Message 09050 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT08796 Message: 54/119 L15 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] oekonux, Selbstentfaltung und Organisation



Hallo Franz!

Das Problem von oekonux wie anderen communities ist, daß es schön ist eine
"Denk- und Philosophier-Liste" zu haben, daß aber die gedanken sich oft im Kreis
drehen und
wenn Du seit 3 Jahren oder länger dabei bist willst Du daß sich aus dem
Ding auch mehr
entwickelt.

Gut, dass sich das im Kreis dreht liegt natürlich an der Aufbereitung des bereits gedachten - da ist ein Wiki sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Ich grübel schon seit einer Weile, ob man nicht ein Hybridmedium erfinden kann, dass eine Mischung aus Wiki, Forum, Mailingliste und vielleciht sogar IRC ist - vielleicht sollte ich das mal bei SourceForge anregen wenn es da noch nix gibt :)

Organisationsfragen wurden natürlich auf [pox] ausgelagert, aber es soll
gerade nicht
so sein, daß die Liste sozusagen der Debattierclub ist und woanders
spielen sich
die interessanten Entwicklungen ab.
Sind die "interessanten Entwicklungen" denn nicht die neuen Ideen aus dem Debattierclub? OK, eine Gruppe von Leuten sollte sich natürlich auch um Öffentlichkeitsarbeit etc. kümmern, aber kann das nicht unabhängig sein?

...
Interessant daß Du das so sagst. Obwohl ich hier im Unterschied zu vielen Vertretern der "reinen Lehre" auch immer auf der Notwendigkeit der finanziellen Kompensation rumreite, glaube ich aber auch daß alle Vorstellungen die auf der Existenzsicherung über Grundeinkommen oder aber über zielgerichtete finanzielle Transfers zu denen die die Digital Commons füttern *langfristig* an einem Problem scheitern: im ganzen System von Wert und Geld ist der Wurm drin und die Automatisierung, Digitalisierung und Produktivkraft des Wissens beschleunigt diesen Verfall ungemein. Hier ist kein Platz das jetzt genauer auszuführen, aber zumindest ist das ein Standpunkt der von der Mehrheit der Diskutanten (leider kaum -innen) hier getragen wird.
Hmm, kannst du "den Wurm" vielleicht doch mal genauer beschreiben, bzw. wenn das für euch ein alter Hut ist mir nen Link geben wo ich darüber was lesen kann? Und was ist die Konsequenz aus der Feststellung? Auf Mischformen verzichten und ausschließlich auf reine OS-Projekte setzen bis der Kapitalismus zusammenbricht? Erscheint mir riskant, denn solch ein Zusammenbruch ist sehr unkontrolliert und könnte in Deutschland z.B. auch zum vierten Reich führen...

Ich frage mich auch ob - wenn wir uns einigen können daß wir einfach über
kurz- und mittelfristige Ressourcentransfers sprechen - es sinnvoll ist, daß die
finanzielle
Belohnung erst im Nachhinein erfolgt. Es gibt auch interessante Modelle
der Unterstützung
um überhaupt die Zeit und die Ruhe zu haben, um an freien Projekten zu
arbeiten. Das
Subskriptionsmodell des Street Performer Protocol zum Beispiel. Da kommt
die Unterstützung
VORHER zustande, und Menschen können ihre Energie und Kraft der Arbeit
widmen, die sie
wirklich tun wollen und die zugleich für alle nützlich ist.
Die Unterstützung im voraus ist sicher näher an der Utopie, leistungsbezogene Unterstützung hinterher näher am Kapitalismus. Für einen Übergang in kleinen Schritten wäre mein Plan also, zuerst auf Kompromisse a la Kulturflatrate für mp3 mit nachträglicher Verteilung zu setzen, um dann bei genügend Geld im Topf Vorausleistungen für Einsteiger einzuführen und sich so langsam an die Vorauszahlung anzunähern. Wenn es so etwas in jeder Berufsgruppe gibt, können diese Organisationen sich dann zu größeren, berufsgruppenüberspannenden Einheiten zusammenschließen bis irgendwann jeder dabei ist - und wir die GPL-Gesellschaft haben :-) Was ist an dem Plan problematisch - und was für alternative Wege stehen im Raum?

Liebe Grüße,
Benjamin
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT08796 Message: 54/119 L15 [In index]
Message 09050 [Homepage] [Navigation]