Re: [ox] oekonux, Selbstentfaltung und Organisation
- From: Christoph Graf <christoph.graf chello.at>
- Date: Thu, 10 Mar 2005 18:18:06 +0100
Hallo Liste!
Nachdem ich mich aufgrund des leichten Chaos bei der Benennung der
Threads (Mailsubjects) nicht mehr genau auskenne schreib ich mal hierzu.
Zunächst will ich, nachdem Benjamin das so schön vorgemacht hat, in
aller kürze vorstellen. Ich bin 24 und Student vom
Fachhochschulstudiengang "Projektmanagement und Informationstechnologie"
in Wien. Ich lese seit der letzten Ökonux Konferenz (in Wien) auf dieser
Liste mit hab mich aber bislang nicht wirklich zu Wort gemeldet. Ich bin
eher durch Zufall auf diese Konferz gestoßen (einem Betrag in der
Futurezone des ORF - http://futurezone.orf.at) und war dann eigentlich
recht begeistert über die Beiträge dort, die durchaus irgendwas in mir
in Gang gesetzt haben dessen ich mir bis jetzt noch nicht wirklich klar
geworden bin.
Weils glaub ich am Rande irgendeines Beitrags kurz in den Raum gestellt
wurde, ob sich Ökonux öffnen sollte und wachsen oder aber im kleinen
Kreis Ideen entwickeln sollte: Ich bin der Meinung dass die beste Idee
nichts bringt wenn sie nicht unter Leute gebracht wird und gerade bei
einer gesellschaftsumformenden Idee ist eine bereite mittragende und
mitdenkende Masse wohl erforderlich. Eine andere Frage ist natürlich ob
hierfür jetzt die Zeit reif ist und wie man dann diese Menge an Leute
organisiert (oder auch nicht - was im Moment so glaube ich, die Frage
ist). Jemanden wie mich, der gern ein bissi mitdenkt, mitliest aber noch
keine klare Idee oder Vision bzgl. der Materie hat hätte Ökonux wohl
ohne Konferenz oder Öffnung nicht erreicht und ausgeschlossen. Die Frage
die sich da halt stellt ist wo die Balance zwischen der Produktivität
einer kleinen Elite (unprovokant gemeint) und der Beteiligung einer
breiten Masse gefunden werden kann und in welchem Gleichgewicht diese
gewünscht wird.
Die Diskussion bzgl. des Wiki versteh ich - als zugegeben nicht
vollständig informierter - nicht ganz. Wichtig primär sollte doch das
Generieren von Inhalten sein und nicht so sehr in welchem (technischen)
System diese abgelegt sind. Gemeint damit ist, dass man in Wikis
problemlos verlinken kann und auch - vorausgesetzt die rechtlichen
Bedingungen stimmen - einfach per copy-paste oder mysqldump und sed oder
was auch immer das ganze von einem System in ein anderes übertragen
können sollt (mag sein dass da wo technische Herausforderungen lauern,
aber sicher keine Hürden). Ich bin überhaupt der Meinung dass der
Content möglichst losgelöst vom System zu behandeln sein soll (denn so
ist auch der Content der eigentliche Wert, wie auch der Content die
eigentliche Leistung und auch Arbeit darstellt). Vielleicht kommt in 2
Jahren ein besseres Wiki raus (oder ein besseres System als solches) und
da sollte man sich doch möglichst flexibel hin und her bewegen können.
Richtigerweise aber sollte um den Inhalt unproblematisch anbieten zu
können und keine Hürde für die Beteiligung darzustellen dieser möglich
zentral verfügbar sein (also das ganze integriert und als ein
gemeinsames Ganzes erkennbar sein). Der langen Rede kurzer Sinn: Seid
doch froh dass jemand wo was schreiben will und dass der Inhalt an Wert
gewinnt und macht euch weniger Sorgen darum wo das steht, denn das ist
in diesen Zeiten sowieso "flüchtig".
Zu der Wahl des Tools ist glaube ich - auch hier wieder aus nicht
vollständig informierter Position - die immerwiederkehrende Frage der
Balance zwischen Flexibilität und Semantik aufgetaucht. Hier hat wohl
jeder seine Präferenzen und seine Arbeitsweise - die eigentliche Frage
dahinter ist wohl ob man sich da auf einen Mittelweg einigen kann oder
ob man hier einfach 2 Tools parallel betreiben kann. Ich finde diese
Thema das da aufgekommen ist auch insofern spannend als dass ich vorhabe
im Rahmen meiner Diplomarbeit Konzepte für die "Semantifizierung" der
Wiki-Idee zu überlegen bzw. prinzipiell mich mich gemeinschaftlicher
Content-Genierung auseinander zu setzen.
Dann zum eigentlichen Thema:
Ich finde diese - für mich noch völlig schwammig und unkonkrete - Idee
einer nicht durch Kapitalismus getriebenen Gesellschaft spannend und
verfolgenswert. Die Frage die ich mir in dem Zusammenhang stelle ist die
praktische Durchführbarkeit, die vermutlich auch hier schon Thema war.
Konkrete Fragen wären eben zb. entsprechend der Keimformthese wie eine
solche Keimform entwickelt und/oder gefördert werden kann? Wie kann man
innerhalb eines kapitalistischen Systems aus dem solchen möglichst
aussteigen? Vorallem fallen mir da dann Probleme wie Alters- und
Krankenversorgung ein, oder auch öffentlicher Transport, gesetzliche
Rahmenbedingungen wie etwa Versicherungen, ...
Wäre nett wenn mich da wer auf entsprechende Postings, WikiEinträge oder
Links stößt oder auch sonst Meinungen dazu abgegeben werden. Gibt es
eigentlich sowas wie eine einheitliche
Basismeinung/Basistheorie/Basisvorstellung von Ökonux oder sind das eher
individuelle Vorstellungen die aus Kombination der verschiedenen
Vorschlägen oder Ideen gedanklich zusammengebastelt werden?
lg
Christoph
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