Re: [ox] Die Brötchenfrage
- From: Benja Fallenstein <b.fallenstein gmx.de>
- Date: Sun, 22 Feb 2004 23:22:17 +0200
Christoph Reuss wrote:
Digitalkopien brauchen sowohl Computer als auch Medien
^^^^^^^^
brauchen != VERbrauchen
Ok, ich war von einem Austausch von Medien ausgegangen, wobei sich
erfahrungsgemäß immer mehr Disketten/CDs/was immer anhäufen. Computer
müssen im Allgemeinen regelmäßig ersetzt werden, aber du könntest
argumentieren, dass einzelne Kopien das nicht regelmäßiger machen. Egal,
nehmen wir statt dessen Strom; Strom wird für jede Kopie verbraucht.
Das ist genau der Unterschied, um den es in diesem Thread geht.
Du sagtest, dass "Replikatoren" "physikalisch unmöglich" sind, dass
Roboter/Fabber auf Rohstoffe angewiesen sind (ich gehe davon aus, das
Star-Trek-Replikatoren in der Serie auch mindestens Energie
verbrauchen!) und deshalb kein Äquivalent zur Digitalkopie herstellen.
Mein Gegenargument war, dass Digitalkopien auf Computern ebenfalls
Kosten verursachen, dass diese aber vergleichsweise so gering sind, dass
Digitalkopien trotzdem *praktisch* kostenlos sind -- was für das
Phänomen Freier Software ausreicht.
Wenn Fabber also mit ebenso geringen Kosten arbeiten können, ist es
irrelevant, dass sie nicht Replikatoren in deinem Sinne sind -- und
deine Antwort auf Benni ist IMHO Haarspalterei. :)
Um nicht nur gegenhaarzuspalten: Angenommen, anfangs kosten die
fabberbaren Rohstoffe für Produkt X 75% dessen, was X selbst auf dem
Markt kostet -- oder sogar 150% dessen. Wenn du dir X mit dem Fabber
selbst herstellst, lädst du dir dafür den Bauplan aus dem Netz herunter,
und kannst Veränderungen daran vornehmen, bevor du ihn fabberst. Daraus
würde voraussichtlich eine Bewegung für freie Fabberbaupläne entstehen,
die die Billigkeit der Digitalkopie ausnutzen kann. Nehmen wir mal an,
diese Bewegung setzt sich durch und wird zum Mainstream (und Miele wird
zur Servicefirma ;-))
Nehmen wir weiter an, der An-/Abbau von Rohstoffen ließe sich so sehr
industrialisieren/automatisieren, dass die Produktion durch die
Begrenztheit der Rohstoffe und nicht durch menschliche Arbeitskraft
beschränkt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass dann "genug für alle" da ist, ohne
Maximalmengen einzuführen. Wenn das nicht der Fall ist (was du, vermute
ich, annehmen wirst), könnten auch in einer geldlosen Gesellschaft
pro-Kopf-Maximalmengen für die verschiedenen Rohstoffe festgelegt
werden, und Handel damit verboten werden. (Das wäre ein gangbares
Modell, wenn diese Mengen nur in Ausnahmefällen erreicht würden -- wie
sagen wir ein maximales Transfervolumen von 50GB bei einer Flatrate, du
müsstest also schon ein Freak sein der Autos am Fließband produziert um
dein "Maß" zu überschreiten.)
Ein solches Szenario ist nicht abzusehen, aber IMHO nicht *physikalisch
unmöglich*. Da treffe ich mich wohl mit Benni und streite mich mit dir.
Einfach nochmal lesen, wenn der Groschen noch nicht gefallen ist...
Gleichfalls. :-)
Nein, ernsthaft, ich finde diesen Satz ziemlich blöd von dir. :-( Wenn
ich dich nicht verstanden habe, kannst du mir gerne genauer erklären,
was du meinst, dann verstehe ich es vielleicht. Aber so ein "Lass' mich
in Ruhe, wenn du es nicht verstehst ist es deine Schuld"-Satz ist für
eine sinnvolle Diskussion echt nicht hilfreich.
Siehe auch Tim Brays "Two Laws of Explanation"--
http://www.tbray.org/ongoing/When/200x/2004/01/13/LawOfConversation
Gruß,
- Benja
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