur eher eine Lexikon-Definition o.ä.
erwartet; dabei gehst du eher auf die gesellschaftlichen
Auswirkungen ein. Von daher finde ich die Überschrift nicht so
passend.
(IMHO ist in der Fussnote alles zur formalen Wirkung gesagt)
Die finde ich aber ein wenig ungenau.
| Praktisch funktioniert das Copyleft so: Ich muss die Lizenz,
| der das Gut untersteht, akzeptieren, um es zu nutzen (Vertrag).
Nein, nur urheberrechtlich relevante Nutzungen, z.B. bei der GPL
nur zum Kopieren, Verbreiten oder Verändern, nicht aber zum
bloßen Ausführen eines Programms.
| In der Lizenz ist verfügt, dass das Gut nicht wieder
| exklusiviert und die Lizenz bei (auch veränderter) Weitergabe
| nicht geändert werden darf: Die Eigenschaft der
| Freiheit vererbt sich wie ein "Virus".
"Vererben" klinkt nach einer Automatik. Die Copyleft-Klauseln
funktionieren jedoch alles andere als automatisch. Wenn ich z.B.
einen freien Text von dir ändere, ist er zunächst unfrei, und
wenn ich ihn verbreite, ohne hinzuzufügen, daß auch ich ihn an
alle lizensiere, bleibt er unfrei. Dies ist z.B. dann möglich,
1. wenn du gar nichts davon weißt (Irgendein Denunziant muß mich
also erstmal bei dir verpetzen.),
2. wenn du nicht dagegen vor Gericht klagst oder
3. wenn du mich zwar verklagst und einbuchtest, mich aber keiner
stoppen kann, weil mein Webserver im Fürstentum Sealand
gehostet wird.
Eine echte Automatik kann durch eine Lizenz nicht erreicht
werden. Mit einem speziellen Copyleft-Gesetz wäre es aber
möglich.
| Die bekannteste Copyleft-Lizenz für Software ist die GNU
| General Public License (GPL).
Ja, die ist gut.
| Inzwischen gibt es Copyleft-Lizenzen für nahezu jede
| Immaterialgutform.
Mit den meisten dieser Lizenzen kann man sich gut in den Fuß
schießen.
Für bestimmte Dinge gibt es noch gar keine Lizenz, z.B. um dem
Publikum eines Konzertes zu gestatten, die Aufführung bild- und
tonmäßig aufzuzeichnen und dann die Aufzeichnungen ggf. zu
kopieren, zu verbreiten, zu ändern usw.
Ich habe übrigens vor ein paar Tagen den Wikipedia-Artikel
zum Thema Copyleft[1] komplett umgeschrieben. Anmerkungen,
Ergänzungen und Umänderungen willkommen!
[1]: http://de.wikipedia.org/wiki/Copyleft
Da fehlt mir der Aspekt der "ökonomischen Wirkung" (keine
Knappheit). Und die Lizensierung mit "großzügigen Rechten" ist
IMHO nicht der Knackpunkt, sondern die Tatsache, dass diese
"Großzügigkeit" nicht mehr eingeschränkt werden darf (keine
Änderung der Lizenz bei Weitergabe).
OK. Ich habe jetzt "großzügig" in "umfangreich" geändert und noch
zwei Sätze hinzugefügt:
| Das Copyleft soll somit verhindern, daß freie Software zum
| Ausgangsmaterial künstlich [[Knappheit|knapper]]
| [[proprietär]]er Software wird. [...]
|
| Durch das Copyleft der [[GPL]] wurden Menschen veranlaßt, freie
| Software zu schreiben, die es sonst nicht getan hätten. So
| hätte es sonst z.B. einen freien [[Compiler]] für [[Cplusplus|
| C++]] erst später oder gar nicht gegeben.
Ist das jetzt besser? Ansonsten bitte selbst ändern...
cu,
Thomas }:o{#
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"Look! They have different music on the dance floor..."
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