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[ox] Re: Wissens- und/oder Informationsgesellschaft?



Stefan Merten wrote:
Aus irgendwelchen psychologischen Gründen (das ans Licht 
der "Bewusstheit" zu zerren hätte auch mit dem Informationsthema zu tun) 
wurde dieser naheliegende Weg aber auf der Liste abgewählt.

Ich hatte die Gründe angegeben. Sie waren nicht psychologischer,
sondern diskurstheoretischer Natur. Da du aber schon mehrfach deutlich
gemacht hast, dass du nicht mal verschiedene Kommunikationsräume
wahrnehmen kannst, muss dir die Idee unterschiedlicher Diskurse wohl
völlig verschlossen bleiben. Schade - aber das ist wohl so.

Das bedeutet aber Streit, denn dann 
müssen wir uns einigen, ob wir den Bezeichner "Wissen" in meinem oder im 
Sinne von SMn und SE gebrauchen wollen. Du wirst verstehen, dass einer 
"demokratischen" Entscheidung dieser Frage nicht nur mein Ego im Wege 
steht.

Ein m.E. völlig falscher Ansatz: Es kann nur eine Wahrheit geben.
Nein, wenn ich eins aus der Diskussion gelernt habe, dass es keinen
kohärenten Begriff Wissen geben kann. Er muss näher erläutert werden,
damit er überhaupt Sinn macht.

So? Zum Glück gibt es ja das Listenarchiv. Da sind genug
"Wechselwirkungen" enthalten, an denen sich der Verlauf der hier
geführten Debatte nachvollziehen lässt. Die "Daten", die du hier als
"Messung" dieser "Wechselwirkungen" präsentierst (du nennst sie hier
"Gründe") sind offensichtlich gesetzt. Leider gibt es in deiner
(bisher entwickelten) Begriffswelt zur Information keine Ausdrücke
dafür zu sagen, dass es *deine* "Messung" ist. Aber es gibt ja nur
"eine Wahrheit" und wahrscheinlich auch nur eine "wahre Messung"
samt den damit erhobenen "wahren Daten" (was ja dann nur die des
"weißen Mannes" sein können). Also schlicht ein Sakrileg, wenn ich
mich trotzdem erdreiste, die "Daten" meiner "Messung" derselben
"Wechselwirkungen" dagegenzusetzen.

Und die sieht so aus: Am Anfang dieses Threads stehen Überlegungen
von mir und eine recht qualifizierte Antwort von Stefan Meretz
(21.2.).  Damit war eine gewisse Semantik von Begriffen gesetzt.
Nachfragen nach einer Präzisierung der Semantik wurden von mir mit
Verweisen auf (Klemm) und (Fuchs-Kittowski) beantwortet und daraus
in Auszügen zitiert, zugleich mit dem Verweis darauf, dass das Thema
extrem komplex sei. Dann kam einer daher und stellt die Semantik der
Begrifflichkeiten, auf denen der Thread aufbaut, grundlegend in
Frage, ohne sich überhaupt der Mühe zu unterziehen, die bisherige
Semantik zu begreifen. Das habe ich recht scharf zurückgewiesen.
Nun gibt es einen zweiten, der die ursprüngliche Semantik ebenfalls
grundlegend in Frage stellt und die beiden bestimmen im Duett das
Klima in diesem Thread, so dass sich jegliche ursprüngliche
Argumentation weitgehend in Wohlgefallen aufgelöst hat, weil die
Begriffe schlicht anders interpretiert werden als explizit vom Autor
dargestellt. "Diskurstheoretisch" nenne ich das "die Worte im Munde
herumdrehen".

Ich hoffe, ich habe die Mertenschen Begriffs-"Schöpfungen" (insb. deine
mail vom 15.8. 18:46:25) korrekt verwendet und damit auch gleich eine
praktische Demonstration meines "Vermögens" der anderenorts von dir in
Frage gestellten "Fähigkeiten" gegeben, die "Idee unterschiedlicher
Diskurse" wahrzunehmen oder mich "mal auf andere Kulturen einzulassen".

@Karl: Sorry, das musste jetzt einfach mal raus. Und zwar auf die Liste,
weil es das Projekt Oekonux in seinem innersten Kern betrifft.

@El Casi: Du fragst warum? Ich sage dazu nur: Machtgerangel der übelsten
Sorte. Unter einem "diskurstheoretischen" Deckmantel wird mein
originärer Beitrag zu Oekonux permanent in Frage gestellt. Das kannst du
über das ganze letzte Jahr zurückverfolgen, denn ich habe - trotz arger
Angriffe gerade dazu von Stefan - diesen Streit stets listenöffentlich
ausgetragen. Erst auf pox die Debatte zu Oekonux und der Chemnitzer
Konferenz. Und nun hier. Dass erstere *nicht* als Oekonux-Event
wahrgenommen wurde hat sicher auch mit der pox-Debatte zu tun. Fand ich
persönlich schade und einen Verlust für Oekonux insgesamt, aber mit
Stefans Krokodilstränen im Nachgang ("schade, dass so wenig Oekonuxis
hier sind") kann ich wenig anfangen.

Zum "Wegbeißen" hattest du dich ja schon geäußert. Mir bleibt nur
dagegenzuhalten, wenn ich möchte, dass das Thema "Wissen" in *meiner*
Lesart hier auf der Liste eine Rolle spielt. Dass ich dabei einen
längeren Atem habe als Benni Bärmann oder andere bereits "Weggebissene"
hat sich vielleicht rumgesprochen. Dass der "Preis", den *ich* beim
"Verlassen dieser Kooperation" zahlen würde, nicht so besonders hoch
ist, also viel Enthusiasmus meinerseits hier drin steckt, muss ich nicht
besonders betonen. Über den Preis, den die "Kooperation" bezahlen würde,
müssen andere nachdenken.

Praktisch bleibt derzeit nur, die unterschiedlichen semantischen Räume
auch stets klar zu kennzeichnen, was ich in meinen letzten Mails
durchgehend getan und auch im Wiki angefangen habe.

HGG

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53	
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  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
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