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[ox] [ot:ox_osjahrbuch_2005] Projekt 'ox_osjahrbuch_2005'



Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#13
(13)
 - Etwas strukturell Neues bereits im Alten  Nicht das Neue als
Kleinausgabe - Merkmale einer heutigen emanzipatorischen Keimform -
Globale Vernetzung - Wert- und Tauschfreiheit - Selbstorganisation - An
der Spitze der Produktivkraftentwicklung  Technische, aber auch soziale
- Ermöglicht Selbstentfaltung  Auch als Teil der
Produktivkraftentwicklung - Keimformen endgültig nur historisch
beurteilbar  Aber es kann versucht werden, Keimformen zu erkennen Freie
Software hat Charakteristik einer Keimform

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#13.2
(13.2)
Das habe ich inhaltlich bereits unter der Überschrift "Produktionsweise
Freier Software" geschrieben. Die Hier genannten "Merkmale" sind ja
nicht grundsätzlich allgemeine Merkmale, sondern sie sind die besonderen
Merkmale, die wir bei Freier Software zu sehen glauben. Daher schlage ich
vor, den allgemeinen Teil zu "Keimform" beim "Fünfschritt" zu
behandeln.

Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14
(14)
 - Keimformen entwickeln sich im Fünfschritt  Fünfschritt ist generelles
Modell für Entwicklungen - Entstehung der Keimform - Krise der alten
Form - Keimform wird zur wichtigen Entwicklungsdimension innerhalb der
alten Form - Keimform wird zur dominanten Größe - Umstrukturierung des
Gesamtprozesses  Alle Phasen können über längere Zeiträume laufen Freie
Software ist im dritten Schritt

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.2
(14.2)
[Artikel] Eine der umstrittenen Thesen im Oekonux-Projekt ist die These
von der Freien Software als Keimform einer neuen Gesellschaft. Im Grunde
gruppiert sich das gesamte Projekt um diese Fragestellung - entweder, um
Argumente dagegen oder um Argumente dafür zusammenzutragen.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.3
(14.3)
[Artikel] Der Begriff "Keimform" stammt aus dem sog.
"Fünfschritt-Modell", das in allgemeiner Weise begrifflich erfasst, wie
es innerhalb von Entwicklungen zu qualitativen Übergängen kommt. Es
erklärt, wie Neues entsteht und sich schließlich durchsetzen kann. Das
"Fünfschritt-Modell" kommt ursprünglich von der Kritischen Psychologie
aus der Analyse qualitativer Entwicklungsschritte in der Evolution.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.4
(14.4)
[Artikel] Die fünf Schritte sind: 
- Entstehung der Keimform 
- Krise der alten Form 
- Keimform wird zur wichtigen Entwicklungsdimension innerhalb der alten
Form 
- Keimform wird zur dominanten Größe 
- Umstrukturierung des Gesamtprozesses

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.5
(14.5)
[Artikel] Alles, was es selbstverständlich und allgegenwärtig gibt, ist
irgendwann einmal etwas Neues, ganz und gar nicht Selbstverständliches
gewesen. Über mehrere Schritte hat sich das Neue schließlich durchgesetzt.
Dieses Neue, dass später einmal Altes wird, nennt man "Keimform".
Keimformen können in Nischen und Sonderbereichen entstehen. Sie leben vom
Alten, besitzen aber schon Formen des Neuen. Sie dürfen allerdings nicht
mit dem "Neuen überhaupt", mit dem entfalteten Neuen verwechselt werden.
Sie sind also nicht "Keim", der dem Bild nach bereits alles enthält,
sondern nur "Keimform". Keimformen haben Merkmale des Neuen, sind aber
nicht "das Neue".

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.6
(14.6)
[Artikel] Keimformen erlangen nur Bedeutung, wenn das Alte in die Krise
gerät. Das Alte kann aus im wesentichen zwei Gründen in die Krise geraten.
Zum Einen können sich äußere Bedingungen so dramatisch oder so schnell
verändern, dass das alte Prinzip darauf nicht mehr angemessen reagieren
kann. Zum Anderen kann sich das Alte selbst "erschöpft" haben, wenn alle
Entwicklungspotenzen ausgereizt sind. Stagnation wäre eine Reaktionsform,
Zerfall eine andere.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.7
(14.7)
[Artikel] Unter den Bedingungen der Krise des Alten, kann die Keimform die
Nischen verlassen und sich quantitativ ausbreiten. Sie wird zu einer
wichtigen Entwicklungsdimension innerhalb der noch dominanten alten Form.
Diese "Etablierung" kann zwei Richtungen einschlagen: Sie führt zur
Integration in das Alte und Übernahme seiner Prinzipien, oder sie
behauptet sich aufgrund der neuen Prinzipien immer besser im und neben dem
Alten. Im ersten Fall geht der Keimform-Charakter verloren, im zweiten
Fall wird das Neue gestärkt. Das Alte kann in beiden Fällen von einer
integrierten oder gestärkten Keimform profitieren und Krisenerscheinungen
abmildern.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.8
(14.8)
Im vierten Schritt wird die frühere minoritäre Keimform zur dominanten
Form der Entwicklung. Das Neue setzt sich durch, weil es "besser" ist.
Damit endet der Keimform-Charakter des Neuen. Nun sind seine Prinzipien
bestimmend und verdrängen nach und nach (oder auch schlagartig) die
überkommenen, nicht mehr funktionalen Prinzipien des Alten. Das Neue wird
das selbstverständliche Allgegenwärtige.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.9
(14.9)
[Artikel] Im fünften Schritt schließlich strukturieren sich alle Aspekte
des Gesamtprozesses in Bezug auf das bestimmende selbstverständlich Neue
hin um. Das betrifft vor allem auch solche Prozesse, die nicht bestimmend
sind. Mit diesem Schritt ist nun potenziell wieder der erste Schritt eines
neuen Fünfschrittes erreicht: Keimformen können auftreten, das "alte
Neue" gerät in die Krise usw.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.10
(14.10)
[Artikel] Alle Phasen können über längere Zeiträume laufen. Jederzeit kann
es Rückschritte geben. Nichts ist vorgegeben oder determiniert.
Vollständig begriffen kann ein Fünfschritt der Entwicklung erst, wenn er
vollzogen wurde. Erst im Nachhinein kann man die frühere Keimform sicher
identifizieren. Mitten im Entwicklungprozeß begriffen kann das
Fünfschrittmodell helfen, die Sinne zu schärfen, um handlungsfähiger zu
werden. Die umstrittene These im Oekonux-Projekt lautet nun: Bei Freier
Software haben wir es mit einer Keimform einer neuen Gesellschaft zu tun.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#14.11
(14.11)
[Artikel] Wie oben beschrieben, zeichnet sich Freie Software durch
Wertfreiheit, Selbstentfaltung, Selbstorganisation und Globalität aus. Das
alte Prinzip der Warengesellschaft basiert demgegenüber auf dem
Wertgesetz, Selbstverwertung, Entfremdung und Inter-/Nationalität. Die
alte Form, die Warengesellschaft ist in der Krise. Demgegenüber hat sich
Freie Software als neue Form etabliert. Umstritten ist, ob Freie Software
bereits eine "wichtige Entwicklungsdimension innerhalb der alten Form"
(dritter Schritt) geworden ist, oder noch eine "Nischenexistenz" im Meer
der krisenhaften alten Gesellschaft (erster/zweiter Schritt) hat.


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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