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Re: [ox] Geistiges Eigentum. aus Streifzuege 31



Am 11 Dec 2004, um 22:55 hat Stefan Merten geschrieben:

2 weeks (19 days) ago Karl Dietz wrote:
Stefan Meretz:
Geistiges Eigentum

http://www.streifzuege.org/
str_04-31_meretz_imwo_geistiges-eigentum.html



von Stefan Meretz



Nichtstoffliche Güter existieren nur durch Weitergabe, Kommunikation,

das sehe ich anders. ein beispiel: ich dichte ein gedicht und sage 
es niemand. es existiert dennoch.

Nutzung. Jeder kann sie besitzen und da es keine physischen Schranken
gibt, kann niemand vom Besitz ausgeschlossen werden, sie sind genuin
unknapp. Eigentum als Rechtsform hat also im Unterschied zum
körperlichen Ding hier keine "naturale Grundlage", sondern muss erst
juridisch konstruiert werden - ein Rechtsfetisch sui generis.

statt "kann" wäre "sollte" korrekter

ist juridisch = juristisch ?

sui generis.
Wortwörtlich: Von eigener Art.
Bedeutung: einzigartig, besonders


Ziel muss es sein, den Begriff "Geistiges Eigentum" zu destruieren und
entwertete Freiräume zu verteidigen.


ich denke nicht dass dieser begriff zerstört werden muss, aber 
wenn leute ihn ignorieren, wird seine bedeutung automatisch 
abnehmen.

--

und um noch einen schlenker zum copy-fight exit vs. krisis zu 
machen: weiss denn hier jemand den neuen gerichtstermin in 
bochum? der 16.12. wurde ja verschoben.

--

karl.

--

und noch ein schönes zitat von bb. zum thema:

ZUR METHODENFRAGE

»Heute« beklagte sich Herr K., »gibt es Unzählige, die sich 
öffentlich rühmen, ganz allein große Bücher verfassen zu können, 
und dies wird allgemein gebilligt. Der chinesische Philosoph 
Dschuang Dsi verfaßte noch im Mannesalter ein Buch von 
hunderttausend Wörtern, das zu neun Zehnteln aus Zitaten 
bestand. Solche Bücher können bei uns nicht mehr geschrieben 
werden, da der Geist fehlt. Infolgedessen werden Gedanken nur in 
eigener Werkststatt hergestellt, indem sich der faul vorkommt, der 
nicht genug davon fertig bringt. Freilich gibt es auch dann keinen 
Gedanken, der übernommen werden könnte. Wie wenig brauchen 
diese alle zu ihrer Tätigkeit! Ein Federhalter und etwas Papier ist 
das einzige, was sie vorzeigen können! Und ohne jede Hilfe, nur 
mit dem kümmerlichen Material, das ein einzelner auf seinen 
Armen herbeischaffen kann, errichten sie ihre Hütten! Größere 
Gebäude kennen sie nicht als solche, die ein einziger zu bauen 
imstande ist.«

Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner, in: Gesammelte 
Werke, Band 12, Frank-furt/Main? 1967, Seite 379 f 




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